Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn
spürte er mit jeder Faser seines Körpers, dass Averys Hüfte an seiner lehnte. Alles, was er wollte, war, hier zu sitzen und den Moment zu genießen – und zwar ohne Hughs anzügliche Playboy-Ratschläge. Warum hatte er sich überhaupt auf diese absurde Abmachung eingelassen? Das war nicht irgendeine Highschool-Komödie mit Seth Rogen in der Hauptrolle. Das war das echte Leben. Und was Avery anging, stand Sex nicht zur Debatte. Sie war Owens Schwester. Auf keinen Fall wollte er seine neu gewonnene Freundschaft mit ihm aufs Spiel setzen, indem er sich an Avery ranmachte.
Avery ließ sich rücklings in den Sand fallen und breitete die Arme aus, als wolle sie einen Engel in den Sand malen. Rhys widerstand nur mit Mühe dem Bedürfnis, ihre Hand zu nehmen und sie zu küssen. Sie sah so unfassbar süß aus. Aber Avery war nicht der Typ Mädchen, mit dem man es eben mal tat. Sie war zu schön und zu kostbar und zu besonders. Im Moment war es das Beste, wenn sie einfach nur Freunde blieben. Das würde doch bestimmt funktionieren, oder?
Na klaro …
tierische anziehungskraft
»Nicht so schnell! Ich schwör dir, Baby, das macht er nur, um mich zu ärgern!«, rief Layla, als Riley das Gaspedal des Gator-Golfmobils durchdrückte, mit dem jeder Bungalow ausgestattet war.
»Layla hat Schiss vor Geschwindigkeit«, rief Riley zurück, während der Fahrtwind seine halblangen braunen Haare durcheinanderwirbelte. »Bei dir alles okay, Baby?«
»Besser als jedes Taxi!« Baby grinste und war froh, dass sie mitgekommen war. Layla und Riley zogen sich schon die ganze Fahrt über gegenseitig mit kleinen Gemeinheiten auf, was tausendmal besser war als diese unerträglichen Pärchen, die ständig aneinander herumfummelten oder sich abküssten.
Von links holte sie ein identisches Golfmobil ein, in dem eine Horde braun gebrannter Jungs um die zwanzig saßen. »Nette Fracht, die du da geladen hast, Alter. Respekt!«, rief einer der Typen Riley anerkennend zu.
Baby streckte ihm kokett die Zunge raus. In dem Moment gab Riley Gas, zog an dem anderen Golfmobil vorbei und bog scharf auf einen üppig begrünten Pfad ein.
»Aua!«, rief Baby, als sie mit der Hüfte gegen die Seitenkante ihres Sitzes knallte.
»Sorry!«, sagte Riley lachend. »Ich hatte nur keine Lust, euch mit den Typen zu teilen.«
»Aha! So redet ihr also, deine Freunde und du, wenn ihr unter euch seid, ja?« Layla drehte sich zu Baby um. »Seine neue Band heißt The Playboys. Und ich glaube, allmählich wird der Name zum Programm.« Sie verdrehte ihre großen grünen Augen. Ihr Tonfall ließ nicht erkennen, ob sie bloß Spaß machte oder tatsächlich ein bisschen verschnupft war. »Ich freu mich schon total aufs Reiten. Das wird bestimmt super. Ich bin zwar eine echt miese Reiterin, aber Riley ist in Texas aufgewachsen und damit praktisch auf dem Pferderücken geboren. Als wir letztes Jahr hier waren, hätten ihn die Reiterhöfe am liebsten vom Fleck weg für ihre Rodeos angeheuert.« Layla lächelte stolz und in ihren Wangen bildeten sich zwei süße Grübchen.
Baby nickte und sah kurz zu Riley hinüber, der zum Takt einer Musik, die nur er hörte, mit den Fingern aufs Lenkrad trommelte. Ihr war aufgefallen, dass er Schwielen an den Händen hatte, und sie hatte angenommen, dass sie vom Gitarrespielen stammten. Aber vielleicht steckte noch viel mehr in ihm als nur der Typ, der in einer Band spielte.
Ein paar Minuten später hielten sie vor einem anthrazitgrauen Stallgebäude neben dem Strand. Im Gegensatz zu der gepflegten Umgebung – hübsche kleine Holzpavillons mit Dächern aus getrockneten Palmblättern, Infinity-Pools und Schieferplattenwege – wirkten die Stallungen angenehm runtergerockt und verwittert. Als wären sie schon lange vor den Strandvillen und Luxusbungalows da gewesen.
»Hey! Willkommen zurück!« Eine junge Frau kam mit wehenden schwarzen Haaren aus einem der Ställe. »Ich bin Erika«, stellte sie sich Baby vor, nachdem sie Layla und Riley mit einer Umarmung begrüßt hatte.
»Bist du schon mal geritten?«, fragte sie Baby.
»Ich hab früher ein paar Reitstunden gehabt, bin aber schon seit Jahren nicht mehr auf einem Pferd gesessen.« Baby hatte Pferde schon immer geliebt. Mit dreizehn hatte sie ihre Mutter dazu überredet, Reitunterricht nehmen zu dürfen. Als sie aber feststellte, wie viele Regeln es dabei zu beachten gab, dass man ständig unter Aufsicht war und zu Beginn nur Schritt und Trab reiten durfte, war sie enttäuscht
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