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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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zuckte mit den Achseln und sein Blick verlor sich in der Ferne. Avery schaute in dieselbe Richtung; sie wollte sehen, was er sah. In der Ferne tanzten kleine Boote auf den Wellen des türkisblauen Ozeans. Er hatte exakt die gleiche Farbe wie eine Geschenkschachtel von Tiffany. Die Szenerie hatte beinahe etwas Irreales.
    »Es ist wunderschön hier«, murmelte sie.
    »Hast du Lust auf einen kleinen Erkundungsspaziergang? Ich war schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr an einem Strand, es sei denn, man zählt Bournemouth dazu, was ich nicht tue.« Rhys verdrehte die Augen.
    »Gern.« Avery lächelte.
    »Warte …« Er nahm ihren Arm, um ihr die Muschelkalkstufen hinunterzuhelfen, die von der Terrasse herabführten. »Welche Richtung?« Er setzte die Sonnenbrille auf.
    »Da lang.« Avery zeigte nach links, wo die Sonne gerade im Meer versank und den Himmel in romantische Orangetöne tauchte.
    »Genau das hätte ich auch vorgeschlagen. Jedenfalls bin ich wahnsinnig froh, dass Owen mich eingeladen hat. Er ist ein toller Freund. Vor allem jetzt, wo …« Rhys verstummte und ein bekümmerter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Avery vermutete, dass er an seine Ex-Freundin Kelsey dachte. Es musste schrecklich für ihn gewesen sein, als er das mit ihr und Owen herausgefunden hatte, und sie war froh, dass das jetzt alles der Vergangenheit angehörte. Einer zwar noch nicht allzu weit zurückliegenden Vergangenheit, aber vielleicht würde ihm die Zeit hier helfen, seinen Kopf wieder freizubekommen.
    Meint sie nicht eher sein Herz?
    »Wie auch immer … Owen ist einfach cool«, beendete Rhys schließlich seinen Satz.
    »Das war nicht immer so«, vertraute Avery ihm an. »Als wir noch klein waren, hat er Baby und mich immer total geärgert. Einmal hat er uns sogar Krabben ins Bett gelegt.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wurde sie knallrot. Krabben im Bett? Gab es ein noch peinlicheres Gesprächsthema?
    Ganz ehrlich?
    »Ganz schön fies! Hey, waren das vielleicht solche?«, fragte Rhys. Sie waren mittlerweile am Strand angekommen, und er bückte sich und hob eine kleine Krabbe vom marmorfarbenen Sand auf, die panisch mit ihren winzigen Beinchen strampelte.
    »Iiiihhhh!« Avery lief kreischend davon und genoss es, wie der Wind durch ihre Haare wehte. Plötzlich wusste sie wieder, wie schön es gewesen war, als kleines Mädchen in Nantucket am Strand zu spielen. Es war ihr egal, ob ihre Brüste beim Laufen auf und ab wippten oder sie Sand zwischen die Zehen bekam; sogar ob ihr nagelneues Kleid Salzwasserspritzer abbekommen könnte, kümmerte sie nicht. Sie fühlte sich einfach nur frei, so frei, wie sie sich seit ihrer Ankunft in New York nie gefühlt hatte.
    »Okay. Sie ist weg!«, rief Rhys und holte sie ein. »Friede?« Er streckte ihre seine Hände entgegen, um zu beweisen, dass sie leer waren.
    »Friede!« Avery kicherte. Sie wusste nicht, ob es am Sonnenuntergang lag oder am Champagner oder an Rhys’ neckendem Unterton, aber plötzlich war jede Verlegenheit verflogen. »Jedenfalls bis ich Revanche hatte«, fügte sie grinsend hinzu.
    »Abgemacht!« Rhys nahm ihre Hand und schüttelte sie übertrieben ernst.
    Nur widerstrebend ließ Avery wieder los. »Es ist Ebbe«, stellte sie fest. Der Strand schien sich meilenweit in den Horizont zu erstrecken. Über die Gezeiten Bescheid zu wissen war in Nantucket so selbstverständlich gewesen wie Atmen.
    »Sollen wir uns ein bisschen hinsetzen?«, fragte Rhys.
    »Gern.« Avery strich eine kleine Fläche im Sand glatt.
    »Warte!« Rhys zog sein Hemd über den Kopf und breitete es auf dem Boden aus. Er hatte ein hübsches kleines Sixpack und seine Haut war leicht gebräunt.
    Da haben sich heute Morgen wohl zwei nur ganz knapp im Bliss verpasst.
    Plötzlich summte es aus der Hemdbrusttasche. Avery blickte verwirrt nach unten.
    »Mein Handy.« Rhys nestelte es aus der Tasche und sah stirnrunzelnd auf das Display. Hoffentlich war es nicht seine Mutter.
    bist du schon zum mann geworden? vergiss nicht, mädels stehen auf sonnenuntergänge, champagner und einsame strände. so lautet jedenfalls unser tipp des tages.
    Hugh. Rhys wurde rot. Bis eben hatte er es wahnsinnig romantisch hier mit Avery gefunden, aber Hughs SMS hatte es geschafft, dass er sich jetzt wie ein mieser Aufreißer vorkam.
    »Dein Handy hat hier Empfang?«, fragte Avery überrascht.
    »Tut mir leid. Ich schalte es aus.« Rhys drückte energisch auf den Aus-Knopf. Als er sich anschließend im Sand zurücklehnte,

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