Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn
unbefestigte Straße, die die Küste entlangführte. Die Insel lag ungefähr eine Stunde entfernt und war durch einen Damm mit dem Festland verbunden.
»Alles okay?«, flüsterte Baby fragend. Avery nickte. Ihr wurde beim Autofahren immer schlecht, wenn sie sich nicht auf einen fixen Punkt konzentrierte, und dieser fixe Punkt war heute Rhys’ Nacken. Es war ein hübscher Nacken – nicht zu schmal, nicht zu stämmig, mit ein paar Sommersprossen gesprenkelt, die wie eine kleine Sternenkonstellation aussahen.
Irgendwann hielt der Wagen vor einer dem Meer zugewandten, palmenbestandenen Anlage: Shelter Cay, ein zehn Quadratmeilen großes Luxusresort mit Privatbungalows und einem Fünf-Sterne-plus-Hotel. Die Bungalows waren durch schmale Birkenholzstege miteinander verbunden; durch die geöffneten Schiebetüren der komplett verglasten Vorderfronten wehten blütenzarte bodenlange Vorhänge. Avery seufzte vor Glück. So hatte sie sich das vorgestellt.
»Herzlich willkommen in den Ferien, meine Lieben!«, rief Remington. »Sie können das Gepäck hier abstellen«, wies er den Fahrer freundlich an. »Na, was sagt ihr?« Er zwinkerte Avery zu und lächelte, woraufhin Avery selig zurücklächelte. Alles schien endlich gut zu werden.
»Okay! Die Mädchen wohnen hier rechts, die Jungs ziehen in den Bungalow links und Edie und ich in den dahinter.« Remington klatschte in die Hände. »Dann mal los, Kinder!«
Gemeinsam mit Baby und Layla machte Avery sich zum Mädchen-Bungalow auf. Er war geräumig und lichtdurchflutet und verfügte über eine große Terrasse mit Meerblick. Im großen Schlafzimmer gab es drei Einzelbetten und im weitläufigen Wohnzimmer stand eine Flasche Champagner in einem silbernen Eiskübel auf dem Tisch.
Hoch die Tassen!
»Cheers!« Avery zog die Flasche aus dem Eiskübel und entkorkte sie fachmännisch. Ein kleiner Schaumschwall ergoss sich auf den Bambusboden. Sie fühlte sich schon jetzt ein bisschen beschwipst.
»Gläser, wir brauchen Gläser!«, rief Baby und rannte in die dem Wohnzimmer angeschlossene Küche.
»Ich nehme auch ein Schlückchen!«, sagte Layla, die nur mit BH und Höschen bekleidet aus dem Schlafzimmer kam.
Averys Blick blieb an Laylas kecken 75B-Brüsten hängen und wanderte dann zu ihrem Bauchnabel, der mit einem schlichten kleinen goldenen Ring gepierct war. Sie musste zugeben, dass es ziemlich süß aussah, obwohl sie Piercings sonst eher abstoßend fand.
Layla beugte sich über ihre riesige Reisetasche, die sie beim Reinkommen ihm Wohnzimmer fallen gelassen hatte, wühlte darin herum und zog schließlich triumphierend einen winzigen weißen String-Bikini heraus. »Kannst du mir beim Zubinden helfen, Baby?«, fragte sie. »Riley und ich gehen immer sofort reiten, wenn wir angekommen sind. Ich bin zwar nicht besonders gut darin, aber auf der anderen Seite der Insel gibt es einen total schönen Strand. Habt ihr nicht Lust, mitzukommen?« Sie sah Baby und Avery erwartungsvoll an. Um ihren schlanken Bizeps wand sich ein zartes Tribal-Tattoo. Sogar das sah süß aus.
»Willst du nicht erst mal auspacken?«, fragte Avery stirnrunzelnd. Sie waren gerade mal fünf Minuten hier, und schon sah es in dem Haus aus, als sei eine Bombe explodiert.
»Wir sind im Urlaub! Hör einfach nicht auf meine neurotische Schwester.« Baby warf Layla einen augenrollenden Blick zu. »Ich bin dabei.« Es war höchste Zeit, endlich aus ihrer Schmollecke herauszukommen. Klar hatte ihr Riley gefallen, als sie ihn am Flughafen kennengelernt hatte, und natürlich war sie irgendwie enttäuscht, dass er gar nicht mit ihr geflirtet hatte, sondern einfach nur nett gewesen war. Aber das war nur eine Zwei-Sekunden-Schwärmerei gewesen, kein Grund, sich deswegen die Ferien zu verderben. Layla war cool, Riley schien es auch zu sein, und sie selbst würde sich ab sofort ebenfalls entspannen. Sie ritt für ihr Leben gern und würde sich diese Gelegenheit auf keinen Fall entgehen lassen.
Entschlossen zog sie sich ihr Brooklyn-Industries-Shirt über den Kopf und entblößte ihren mageren Oberkörper und einen schwarzen BH.
»Ihr seid ja beide total verrückt!«, kreischte Avery und zog die Vorhänge zu. Layla und Baby schien es nicht im Mindesten zu kümmern, ob irgendjemand vorbeikommen und sie sehen konnte.
Nicht dass es da wahnsinnig viel zu sehen gegeben hätte …
»Jetzt hab dich nicht so – wir sind auf einer Insel!«, rief Baby und wühlte in Averys Koffer, einfach weil sie wusste, dass sie sie damit
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