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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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gewesen – auf einem Pferderücken zu sitzen war für sie der Inbegriff von Freiheit gewesen. Sie hatte das Reiten dann ziemlich bald wieder aufgegeben.
    »Okay, dann betrachten wir dich sicherheitshalber erst mal als Anfängerin. Ich suche dir ein geeignetes Pferd aus. Kommst du mit und hilfst mir, Riley?« Erika drehte sich um und ging in den Stall zurück.
    Ein paar Minuten später kam Riley mit zwei Pferden wieder, gefolgt von Erika. »Du kriegst Dusty, Layla«, sagte er grinsend. »Das reizende, aber leider etwas zurückgebliebene superlangsame Pony. Ich nehme die rassige Natascha. Und für dich«, sagte er zu Baby, »hat Erika Birdie ausgesucht. Sie ist geduldig, aber manchmal auch ein ganz schöner Wildfang«, fügte er warnend hinzu. Erika reichte Baby die abgewetzten Zügel einer gescheckten Stute, die ein lautes Schnauben ausstieß. »Brauchst du Hilfe beim Aufsteigen?«, fragte er.
    Als Baby nickte, verschränkte er die Hände auf Bauchhöhe zur Räuberleiter. Er duftete nach Leder und Sonnenmilch und die Schmetterlinge in Babys Bauch erwachten wieder zum Leben. Schnell wandte sie ihren Blick ab und sah zu Birdie auf. Mal davon abgesehen, dass sie selbst ziemlich klein war, hatte sie vergessen, wie groß Pferde waren. Vorsichtig stellte sie ihren Fuß in Rileys Handflächen und schwang ein Bein über den Pferderücken.
    »Hey«, flüsterte sie in Birdies maisfarbene Mähne. Das Pferd wieherte laut. Hinter ihr versuchte Layla kichernd auf ihr eigenes Pferd aufzusteigen. Es war total sympathisch, dass Layla über sich selbst lachen konnte, ohne dabei linkisch oder unsicher zu wirken. Sie schien die Abenteuer des Lebens so zu nehmen, wie sie kamen, und pfiff darauf, was andere Leute von ihr dachten. Genau wie Baby.
    »Okay, los geht’s! Yeeha!« Riley stieß einen wilden Freudenschrei aus.
    »Komm, mein Mädchen«, flüsterte Baby und gab Birdie einen sanften Schenkeldruck. Plötzlich wusste sie wieder genau, was sie tun musste. Die Stute setzte sich in Bewegung und trottete gemütlich am Stall vorbei Richtung Strand.
    »Ähm, hat dieses Ding hier vielleicht irgendwo einen Startknopf?«, rief Layla. Ihr Pferd rührte sich nicht vom Fleck, als wüsste es nicht, wozu seine vier Beine gut sein sollten.
    »Ab mit dir!« Erika gab Dusty einen Klaps auf die Hinterhand, woraufhin er augenblicklich lostrabte.
    »Cool, danke, E!« Riley winkte Erika lachend zu und setzte dann Layla hinterher.
    Baby folgte ihnen gemächlich. Als sie den Strand erreicht hatten und Birdie an der Brandung entlangtrabte, entspannte sie sich allmählich und verfiel in leichten Galopp. Reiten verlernte man offenbar genauso wenig wie Fahrrad fahren.
    »Hey!« Riley war umgekehrt und ritt jetzt neben ihr her. »Ihr scheint euch gut zu verstehen«, stellte er fest, als die beiden Pferde gleiches Tempo aufnahmen und wie auf ein geheimes Kommando in Richtung der grünlich-blauen Wellen preschten.
    »Sag Dusty, dass er nicht ins Wasser soll!«, rief Layla leicht panisch, als Riley und Baby an ihr vorbeiritten.
    »Sag du’s ihm. Mit deinen Schenkeln!«, rief Riley grinsend zurück.
    »Ich geb dir gleich Schenkel«, schimpfte Layla. »Dieser Gaul hier macht, was er will!«
    »Sollten wir nicht lieber auf sie warten?«, fragte Baby.
    »Sie kommt schon klar«, antwortete Riley, während sie am Ufer entlang dem Sonnenuntergang entgegengaloppierten.
    Baby machte einen Moment lang die Augen zu und genoss das orange Leuchten der Sonne durch ihre geschlossenen Lider. Das war das Paradies. Die Wellen rollten sanft gegen die Fesseln der Pferde und von Zeit zu Zeit spritzte Wasser gegen Babys nackte Beine. Nirgendwo fühlte sie sich freier und unbeschwerter als am Meer, und sie freute sich, dass es Riley genauso zu gehen schien. Eine Weile ritten sie nebeneinanderher, und obwohl keiner von ihnen beiden etwas sagte, fühlte sie sich seltsam wohl.
    »Also, Baby, dann erzähl mir doch mal …«
    Baby seufzte. Jetzt würde er bestimmt gleich wissen wollen, woher sie ihren Namen hatte. Die Frage kam früher oder später unweigerlich auf. Sie konnte es sogar nachvollziehen, aber es war trotzdem extrem lästig, immer wieder die gleiche Geschichte erzählen zu müssen: nämlich dass ihre Mutter sich nicht mit Ultraschalluntersuchungen aufgehalten und gedacht hatte, sie würde Zwillinge bekommen, bis sie dann schließlich Drillinge zur Welt brachte. Owen und Avery waren nach ihren Großeltern benannt, während auf der dritten Geburtsurkunde als Platzhalter nur

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