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Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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drang Edies unverwechselbare Stimme zu ihnen. Avery blickte auf und entdeckte ihre Mutter, die ein sandfarbenes Maxikleid trug, das aussah, als wäre es aus einem alten Schiffssegel geschneidert worden. Hinter ihr tauchte Remington auf, der wie schon die Tage zuvor ganz in weißes Leinen gekleidet war. »Alle unsere Mädchen an einem Tisch!« Edie blieb stehen und betrachtete sie, als wären sie ein besonders inspirierendes Gemälde.
    Avery lächelte. Obwohl sie wie Althippies auf Urlaub aussahen, gaben ihre Mutter und Remington ein hübsches Paar ab. Außerdem hatte sie ihre Mutter noch nie so glücklich erlebt. Es war nicht zu übersehen, dass sie verliebt war.
    Scheint in der Familie zu liegen.
    »Meine Töchter!« Edie drückte Avery, Baby und Layla hintereinander einen Kuss auf den Scheitel. »Ihr baut eine Beziehung zueinander auf!«, sagte sie zärtlich, ohne zu bemerken, dass das komplette Restaurant sie neugierig anstarrte. »Sehen sie nicht fabelhaft aus?«, fragte sie den grauhaarigen Empfangschef des Restaurants, der mehrere Speisekarten in der Hand hielt und geduldig neben ihr stehen geblieben war.
    »Hinreißend«, murmelte er höflich und zog einen der Stühle für Edie heraus.
    »Vielen Dank«, gurrte sie und nahm geräuschvoll Platz. »Und jetzt erzählt ihr mir, was ihr den ganzen Tag gemacht habt!«, rief sie enthusiastisch, als wäre sie eine Frühstücksfernsehenmoderatorin auf einer Überdosis Koffein.
    »Ach, nicht viel«, sagte Avery, nachdem niemand sonst Anstalten machte, auf die Frage zu antworten. »Jack und ich sind froh, mal ein bisschen auszuspannen. Sie ist am Strand unten geblieben und ruht sich noch etwas aus.«
    »Ich finde es wunderbar, dass sie sich doch noch entschieden hat, hierherzukommen«, freute sich Edie, strahlte dabei jedoch Remington an und verschränkte ihre Finger mit seinen.
    » Ganz wunderbar.« Remington nickte bekräftigend. »Ich hatte schon fast vergessen, wie schön es ist, einfach mit netten Menschen Spaß zu haben. Lasst uns feiern!« Er lächelte glücklich.
    Ein Mann, der eine weiße Schürze über einer gestärkten hellblauen Mao-Jacke trug, trat an ihren Tisch. »O là, là, Monsieur Wallis, quelle surprise «, sagte er und stemmte die Hände in die Hüften. »Ich bin Jean Luc, Maître de Cuisine dieses Etablissements«, stellte er sich Edie und den Mädchen vor. »Monsieur Wallis war früher einer unserer treuesten Gäste – und immer der strahlende Mittelpunkt jeder Party! Aber dann kam die Midlife-Crisis und er musste sich selbst finden – ich wüsste zwar nicht, wo man sich besser finden könnte als im Paradies, aber wer bin ich schon, um das zu beurteilen?«, sagte er mit hochgezogenen Schultern. »Umso mehr freue ich mich, dass Sie den Weg zu uns zurückgefunden und uns diese wunderschönen Damen als Gäste mitgebracht haben. Wenn Sie erlauben, lasse ich Ihnen das Degustationsmenü und eine Magnum-Flasche Champagner kommen, damit Sie Ihre hübsche kleine Zusammenkunft gebührend feiern können!« Jean Luc strahlte über das ganze Gesicht, als Remington gerührt aufstand und ihm herzlich die Hand schüttelte.
    »Oh Remy, davon hast du mir nie etwas erzählt – von deiner Midlife-Crisis, meine ich. Mein armer Schatz, das muss furchtbar gewesen sein.« Edie schüttelte betrübt den Kopf.
    Avery rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. Ja, sie freute sich für das Glück der beiden, aber konnten sie nicht mal einen Moment lang die Klappe halten und einfach ihr Mittagessen genießen?
    »Welcher Mann spricht schon gern über seine Schwierigkeiten mit dem Älterwerden?«, lachte Remington, dann knabberte er liebevoll an Edies Nasenspitze.
    »Du bist total peinlich, Daddy!«, kreischte Layla, klang aber so, als würde es ihr nicht wirklich etwas ausmachen.
    »Ich soll peinlich sein?«, fragte Remington mit gespielter Empörung. »Das sagt ja die Richtige. Wer muss sich denn ständig dein und Rileys Geturtel anschauen?« Er zwinkerte Layla zu.
    »Würdet ihr mich bitte entschuldigen?«, sagte Baby plötzlich und eilte in Richtung der Toiletten.
    »Aber natürlich, Liebes!«, rief Edie ihr besorgt hinterher. »Hoffentlich ist das nicht wieder dein verdorbener Magen!«
    »Ich glaub, ich gehe besser mal mit«, murmelte Avery und folgte ihrer Schwester. Warum benahm Baby sich so merkwürdig? Sie hatte sie noch nie so nervös erlebt, noch nicht einmal als sie zum wiederholten Mal ins Büro der Rektorin der Constance-Billard-Schule zitiert worden war.

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