Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn

Titel: Liebe deinen Naechsten - und nicht nur Ihn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
Vom Netzwerk:
als Sexobjekte? Und würde er jemals eine echte Beziehung haben? Die Verlobung seiner Mutter hatte ihn in ein totales Gefühlschaos gestürzt. Sie war immerhin fast ihr ganzes Leben lang Single gewesen – woher wusste sie, dass Remington der Richtige war? Und wie gut kannte sie ihn eigentlich? Als bisher einziger Mann in der Familie fühlte Owen sich sowohl für seine Schwestern als auch für seine Mutter verantwortlich und wollte auf keinen Fall, dass sie verletzt wurde. »Ich hab das Gefühl, dass ich in New York nie wirklich in Ruhe nachdenken kann, verstehst du? Wie ist es bei dir?«, fragte er, legte sich auf die Liege neben Jack und hoffte, nicht wie ein depressiver Langweiler zu klingen.
    Aber sie machte nicht den Eindruck, als würde sie seine Frage seltsam finden. »Ich glaube, wenn man immer dort gelebt hat, fällt es einem leichter, sich seine kleinen Auszeiten zum Nachdenken zu nehmen. Natürlich hilft es auch, wenn man ein paar Leute hat, mit denen man bestimmte Dinge bereden kann, um wieder klarer zu sehen.« Sie schlang die Arme um die Knie und schaute aufs Meer hinaus.
    »Freunde sind wichtig, stimmt. Im Moment versuche ich dafür zu sorgen, dass mein Kumpel Rhys eine gute Zeit hier hat«, sagte Owen, nachdem sie kurz geschwiegen hatten. Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber immerhin ein ganz guter Anfang.
    »Du solltest dir nicht so viele Sorgen um andere machen. Das bringt einen nur mies drauf. Ich für meinen Teil hab beschlossen, für den Rest des Jahres nur noch das zu tun, was mich glücklich macht. Zum Beispiel diesen Kurzurlaub hier«, sagte Jack. »Was macht dich glücklich?«
    Owen dachte nach. Schwimmen machte ihn glücklich. Außerdem küssen, Pop-Tarts, das Käse-Schinken-Ei-Sandwich aus dem Deli an der Ecke und Sommergewitter. Aber klang das nicht alles total banal?
    »Ich glaube, das Leben macht mich glücklich«, sagte er schließlich.
    Wie tiefgründig.
    »Das Leben?«, sagte Jack und lächelte skeptisch.
    »Was ist mit dir?«, entgegnete er. Es interessierte ihn wirklich. Alles, was er von ihr wusste, war, dass sie Ballett tanzte und eine französische Mutter hatte.
    »Ich weiß nicht so genau.« Sie seufzte. Es überraschte ihn, wie müde und erschöpft es klang. »Auf jeden Fall das Tanzen. Sommer, Parks, Reisen, Paris … Ich hab irgendwie das Gefühl, ich weiß immer erst dann, dass ich glücklich gewesen bin, wenn es schon wieder vorbei ist.«
    Owen nickte. Er wusste genau, was sie meinte. Im Nachhinein betrachtet war sein Leben in Nantucket ein einziger Vergnügungspark gewesen – er hatte fast jeden Schwimmwettkampf gewonnen und jedes Mädchen gekriegt, das er wollte, ohne sich über irgendetwas allzu viele Gedanken zu machen. Aber erst als er nach New York gekommen war und festgestellt hatte, dass das Leben verdammt kompliziert sein konnte, war ihm klar geworden, wie gut er es bis dahin gehabt hatte. Was allerdings nicht bedeutete, dass er alles wieder so wie vorher haben wollte. Die Zeit in Nantucket war fantastisch gewesen und er hatte oft Heimweh nach seiner geliebten Insel. Aber dorthin zurückzukehren hätte sich wie ein Rückschritt angefühlt. Er hatte so manches Freundschafts- und Beziehungsdrama mitgemacht, seit sie umgezogen waren, aber er hatte sich nicht davon unterkriegen lassen, und im Moment sah eigentlich alles ganz vielversprechend aus.
    »Welches war der allerbeste Tag deines Lebens?« Er beugte sich nach unten und malte ein lächelndes Gesicht in den Sand, dann wischte er es wieder weg. Es war irgendwie schön, sich ganz entspannt mit einem Mädchen zu unterhalten. Genau das war es. Jedes Mal wenn es mit einem Mädchen ernster wurde und er versuchte, mit ihr über die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu sprechen, statt bloß über Klamotten und Partys, endete es in einer Enttäuschung. Wie mit Kelsey. Sie hatte diese unglaublich künstlerische Ader gehabt und er hätte sich gern mit ihr darüber unterhalten, was sie inspirierte und bewegte. Stattdessen hatte sie immer nur herumgekichert und ihn ins Bett gezerrt, als würde es in ihrer Beziehung nur um Sex gehen. Jack schien … anders zu sein.
    »Keine Ahnung.« Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. »Vielleicht heute?«
    »Echt?« Er zog die blonden Brauen hoch.
    »Wer weiß.« Sie zuckte die Achseln. Beim Blick in seine strahlend blauen Augen schien plötzlich vieles möglich zu sein. Er war noch nicht so festgefahren wie die meisten anderen Typen in New York. Sie versuchte, sich eine

Weitere Kostenlose Bücher