Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
törnen uns an und machen uns Lust, nur weil wir unserem natürlichen inneren Fluss und unserem eigentlichen Sein nicht vertrauen. Frauen brauchen hier vor allem den Mut, bei ihrer körperlichen Verhärtung und ihrem emotionalen Ausgehungertsein anzukommen. Konkret brauchen sie den Mut, keinen weiteren Orgasmus mehr vorzugaukeln oder es »ihm zuliebe« geschehen zu lassen. Trauen Sie sich, bei all Ihren Versagensängsten, bei Ihren Gefühlen von Mangelhaftigkeit und Ihrer latenten Wut auf Ihren Partner anzukommen und dies auch auszudrücken. Männer brauchen Mut zu erkennen, dass sie oft ejakulieren, aber selten wahrhaft einen Orgasmus erleben und sich ganz in ihren Körper hinein öffnen. So selten in Kontakt mit Ihrer körperlichen Ganzheit, sollten Sie sich und Ihren Frauen eingestehen, wie wenig Sie vielleicht von deren körperlichen und emotionalen Bedürfnissen wissen oder bisher wissen wollten und wie viel Hemmung und Unsicherheit es auch in Ihnen gibt.
Wenn Sie sich so nackt machen, werden Sie sich vielleicht zuerst einmal fühlen, als ob Sie freiwillig die letzten kleinen Pflänzchen aus Ihrem dürren Acker gerupft und mutwillig zertrampelt hätten. Vielleicht scheint jetzt, im Licht Ihres Bewusstseins und in der Offenheit Ihrer Gespräche, alles noch viel hoffnungs- und trostloser als vorher zu sein. Vielleicht haben Sie das Gefühl, gehemmt und zutiefst verunsichert zu sein, wenn Sie Ihrer engen Routine oder dem körperlichen Stillschweigen der Vergangenheit entrissen werden. Vielleicht 312
denken Sie voller Scham Das kann ich nicht! Lieber trenne ich mich, als dass ich mich mit meinem Partner auf so etwas einlasse. Oder Sie denken: Das geht mit meinem Mann/meiner Frau/nach all den Jahren niemals! Vielleicht sind Ihnen solche Gedanken und Ängste auch nicht bewusst, und Sie spüren einfach nur Abwehr.
Das Phantom der Leidenschaft
Wenn Sie trotzdem bleiben und all Ihren Mut aufbringen, dann kann es viele Monate, vielleicht sogar Jahre dauern, während derer Sie mit sich und Ihrem Partner durch einen Sumpf von Missverständnissen, Verhärtung, Wut und in die Irre führenden Fantasien waten müssen. Vielleicht werden Sie erkennen müssen, dass Ihre ursprüngliche Leidenschaft in der Zeit der Verliebtheit einem Phantombild Ihrer Idealvorstellung, aber nicht Ihrem Partner galt. Immer klarer werden Sie sehen, dass Ihr Partner ein genauso verletztes, unvollkommenes Wesen ist, wie Sie selbst es sind. Dass er sich nur verweigert oder immer wieder aufs Neue so einfallslos mit Ihrem Körper umgeht, weil er es selbst nicht besser weiß.
Wahrscheinlich werden Sie aber bei all Ihrer Sehnsucht nach einer großartigen Sexualität feststellen, dass Sie selbst die meiste Zeit von Ihrem Körper abgeschnitten sind. Dass Sie den ganzen lieben Tag lang wahrscheinlich kaum etwas von seinen feinen Impulsen wahrnehmen; dass es vielleicht wenig Sinnlichkeit in Ihrem eigenen Umgang mit Ihrem Körper gibt; dass Ihr normales Leben oft gehetzt und alles
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andere als orgastisch ist; dass Sie meistens Sex denken, aber selten körperliches Wohlbehagen fühlen. Dass Sie eigentlich auf der Suche nach jemandem sind, der Ihren Körper und Ihre Seele weniger vernachlässigt als Sie selbst.
Gerade wenn Sie sich all das eingestehen, sollten Sie nicht wegrennen, sondern erst recht dabei bleiben, all dies zu fühlen - und es vor allem immer wieder, so offen Sie können, im Gespräch mit Ihrem Partner auszudrücken. Dann werden Sie sich gegenseitig die besten Lehrer sein, Ihnen beiden eine ideale Sexualität zu verschaffen. Dann wird mit der Zeit etwas zwischen Ihnen zu wachsen beginnen - eine neue Art von Liebe und Vertrautheit, die Sie vielleicht noch nie in Ihrem Leben verspürt haben. Im Gegensatz zur anfänglichen »blinden« verliebten Leidenschaft kann sich jetzt endlich eine tragende Verbindung in Ihrem Leben entwickeln, in der echte, tiefe, körperliche Liebe fließen kann.
Verlernen Sie den Sex
All dies kann man jedoch nicht willentlich herbeiführen oder forcieren. Sie können sich nur einlassen und für die Liebe öffnen.
Je mehr Sie lernen, auf Ihre eigene Liebe zu vertrauen, desto mehr wird sie sich in Ihnen ausbreiten. Das braucht Zeit und Geduld, und es gilt, eine Menge alter Gewohnheiten abzulegen. Ich kann es gar nicht oft genug betonen - vor allem müssen wir unser Machenwollen und unsere Orgasmusfixierung verlernen. Um sich allerdings in diesem natürlichen, erfüllenden Strom mehr und mehr
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