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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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wenigsten verstandenen Momente im Eheleben. Und dies ist der Moment, an dem sich in vielen Ehen ein tiefer Spalt zwischen den beiden Partnern auftut. Das Fatale allerdings ist: Dieser Moment ist so existenziell, alle befinden sich in einem solchen Ausnahmezustand, dass es später nur wenig Bewusstsein für den in ihm entstandenen emotionalen Riss zwischen den Partnern gibt.
    Die Geburt - Anfang der Trennung
    Frauen fühlen sich an der Schwelle zwischen Leben und Tod auf einmal allein gelassen. Und Männer fühlen sich in dem Moment, wo es wirklich etwas ins Leben zu bringen gibt, zutiefst hilflos. Hier handelt es sich um Elementarerfahrungen im menschlichen Leben - allerdings erleben die wenigsten Paare das, was sie sich erträumt haben. Vor allem die Frauen tragen häufig tiefe Enttäuschung und Wut mit davon, die meist erst viel später an die Oberfläche kommt. »Mein Mann ist doch immer nur hektisch rumgelaufen«, ist noch eine der 329

    harmlosen Darstellungen. Da gibt es Männer, die ohnmächtig geworden sind. Welche, die immer in den entscheidenden Momenten rausgelaufen sind oder sich hinter Videokameras und Fotoapparaten versteckt haben. Da gibt es Männer, die l'ci längeren Geburten vor Erschöpfung eingeschlafen sind. Welche, die ständig den Arzt oder die Hebamme nach den neuesten Daten und Fakten gefragt haben. Es gibt Männer, die betrunken waren. Welche, die aus dem Kreißsaal direkt zur Geliebten gefahren sind oder die, noch während die Frau im Wochenbett lag, eine Liebschaft begonnen haben.
    Mehr oder weniger bewusst verlieren viele Frauen nach der Geburt den Respekt vor ihren Männern. Und selbst wenn der Mann vorbildlich die ganze Zeit über da war und die Hand gehalten hat, so haben Frauen sich trotzdem verloren und abgetrennt gefühlt. Manche waren sogar auf unerklärliche Weise wütend, wollten von ihrem Mann nicht angefasst werden, haben sich sogar gewünscht, dass er den Kreißsaal verlässt. Die Geburt reißt uns Frauen hinab in die Wahrheit unseres Körpers, zwingt uns für den Moment in die vollkommene Wahrnehmung unserer selbst. Da kommt alles nur Erdenkliche aus den tiefsten Tiefen unseres körperlichen, emotionalen und seelischen Seins zu Tage. Da sind wir gezwungen, völlig empfänglich und gleichzeitig völlig präsent zu sein. Auf einem solchen Terrain von ursprünglicher Hingabe fühlen wir westlich-weiblichen Wesen uns schnell verloren, abgeschnitten und wütend über die Wahrheit des weiblichen Seins - das Leben annehmen und empfangen zu müssen, bei jeder Wehe seiner ganzen gewaltigen Kraft ausgesetzt zu sein. Wir können uns nur öffnen für diese Lebens330

    kraft, wir können nichts tun, sie nicht bestimmen, verändern oder verstehen, wir können nur mit ihr gehen.
    Meiner Erfahrung nach ist es für einen Mann fast unmöglich, es bei der Geburt wirklich richtig zu machen. Und meiner Erfahrung nach verstehen die meisten Frauen nicht, dass Männer von Natur aus nun mal außen vor sind bei diesem existenziellen Empfangen des Lebens. Der Mann fühlt all das nicht, was die Frau fühlt. Alles in ihm ist eigentlich wie immer.
    Er kann nur sehen, dass da etwas Unvorstellbares, Schmerzliches, Beängstigendes mit seiner Frau passiert, aber er kann es nicht selber fühlen - vor allem, er kann nichts machen.
    Er kann nur bei-wohnen und mit-fühlen.
    Männer sind es gewohnt zu handeln, die Dinge im Griff zu haben, zu entscheiden. Hier können sie nichts tun, nichts analysieren, nichts beeinflussen, nicht mal wirklich helfen. Nach allen Gesprächen mit Männern über dieses Thema möchte ich den Frauen an dieser Stelle die Quintessenz der männlichen Geburtserfahrung so sehr ans Herz legen, wie ich nur kann: Hilflosigkeit, Ohnmacht und Außenvorsein. Und ich möchte hier bei den Frauen für tieferes Mitgefühl plädieren. Wir Frauen werden über den Schmerz in der Bewusstheit gehalten, quasi in die Anwesenheit in unserem Körper gezwungen - das hat die Natur klug so eingerichtet. Aber ich schwöre Ihnen, liebe Geschlechtsgenossinnen -könnten wir abhauen, ohnmächtig werden, uns hinter Fotoapparaten verstecken, mit ein paar Kumpels betrinken oder einschlafen, um in diesem Moment die urgewaltigen Schmerzen der Wehen nicht zu durchleiden - wir würden es tun!
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    Die Geburt könnte für viele Paare die Geburt wahrer Liebe werden, denn in diesen Stunden trifft man kaum auf Schönheitsköniginnen oder mutige Helden, hier trifft man .auf die Urgewalt des Lebens, und hier erwartet die

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