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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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frustrierenden Ergebnis:
    »Ich habe versucht, es genauso zu machen, aber es hat sich nicht richtig angefühlt.« Überall können Jugendliche den Sex der anderen studieren und konsumieren, laufen »Dirty-Clips« auf den Musiksen156

    dem, tun es nur die Schönsten, Einfühlsamsten und Unwiderstehlichsten im romantischen Ambiente der Vorabendserien, gibt es Sexberatung und technische Anleitung in allen gängigen Teeny-Blättern. Während die Jugendlichen selbst noch jenseits einer eigenen sexuellen Identität und mit ihrer Körperlichkeit und Attraktivität meist im Zweifel sind, erleben sie perfekte, potente Bildfluten von multiplen Orgasmen auf allen Kanälen.
    Dies scheint allerdings keineswegs als Orientierungshilfe für die jungen Zuschauer zu funktionieren. So ergab eine Emnid-Umfrage unter Vierzehn- bis Siebzehnjährigen, dass nur jeder Dritte dieser Altersgruppe bereits Geschlechtsverkehr hatte. Das berühmte erste Mal war für fast die Hälfte aller Mädchen entweder »nichts Besonderes«, »unangenehm« oder von einem
    »schlechten Gewissen« überschattet. Eine Untersuchung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung über sexuelle Erfahrungen im Jugendalter resümiert, dass der Druck der Bilder, von denen die unerfahrenen Teenager überflutet werden, so stark ist, dass Mädchen bei ihrem ersten Geschlechtsverkehr vordringlich nur noch daran dächten, ob sie es »richtig«
    machten. Und laut einer Forsa-Umfrage befürchtet bereits jeder dritte Jugendliche, im Bett nicht gut genug zu sein.
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    Sex haben, Liebe machen - alles ist möglich Nach allem, was ich in meiner Praxis erlebt habe, glaube ich, dass sich kaum jemand bewusst macht, wie viel seelische und körperliche Verkrüppelungen dieses Sex-Fastfood anrichtet. Wieder und wieder erlebe ich Menschen, die sich falsch vorkommen, weil sie seit Jahren keinen Sex mehr oder keine wirkliche Erfüllung beim Sex erlebt haben. Sie alle bekommen das letzte Prüfsiegel für ihr Außenseiterdasein schließlich noch durch Umfrageergebnisse, die Schwarz auf Weiß belegen, dass alle anderen mehr Spaß haben als sie selbst. Dass es deutsche Paare mindestens zweimal die Woche machen, Ost-Berliner sogar zweimal die Nacht. Dass ein Drittel derer, die einem im Supermarkt, in der Sauna oder auf der Straße begegnen, seine zahllosen Sinnesfreuden mit Sprühsahne und Champagner oder mit Lack und Leder versüßt.
    Bei den anderen scheint alles möglich zu sein, sagen solche Statistiken, und sorgen dafür, dass unzählige Menschen völlig verwirrt sind von ihren tatsächlichen körperlichen Bedürfnissen, von ihrer sexuellen Fragilität und emotionalen Schamhaftigkeit.
    Dabei unterscheidet sich der statistische Befragungsalltag kaum von dem in deutschen Schlafzimmern: Selbst bei garantiert anonymen Umfragen seriöser Institute macht fast ein Drittel der ängstlich gehemmten Befragten gar keine Angaben. Fragen, wie oft man Sex habe, welche Praktiken man dabei bevorzuge, welche Stimulanzien man verwende, bleiben reihenweise unbeantwortet. Und der Rest?
    Wer mag schon zugeben, dass er sich wie ein Versager fühlt? Für eine amerikanische Studie gingen Forscher daher 158

    neue Wege, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen: Sie hakten bei fast dreitausendfünfhundert Befragten bis zu fünfzehnmal nach. Das Ergebnis dieser Umfrage: Ein Viertel der Männer und sogar ein Drittel der Frauen gaben zu, im vergangenen Jahr überhaupt keinen Sex gehabt zu haben und ein weiteres Viertel nur einige wenige Male.
    Im Fernsehen, in der Werbung, im Internet, in den einschlägigen Magazinen - überall wird uns mehr oder minder direkt suggeriert, dass Sinnlichkeit, Leidenschaft und Erotik allgegenwärtig und für jeden zu haben sind. Wenn allerdings, im intimsten Bereich unseres Lebens von diesem Glanz, dieser Lebendigkeit und inneren Befriedigung kaum etwas zu spüren ist, dann spielen wir uns oder anderen etwas vor; geben uns vom Kopf vorgegaukelten Bildern statt unserem leiblichen Partner hin; verkleiden und verpacken uns oder fühlen uns falsch und minderwertig. »Ich sitze hier wie eine Aussätzige...«, eröffnete mir einmal eine Klientin und gestand unter Tränen, dass sie schon seit Ewigkeiten keine Lust habe, mit ihrem Partner zu schlafen. Dass sie ihm entweder einen Orgasmus vorspiele oder sich selbst mit schwelgerischen Sexvorstellungen errege, während sie mit ihrem Mann im Bett liege. Danach verschwinde sie fast jedes Mal im Bad, um zu weinen und sich zu waschen.
    Viele

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