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Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest

Titel: Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Maria Zurhorst
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Partnerschaft ein System ist, in dem unbewusste Mechanismen ineinander greifen. Auch hinter Krankheit und Selbstaufgabe verstecken sich Angst, Selbstablehnung und der Wunsch nach manchmal sogar ein subtiler Kampf um - Anerkennung. Wir versuchen so, Liebe und Aufmerksamkeit von unserem Partner zu bekommen - was natürlich nie klappt, weil sich auf diesem Weg immer ein Geschäft zwischen beiden entwickelt, dem jede Freiwilligkeit im Geben fehlt, die zur wahren Heilung in einer Beziehung Voraussetzung ist.
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    Es hört nie auf- aber es wird immer schöner All diese Phasen mit ihren manchmal extrem schmerzlichen Lektionen sind in Wahrheit Herausforderungen, die beiden Partnern ermöglichen, in ihre Mitte zu kommen, ganzer zu werden - sofern wir sie als solche verstehen und nutzen. Wenn wir diese vielen Hürden, die im Laufe einer Partnerschaft auf uns warten, tatsächlich gemeinsam nehmen, dann wachsen wir immer weiter zusammen. Auf einmal tauchen Gefühle auf, die es vorher nicht gab. Auf einmal gehen Dinge mit Leichtigkeit, die nie gingen. Manchmal sind wir regelrecht überrascht über all das Neue in unserer alten Beziehung. Gleichzeitig entfaltet sich unten drunter unmerklich, aber stetig ein Friede, der sich weder abgestanden noch langweilig anfühlt. Wir können uns miteinander erholen und uns gegenseitig beleben. Wir fühlen uns sicher und geborgen, ohne unruhig auf der Suche nach Ablenkung und Aufregung zu sein. Wir erleben, wie es sich anfühlt, das eigene Leben wahrhaft mit jemand anderem zu teilen. Das lässt wie von selbst den Wunsch in uns wachsen, uns immer weiter zu öffnen.
    Früher besprach ich wirklich wichtige Themen häufig mit meinen Freundinnen. Wir führten endlose Telefonate und hatten konspirative Sitzungen über unser Gefühlsleben, von deren Inhalten unsere Ehemänner völlig unbehelligt waren -und dies auf jeden Fall auch bleiben sollten. Heute gibt es niemanden, der mehr von mir weiß und der mich besser kennt als mein Mann und das, obwohl er die Welt so grundlegend anders wahrnimmt, als ich es tue. Ich fühle mich mit niemandem inniger verbunden als mit ihm. Das
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    heißt allerdings nicht, dass wir nicht streiten oder keine Missverständnisse hätten. Wir nutzen sie nur immer schneller als Wegweiser für den nächsten Schritt. So stellen sie nach allem, was wir bisher miteinander erlebt und gelöst haben, nicht mehr unsere Ehe in Frage.
    Wenn sich in einer Beziehung langsam echte Partnerschaft ausbreitet, dann scheint es manchmal so, als ob wir wieder am Anfang ankämen. Manchmal sind die Gefühle sogar noch tiefer und inniger als am Anfang. Aber auch in dieser Phase warten.
    Herausforderungen.:. Gerade weil wir jetzt so viel Nähe und Tiefe miteinander erleben, zeigen sich hier endlich auch die besonders alten, tief sitzenden Verletzungen und Schmerzen.
    Themen tauchen auf, die wir bis dato völlig verdrängt oder unterdrückt haben. Machtkämpfe flackern plötzlich aus heiterem Himmel auf und erscheinen uns besonders absurd. Erstarrung fühlt sich besonders hart beim anderen an, und wir laufen Gefahr, ungeduldig und unverständig auf solche alten, scheinbar längst überholten Leiern zu reagieren.
    Ich erinnere mich noch gut: In einer Zeit, da mein Mann und ich schon eine Menge miteinander überstanden hatten, saßen wir friedlich im Auto und redeten über ein belangloses Thema. Es war unglaublich, aber innerhalb von vielleicht zehn Minuten entwickelte sich aus unserem harmlosen Gespräch ein regelrechter
    Krieg.
    Die Fronten
    verhärteten
    sich
    im
    Handumdrehen, und schließlich entblödeten wir uns nicht, uns an den Kopf zu werfen, dass es doch keinen Sinn habe mit uns.
    K.o. - das hatte gesessen!
    Schockgefrostet saßen wir da und schwiegen völlig ver152

    wirrt: Dass wir noch mal so weit kommen konnten...? Ja, wir waren tatsächlich noch mal so weit gekommen. Aber während des Schweigens wurde mir hundertmal schneller als früher bewusst, wie verrückt das alles war. Und auch mein Mann schien die frostige Stille zu innerer Forschung zu nutzen, denn unmerklich und wortlos taute es in unserem Auto wieder auf. Es war ein faszinierendes Erlebnis: Wir saßen schweigend nebeneinander, und es wurde fühlbar warm zwischen uns - bis wir plötzlich im ziemlich genau gleichen Augenblick anfingen, laut loszulachen.
    Solange wir zusammen sind, wird die Entwicklung uns immer wieder herausfordern und uns Möglichkeiten zu noch umfassenderer Heilung bringen - vor allem dann, wenn uns etwas

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