Liebe Dich Selbst Und Es Ist Egal, Wen Du Heiratest
zum Leben finden, können auf dieser Welt, in unserer Wirtschaft, in unseren Familien und bei ihren Frauen wirklich etwas bewegen. Tatsächliche männliche Stärke ist etwas anderes als männliches Benehmen. Folgt ein Mann seiner eigentlichen Kraft, kann er beleben und befruchten. Vor allem ist sich ein solcher Mann seiner selbst, seiner eigenen Liebesfähigkeit sicher - was die Grundvoraussetzung dafür ist, dass er Liebe geben kann, dafür, dass eine Frau an seiner Seite nicht langsam verdörrt.
Aber fast alles, was Männer tun, dreht sich unbewusst darum, ihr verletzliches Inneres zu verstecken und stattdessen für Anerkennung ihrer äußeren Macht zu sorgen. Ein Mann verlässt morgens das Haus und behauptet, er würde jetzt hinausgehen, um für die Familie zu sorgen. Er geht abends zum Sport, um angeblich für körperlichen Ausgleich zu sorgen. Er
185
liebt schnelle Autos, weil Geschwindigkeit Spaß macht. In Wahrheit misst sich der Mann meist mit anderen Männern, sucht er nach Sieg, nach Konkurrenz und nach Macht in dem, was er tut. Das alles soll etwas in ihm bestätigen, was er selbst kaum noch fühlen kann - seinen Wert auf dieser Welt. Und es soll seinem Leben etwas geben, was er selbst vergessen hat - Sinn.
Es soll eine Bedeutung in all diese Dinge bringen, die er erschaffen, vergrößert, bekämpft und wieder vernichtet hat.
Wenn dieser Mann nach Hause kommt, hat er sich selten gefragt: »Worin besteht der Sinn meines Handelns? Was wird durch mein Tun auf dieser Welt geheilt? Wem geht es besser, weil es mich gibt? « Meist hat er viel geschafft, aber nichts mehr zu geben, was seine Frau und seine Familie wirklich nähren könnte. Er kennt nur die Ergebnisse seines Tuns, nicht aber sich selbst. Viele noch so erfolgreiche Männer erleiden einen grippalen Infekt immer noch als lebensbedrohliche Krankheit.
Unzählige Männer stehen hilflos vor Blumengeschäften, vor ihren spielenden Kindern und der zarten, feinsinnigen Haut ihrer Frauen. Unzählige Männer sind kreative, strategisch erfahrene Eroberer, denen im emotionalen Alltagsleben die Luft ausgeht wie einer Luftmatratze mit einem Loch. Auf einer tieferen Ebene haben Männer im Lauf ihrer nach Erfolg und Siegen jagenden Geschichte gelernt, sich von unliebsamen Gefühlen abzuschneiden und dafür Stärke vorzutäuschen. Deshalb agieren sie intellektualisiert und machtorientiert, wo es eigentlich um ihre Verbindung zum Leben und ihr Gespür ginge. Selbst von ihren Gefühlen getrennt, fürchten sie sich vor den unvorbereitet über sie her186
einbrechenden Gefühlswellen der Frauen. Weit von ihrer eigenen emotionalen Heimat entfernt, erleben sie sich umso abhängiger vom intuitiven, weiblichen Gefühlsreichtum.
Wenn Frauen Geld verdienen, können Männer Kinder hüten
Auf jeden Fall sind Männer wie Frauen in diesem Kopfkontra-Herz, Macht-und-Ohnmacht-Spiel gleichermaßen angekettet. Da keins der beiden Geschlechter mehr bei seiner eigentlichen Kraft ist, fordert es diese vom anderen Geschlecht. Frauen suchen nach Schutz und Fürsorge, sind jedoch voller Groll, weil sie als Preis dafür den Verlust ihrer Autonomie hinnehmen müssen.
Männer bestehen auf Freiheit und Macht, sind dafür aber gezwungen, von Secondhand-Gefühlen zu leben und einen vermeintlich Unterlegenen mit durchzuschleppen. Frauen wie Männer sind müde von diesem Entweder-Oder, beide sind in einer Sackgasse angelangt: Die Frauen sind in ihrem Kampf um die Gleichberechtigung verhärtet und werden zu Furien. Männer werden hinter ihrer Maske aus Unabhängigkeit immer hilfloser und degenerieren zu Jammerlappen. Frauen wie Männer fühlen sich in dieser Polarisierung verraten.
Zu einem gesunden Individuum gehören weibliche wie männliche Kräfte, die einfach nur in unterschiedlicher Weise zum Ausdruck kommen und sich im Idealfall ergänzen. Damit Männer und Frauen sich mit ihren Urqualitäten in einer Beziehung so befruchten können, braucht allerdings jeder 187
der beiden Partner ein Minimum an Autonomie und Selbstverantwortung. Dank der Emanzipation wissen wir: Frauen haben genauso viel Potenzial wie Männer. Aber trauen wir uns auch, uns der ebenso wahren Erkenntnis hinzugeben, dass Frauen genauso viel Autonomie, Selbstverantwortung und finanzielle Freiheit wie Männer brauchen? Meine Erfahrung mit Frauen aller Altersgruppen in meiner Praxis hat gezeigt: Wenn eine Frau sich wirklich hingeben will, dann muss sie sich selbst vertrauen können. Wenn eine Frau ihre Liebe wirklich
Weitere Kostenlose Bücher