Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
auch die Nägel machen, wenn ich schon mal hier bin?«, fragte er und bestellte noch ein Bikini-Waxing und eine Aprikosengesichtsmaske dazu.
    Lexie lachte und sagte, dass er lustig sei, und plötzlich war Barbiespielen gar nicht mehr so schlimm.
     
    Lexie hielt bis zehn Uhr durch. Dann bestand sie erschöpft darauf, dass John sie ins Bett trug. Indem er sich der Prozedur mit dem Barbie-Schönheitssalon unterworfen hatte, hatte er bei ihr wichtige Sympathiepunkte gemacht.
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Lexies Abtrünnigkeit Georgeanne vielleicht verletzt, doch heute Abend hatte sie anderes im Kopf. Andere Sorgen. Große Sorgen. Nach dem
Kuss in der Küche hatte John nicht nur den echten Scheißtag hinter sich gelassen, sondern war auch am Augenbrauenzupfen vorbeigerauscht. Und als wäre das nicht schon genug, hatte er sich auf den Boden gesetzt und mit einer Sechsjährigen mit Puppen gespielt. Zuerst hatte er dabei lustig ausgesehen. Ein großer, muskulöser Mann mit Riesenpranken, der sich Gedanken um eine passende Handtasche und Plastikstiefel machte. Ein Eishockeymacho, der sich um seinen Ruf bei seinen Kumpels sorgte. Doch plötzlich hatte er gar nicht mehr lustig ausgesehen. Er hatte ausgesehen, als würde er dort auf den Boden gehören, um Barbiepuppen Leggings anzuziehen. Er hatte ausgesehen wie ein Vater, und sie war die Mutter, und plötzlich sahen sie aus wie eine richtige Familie. Nur dass sie es nicht waren. Und als sie sich angeschaut und gemeinsam gelacht hatten, hatte es ihr einen Stich ins Herz versetzt.
    Und daran war nichts Lustiges. Überhaupt nichts, dachte sie, als sie hinaus auf die Veranda trat. Sie konnte die Meereswellen kaum sehen, aber sie konnte sie hören. Die Temperatur war gesunken, und sie war froh, dass sie sich einen blauen Strickpullover und einen Jeansrock angezogen hatte. Ihre Zehen waren ein bisschen kalt, und sie wünschte, sie hätte an ihre Schuhe gedacht. Sie schlang die Arme um sich und schaute in den Nachthimmel. Sie war in Astronomie nie gut gewesen, aber sie schaute sich liebend gern die Sterne an.
    Die Tür hinter ihr klappte, und ihr wurde eine Decke um die Schultern gelegt. »Danke«, sagte sie und schlang die handgewebte Decke fester um sich.
    »Gern geschehen. Ich glaube, Lexie war schon eingeschlafen, bevor sie im Bett lag«, berichtete John und stellte sich neben sie ans Geländer.
    »So ist es meistens. Ich habe das immer für einen Segen gehalten. Ich liebe Lexie, aber ich liebe es auch, wenn sie schläft.« Sie schüttelte den Kopf. »Das klingt sicher schlimm.«
    Er lachte leise. »Nein. Ich verstehe, dass sie einen völlig fertigmachen kann. Ich entwickle ganz neuen Respekt für Eltern.«
    Sie betrachtete sein Profil, während er aufs Meer starrte. Das Licht aus dem Haus warf helle Rechtecke auf die Holzveranda und Schatten über sein Gesicht. Er trug eine marineblaue Goretex-Jacke, und die salzige Brise spielte mit dem kontrastierenden grünen Stehkragen.
    »Wie warst du so als Kind?«, fragte sie neugierig. Lexie und sie waren sich nämlich nicht so ähnlich, wie alle glaubten.
    »Ziemlich hyperaktiv. Ich glaub, ich hab meinen Großvater zehn Jahre seines Lebens gekostet.«
    Sie drehte sich zu ihm. »Gestern Abend hast du Ernie und deine Mutter erwähnt. Was ist mit deinem Vater?«
    John zuckte mit den Schultern. »Ich erinnere mich nicht an ihn. Er ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich fünf war. Meine Mutter hatte zwei Jobs, daher wurde ich hauptsächlich von meiner Großmutter und meinem Großvater aufgezogen. Meine Grandma Dorothy ist gestorben, als ich dreiundzwanzig war.«
    »Dann haben wir etwas gemeinsam. Wir wurden beide von unseren Großmüttern großgezogen.«
    Er warf ihr über die Schulter einen Blick zu; das Licht aus dem Haus erhellte sein Profil. »Was ist mit deiner Mutter?«
    Vor Jahren hatte sie ihm über ihre Vergangenheit Lügen erzählt, sie ausgeschmückt und schöngeredet. Er erinnerte sich offensichtlich nicht daran. Doch jetzt war sie zufrieden mit dem, was sie war, und hatte nicht mehr das Gefühl, lügen zu müssen. »Meine Mutter wollte mich nicht.«
    »Wollte dich nicht?« Er zog die Augenbrauen zusammen. »Warum?«
    Sie zuckte mit den Schultern, wandte sich ab und schaute in die schwarze Nacht und zu der noch schwärzeren Silhouette von Haystack Rock hinaus. »Sie war nicht verheiratet, und ich nehme an …« Sie schwieg und sagte dann: »Ehrlich gesagt weiß ich es nicht genau. Ich hab erst letztes Jahr von

Weitere Kostenlose Bücher