Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
und Asche herunter. »Nimm deine schmierige Pfote von mir, du unmoralischer Scheißkerl!«
Sein Griff wurde fester, und seine Augen bohrten sich in ihre. »Gestern Nacht fandest du mich nicht schmierig. Ich mag ja ein Scheißkerl sein, aber nicht wegen der Nummern, die wir gestern geschoben haben. Gestern Nacht warst du scharf, ich war hart, und dem haben wir Abhilfe geschaffen.
Es war vielleicht nicht die klügste Entscheidung, die wir beide je getroffen haben, aber es ist passiert. Jetzt geh damit um wie eine Erwachsene, verdammt noch mal.«
Georgeanne riss sich von ihm los und trat einen Schritt zurück. Sie wünschte, sie wäre groß und stark und könnte ihn k. o. schlagen. Sie wünschte, sie wäre schlagfertig und scharfzüngig und könnte ihm ins Herz schneiden. Doch unter Druck war sie weder körperlich stark noch scharfzüngig. »Gestern Abend hast du nur dafür gesorgt, dass ich zufriedengestellt bin, stimmt’s?«
Er blinzelte ratlos. »›Zufriedengestellt‹ kann man es wohl auch nennen. Obwohl ich eher ›befriedigt‹ sagen würde, aber wenn du ›zufriedengestellt‹ sagen willst, ist das auch in Ordnung. Du warst zufriedengestellt. Ich war zufriedengestellt. Wir waren beide ziemlich gottverdammt zufriedengestellt.«
Wütend deutete sie mit der kopflosen Skipper auf ihn. »Du hinterhältiger Scheißkerl. Du hast mich benutzt.«
»Ach ja? Und wann soll das gewesen sein? Als du mir die Zunge in den Hals gesteckt oder als du deine Hand in meine Hose geschoben hast? Ich sehe es eher so, dass wir uns gegenseitig benutzt haben.«
Georgeanne starrte ihn zornig an. Sie sprachen nicht über dasselbe, und doch hing alles miteinander zusammen. »Du hast mich angelogen.«
»Inwiefern?«
Statt ihm die Gelegenheit zu geben, sie erneut anzulügen, marschierte Georgeanne in die Küche und spulte seinen Anrufbeantworter zurück. Dann drückte sie auf »Play« und beobachtete Johns Miene, während die Stimme seines Anwalts durch den stillen Raum dröhnte. Seine Gesichtszüge verrieten nichts.
»Du machst eine Mücke zum Elefanten«, meinte er, als
sich das Band klickend abschaltete. »Es ist nicht so, wie du denkst.«
»Ist das dein Anwalt?«
»Ja.«
»Dann findet von nun an jeder Kontakt zwischen uns über unsere Anwälte statt.« Sie war sehr ruhig, als sie sagte: »Halt dich von Lexie fern.«
»Keine Chance.« Er überragte sie. Ein großer, kräftiger Mann, der daran gewöhnt war, durch die schiere Kraft seines Willens zu bekommen, was er wollte.
Georgeanne ließ sich nicht einschüchtern. »Du hast keinen Platz in unserem Leben.«
»Ich bin Lexies Vater, nicht irgendein erfundenes Arschloch namens Tony. Du hast sie schon ihr ganzes Leben wegen mir angelogen. Es ist an der Zeit, dass sie die Wahrheit erfährt. Unsere Probleme ändern nichts an der Tatsache, dass Lexie mein kleines Mädchen ist.«
»Sie braucht dich nicht.«
»Und ob.«
»Ich lasse dich nicht in ihre Nähe.«
»Du kannst mich nicht davon abhalten.«
Sie wusste, dass er wahrscheinlich recht hatte. Doch sie wusste auch, dass sie alle Hebel in Bewegung setzen würde, um dafür zu sorgen, dass sie ihre Tochter nicht verlor. »Halt dich fern von uns«, warnte sie ihn ein letztes Mal und wandte sich zum Gehen, blieb jedoch wie angewurzelt stehen.
In der Küchentür stand Lexie. Sie war immer noch im Schlafanzug, und ihre Haare standen in alle Himmelsrichtungen. Sie fixierte John, als hätte sie ihn noch nie im Leben gesehen. Georgeanne wusste nicht, wie lange Lexie schon dort stand, befürchtete jedoch das Schlimmste. Sie nahm Lexie an der Hand und zerrte sie aus dem Haus.
»Tu das nicht, Georgeanne«, rief John ihr nach. »Wir können das regeln.« Doch sie drehte sich nicht um. Sie hatte ihm schon viel zu viel geschenkt. Sie hatte ihm ihr Herz, ihre Seele und ihr Vertrauen geschenkt. Das Wichtigste in ihrem Leben würde sie ihm nicht schenken. Sie konnte zwar ohne ihr Herz leben, aber nicht ohne Lexie.
Mae klaubte die Zeitung auf Georgeannes Veranda auf und trat ins Haus. Lexie saß mit einem Raspberry-Cream-Cheese-Muffin in der Hand auf der Couch, während aus dem Fernseher die Erkennungsmelodie von Drei Mädchen und drei Jungen plärrte. Raspberry-Cream-Cheese-Muffins waren Lexies Lieblingsmuffins und ein sehr durchschaubarer Versuch, ihr Wehweh mit einem Zuckerstoß zu lindern. Doch nach dem, was Georgeanne ihr am Abend zuvor am Telefon erzählt hatte, war sich Mae nicht so sicher, dass von einem klebrigen Muffin alles
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