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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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wieder gut würde.
    »Wo ist deine Mom?«, fragte Mae und warf die Zeitung auf einen Stuhl.
    »Draußen«, antwortete Lexie, ohne den Blick von der Glotze abzuwenden.
    Mae beschloss, Lexie vorerst in Ruhe zu lassen, und trat in die Küche, um sich eine Tasse Espresso zu machen. Dann ging sie durch die Hintertür nach draußen und fand Georgeanne neben der Backsteinveranda, wo sie ihre Rambler-Rosen »Albertine« beschnitt und die verwelkten Blüten in eine Schubkarre warf. In den letzten drei Jahren war Mae Zeugin gewesen, wie Georgeanne die rötlich orangenfarbenen Rosen mit viel Geduld an der Pergola, die ihre Hintertür umrahmte, hochgezogen hatte. Eine verschwenderische Fülle aus pinkfarbenem Fingerhut und lavendelfarbenem Rittersporn drängte sich auf den Blumenbeeten zu Georgeannes
Füßen. An den zarten Blütenblättern haftete der Morgentau und durchnässte Georgeannes Morgenrock. Unter der orangefarbenen Seide trug sie nur ein zerknittertes T-Shirt und einen weißen Baumwollslip. Ihre Haare hingen wirr aus einem schlampigen Pferdeschwanz, und der malvenfarbene Nagellack an ihrer rechten Hand war abgesplittert, als hätte Georgeanne daran herumgezupft. Der Konflikt mit Lexie war offensichtlich schlimmer, als Mae gedacht hatte.
    »Habt ihr letzte Nacht überhaupt geschlafen?«, fragte Mae von der letzten Treppenstufe aus.
    Georgeanne schüttelte den Kopf und griff nach einer weiteren verwelkten Rose. »Lexie spricht nicht mit mir. Sie wollte schon gestern auf der Rückfahrt nicht mit mir reden, und heute redet sie auch nicht mit mir. Sie ist erst gegen zwei Uhr eingeschlafen.« Sie warf noch eine Rose in die Schubkarre. »Was macht sie da drin?«
    »Sie guckt Drei Jungen und drei Mädchen «, antwortete Mae und schritt über die Backsteinterrasse. Sie stellte ihre Kaffeetasse auf den schmiedeeisernen Tisch und setzte sich auf einen dazu passenden Stuhl. »Du hast mir gestern Abend am Telefon gar nicht gesagt, dass sie so aufgewühlt ist, dass sie nicht schlafen kann. Das sieht ihr überhaupt nicht ähnlich.«
    Georgeanne ließ die Hände sinken und warf einen Blick über ihre Schulter. »Aber ich hab dir gesagt, dass sie nicht spricht. Und auch das sieht ihr nicht ähnlich.« Sie trat auf Mae zu und legte ihre Gartenschere auf dem Tisch ab. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich hab versucht, mit ihr zu reden, aber sie ignoriert mich einfach. Zuerst dachte ich, sie ist vielleicht wütend, weil sie am Strand so viel Spaß hatte und ich sie gezwungen habe, mit mir wegzufahren. Aber jetzt weiß ich, dass das nur Wunschdenken von mir war. Sie muss
gehört haben, wie ich mich mit John gestritten habe.« Georgeanne sank auf den Stuhl neben Mae, ein ungepflegtes Häufchen Elend. »Sie weiß, dass ich sie wegen ihres Vaters angelogen habe.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Ich muss einen Termin bei einem Anwalt vereinbaren.« Sie gähnte und stützte ihr Kinn auf die Fäuste. »Ich weiß nur noch nicht, bei wem oder woher ich das Geld für die Anwaltskosten nehmen soll.«
    »Vielleicht zieht John das mit dem Sorgerecht gar nicht durch. Wenn du mit ihm redest, wird er vielleicht …«
    »Ich will nicht mit ihm reden«, brauste Georgeanne auf. Sie setzte sich aufrecht hin und kniff wütend die Augen zusammen. »Er ist ein hinterlistiger Lügner, und er hat überhaupt keine Prinzipien. Er hat meine Schwäche für ihn geschickt ausgenutzt. Ich hätte schon vor Jahren mit jemandem schlafen sollen. Ich hätte auf dich hören sollen. Du hattest recht. Ich bin einfach explodiert und zur Nymphomanin geworden. Vermutlich ist Sex nichts, was man so lang aufschieben sollte, bis man explodiert.«
    Mae fiel die Kinnlade herunter. »Ach nee!«
    »Ach doch.« »Mit dem Eishockeyspieler?«
    Georgeanne nickte.
    »Schon wieder?«
    »Man sollte meinen, ich hätte aus dem ersten Mal gelernt.«
    Mae fehlten die Worte. Georgeanne war eine der verklemmtesten Frauen, die sie kannte. »Wie ist das passiert?«
    »Keine Ahnung. Wir haben uns gut verstanden, und es ist einfach passiert.«
    Mae hielt sich nicht für eine Schlampe. Sie sagte nur nicht
immer Nein, wenn sie sollte. Im Gegensatz dazu sagte Georgeanne immer Nein.
    »Er hat mich ausgetrickst. Er war so nett und so lieb zu Lexie, und da hab ich’s vergessen. Tja, eigentlich hab ich nicht wirklich vergessen, was für ein Arsch er sein kann, ich hab’s ihm nur verziehen.«
    Mae glaubte nicht an Vergeben und Vergessen. Sie stand auf den alttestamentarischen rachsüchtigen Gott und

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