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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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auf die Zehenspitzen und gab ihrer Mutter
ein Abschiedsküsschen. Während John dabei zusah, wusste er, dass er genau das wollte, was Georgeanne hatte. Er wollte die Liebe und Zuneigung seines Kindes. Er wollte, dass Lexie die Ärmchen um seinen Hals schlang, ihm einen Kuss gab und ihm sagte, dass sie ihn lieb hatte. Er wollte hören, dass sie ihn Daddy nannte.
    Er war überzeugt, dass sich Lexie, sobald er sie zu sich nach Hause gebracht hatte und sie sich entspannte, wieder in das kleine Mädchen zurückverwandeln würde, das er kennengelernt hatte.
    Aber Fehlanzeige. Das kleine Mädchen, das er um sieben Uhr abgeholt hatte, war dasselbe Mädchen, das er um neun Uhr wieder nach Hause brachte. Sich mit ihr zu unterhalten, das war, wie mit Schlittschuhen über weiches Eis zu laufen: verdammt mühsam und echt nervtötend. Sie hatte nicht viel zu seinem Hausboot gesagt und auch nicht sofort wissen wollen, wo sich die Bäder befanden, was ihn überraschte, weil es in Cannon Beach so ausgesehen hatte, als wäre die Lage der Badezimmer für sie eine ernste Angelegenheit.
    Er hatte ihr das Gästezimmer gezeigt, das er extra für sie ausgeräumt hatte, und ihr versprochen, dass er mit ihr einkaufen würde und sie es einrichten durfte, wie sie wollte. Er hatte geglaubt, dass ihr das gefiele, doch sie hatte nur genickt und darum gebeten, nach unten auf die Veranda gehen zu dürfen. Sie hatte einen Funken Interesse an seinem Boot gezeigt, deshalb waren sie in den Sundancer gesprungen und langsam über den See getuckert. Er hatte sie dabei beobachtet, wie sie sich die Kajüte ansah und neugierig den Kompaktkühlschrank in der Kombüsenkonsole öffnete. Dann hatte er sie auf den Schoß genommen, damit sie steuern konnte. Ihre Augen waren groß geworden, und ihre Mundwinkel hatten
sich endlich zu einem Lächeln verzogen. Aber gesagt hatte sie nicht viel.
    Als er zwei Stunden nachdem er mit ihr von dort losgefahren war, wieder vor ihrem Haus anhielt, passte seine Stimmung perfekt zu den Gewitterwolken, die sich schnell am Himmel zusammenzogen. Er kannte das kleine Mädchen nicht, mit dem er gerade den Abend verbracht hatte. Lexie war es jedenfalls nicht. Seine Lexie lachte und kicherte und redete das Blaue vom Himmel herunter.
    Kaum war der Range Rover rollend zum Stehen gekommen, trat Georgeanne auch schon aus dem Haus und lief ihnen entgegen. Sie trug ein weites Spitzenkleid, das mit jeder Bewegung um ihre Fußknöchel schwang, und ihre Haare waren auf dem Kopf aufgetürmt.
    Ein kleines Mädchen im Garten auf der anderen Straßenseite rief Lexies Namen und winkte ihr wie wild mit einer Barbiepuppe mit langen blonden Haaren zu.
    »Wer ist das?«, fragte John, während er Lexie beim Abschnallen half.
    »Amy«, antwortete sie, öffnete die Tür und sprang aus dem Wagen mit Allradantrieb. »Mom, darf ich mit Amy spielen? Sie hat ’ne neue Meerjungfrau-Barbie, die kann ich dir dann zeigen, denn so eine will ich auch.«
    Georgeanne schaute zu John auf, der vorn um den Range Rover herumging. Ihre Blicke trafen sich kurz, bevor sie wieder ihre Tochter ansah. »Es fängt gleich an zu regnen.«
    »Bitte, bitte«, bettelte sie und hüpfte dabei auf und ab, als hätte sie Sprungfedern unter den Absätzen. »Nur ein paar Minuten.«
    »Eine Viertelstunde.« Georgeanne hielt Lexie an der Schulter fest, bevor sie weglaufen konnte. »Und was sagst du zu John?«
    Lexie erstarrte und starrte auf seinen Bauch. »Danke, John«, sagte sie fast flüsternd. »Es hat mir gut gefallen.«
    Kein Küsschen, kein »Ich hab dich lieb, Daddy«. Er hatte zwar nicht so schnell mit Liebe und Zuneigung gerechnet, doch als er auf Lexies Scheitel hinabschaute, wusste er, dass er länger würde warten müssen als erwartet. »Vielleicht fahren wir nächstes Mal zur Key Arena, und ich zeige dir, wo ich arbeite.« Als sein Angebot keine Begeisterungsstürme auslöste, fügte er hinzu: »Oder wir können ins Einkaufszentrum gehen.« John hasste das Einkaufszentrum, aber er war nicht gerade für seine Geduld berühmt.
    Lexie zog die Mundwinkel hoch. »Okay«, murmelte sie und lief zur Bordsteinkante. Sie schaute nach rechts und links und stürzte über die Straße. »Hey, Amy«, rief sie, »stell dir vor, was ich gemacht hab. Ich war in ’nem großen Boot, und wir sind am Gas Works Park vorbeigefahren, und ich hab einen Fisch gesehen, der aus dem Wasser sprang, und John hat ihn überfahren. John hat ein Bett und einen Kühlschrank in seinem Boot, und ich durfte ganz,

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