Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
dass sie weder langweilig war noch dick und doof aussah. Doch er würde alles sagen, um sie bei Laune zu halten.
Lexie stakste über mehrere Kabel, die auf dem Fußboden festgeklebt waren, und steuerte auf Georgeanne zu. »Ich muss mal zur Toilette«, verkündete sie.
Georgeanne griff sich an den Rücken und band sich die Schürze auf. Sie war mit einem tragbaren Mikrofon verkabelt. »Gib mir noch ein paar Minuten, dann geh ich mit.«
»Ich kann allein gehen.«
»Ich bringe sie«, bot eine junge Produktionsassistentin an.
Georgeanne lächelte sie dankbar an.
Lexie runzelte die Stirn und nahm die Hand der Assistentin. »Immerhin bin ich schon sechs«, murrte sie.
Georgeanne sah ihrer Tochter nach und zog sich die Schürze über den Kopf. Eine ihrer Bedingungen, die Sendung zu machen, hatte gelautet, dass sie Lexie zu den Aufzeichnungen mitbringen durfte. Charles hatte zugestimmt und extra für Lexie die Bezeichnung »kreative Beraterin« erfunden. Lexie
half mit Ideen, und sie kam mit ins Studio und half Georgeanne bei der Zubereitung der Gerichte.
»Du warst toll heute«, begrüßte Charles sie, als er aus dem hinteren Teil des Studios zu ihr kam. Er wartete, bis ihr das Mikrofon abgenommen wurde, bevor er ihr den Arm um die Schulter legte. »Die Zuschauerreaktionen auf die erste Sendung sind sehr positiv.«
Georgeanne seufzte erleichtert und schaute zu ihm auf. Sie wollte nicht, dass er ihre Kochshow nur aufgrund ihrer persönlichen Beziehung weiterhin produzierte. »Und du bist dir auch sicher, dass du das nicht nur sagst, um nett zu mir zu sein?«
Er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Ganz sicher.« Sie spürte, wie er lächelte, als er sagte: »Ich verspreche dir: Wenn deine Einschaltquoten miserabel sind, feuere ich dich.«
»Danke.«
»Gern geschehen.« Er küsste sie seitlich auf den Kopf und zog sich zurück. »Warum kommst du heute nicht mit Lexie zu mir und Amber zum Abendessen?«
Georgeanne schnappte sich ihre Handtasche hinter der Küchentheke, die ein Teil der Studiokulisse war. »Geht nicht. John holt Lexie heute Abend zu ihrem ersten Besuch ab.«
Charles zog die Brauen über seinen grauen Augen zusammen. »Willst du, dass ich dabei bin?«
Georgeanne schüttelte den Kopf. »Ich komm schon klar«, beteuerte sie, obwohl sie es selbst nicht glaubte. Sie hatte Angst, dass sie zusammenbrechen würde, wenn Lexie weg war, und in dem Fall wollte sie allein sein. Charles war ihr ein sehr guter Freund gewesen, doch jetzt konnte er ihr nicht helfen. Diesmal nicht.
Drei Tage nach ihrer Rückkehr aus Cannon Beach hatte sie Charles von dem Kurzurlaub erzählt. Sie hatte ihm alles
erzählt, außer das mit dem Sex. Er war nicht begeistert gewesen, hatte aber auch nicht viele Fragen gestellt. Stattdessen hatte er ihr die Anwältin seiner Exfrau empfohlen und ihr noch einmal die halbstündige Fernsehshow angeboten. Sie hatte das Geld dringend nötig und das Angebot unter der Bedingung angenommen, dass die Sendungen nicht live gesendet, sondern aufgezeichnet wurden und dass Lexie am Set dabei sein durfte.
Eine Woche später hatte sie den Vertrag unterschrieben.
»Was hält Lexie davon, Zeit mit ihrem Vater zu verbringen?«
Georgeanne hängte sich ihre Ledertasche über die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Ich weiß, dass sie ein bisschen durcheinander ist, weil sie jetzt mit Nachnamen Kowalsky heißt. Es fällt ihr schwer, den Namen richtig zu schreiben, aber abgesehen davon sagt sie nicht viel dazu.«
»Sie spricht nicht über ihn?«
Noch Wochen nachdem Lexie erfahren hatte, dass John ihr Vater war, hatte sie sich Georgeanne gegenüber kühl und distanziert verhalten. Georgeanne hatte versucht, ihr zu erklären, warum sie sie angelogen hatte, und Lexie hatte schweigend zugehört. Dann hatte sie ihre ganze Wut an ihrer Mutter ausgelassen und damit ihnen beiden wehgetan, bevor sie die Sache auf sich beruhen ließ. Ihr Leben hatte sich unwiderruflich verändert. Doch im Großen und Ganzen war sie jetzt wieder dasselbe kleine Mädchen, das sie gewesen war, bevor sie von John erfahren hatte. Obwohl es auch Zeiten gab, in denen sie ungewöhnlich still war. Dann musste Georgeanne sie nicht fragen, woran sie dachte. Sie wusste es einfach. »Ich hab ihr gesagt, dass John heute Abend kommt, um sie abzuholen. Sie hat nicht viel dazu gesagt und nur gefragt, wann er sie wieder nach Hause bringen würde.«
Lexie kam von der Toilette zurück, und die drei liefen aus dem Studio zum Vordereingang des
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