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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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verschrumpelten alten Arsch stecken. Noch vor fünf Monaten hätte er das eventuell getan. Obwohl John liebend gern für die Chinooks spielte und sich nicht vorstellen konnte, das Kapitänsamt einer anderen Mannschaft zu übernehmen, reagierte er allergisch auf Drohungen. Doch inzwischen hatte er zu viel zu verlieren. Er hatte vor kurzem erfahren, dass er ein Kind hatte, und ihm war gerade das gemeinsame Sorgerecht zugesprochen worden. »Wir haben eine gemeinsame Tochter, deshalb sollten Sie mir vielleicht erklären, was Sie mit ›haben‹ meinen.«
    »Sehen Sie Ihr Kind, so oft Sie wollen«, begann Virgil. »Aber rühren Sie die Mutter nicht an. Gehen Sie nicht mit ihr aus. Heiraten Sie sie nicht, sonst bekommen Sie Ärger mit mir.«
    Hätte Virgil diese Drohung vor einem Jahr oder auch vor ein paar Monaten ausgesprochen, wäre John wahrscheinlich aus dem Zimmer gestürzt und hätte einen Wechsel erzwungen. Aber wie konnte er Lexie ein Vater sein, wenn er nach Detroit, New York oder sogar Los Angeles ziehen musste? Wie konnte er Lexie aufwachsen sehen, wenn er nicht im selben Staat lebte? »Verdammt, Virgil«, protestierte er, als der ältere Mann aufstand, »ich weiß nicht, wer wen weniger mag, Georgeanne mich oder ich sie. Hätten Sie mich letzte Woche gefragt, hätten Sie sich selbst viel Ärger und mir die Mühe ersparen können, extra hier herüberzufahren. Ich bin an Georgeanne so interessiert wie an Falschgeld, und sie noch weniger an mir.«
    Virgils vor Ermüdung geränderte Augen nannten John einen Lügner. »Denken Sie daran, was ich gesagt habe.«
    »Wie könnte ich das vergessen.« John sah den älteren Mann ein letztes Mal an, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte aus dem Zimmer. Als er das Haus verließ, hallte Virgils Ultimatum in seinen Ohren wider. Sie können Ihre Karriere bei den Chinooks haben oder Georgeanne. Beides geht nicht.
    Er musste fünfzehn Minuten auf die Fähre warten, und als er endlich wieder in seinem Hausboot war, entrang ihm Virgils absurde Drohung ein gezwungenes Lachen. Vermutlich glaubte der Alte, die perfekte Rache ersonnen zu haben. Und sie hätte durchaus perfekt sein können, wenn John und Georgeanne sich nicht spinnefeind gewesen wären. Sie zwangszuverheiraten wäre die passendere Strafe gewesen.
     
    Summer und Klingeln, quietschende Reifen und zerschmetterndes Glas dröhnten in Johns Ohren, während er zusah, wie Lexie gegen Bäume krachte, über Bürgersteige bretterte und Fußgänger niederwalzte.
    »Ich werd richtig gut«, rief sie laut, um den Lärm in der Einkaufspassage zu übertönen.
    Er starrte auf den Bildschirm vor Lexie und spürte einen dumpfen Schmerz in den Schläfen. »Pass auf die alte Dame auf«, warnte er zu spät. Lexie mähte die ältere Mitbürgerin nieder, deren Aluminiumgehhilfe durch die Luft flog.
    John mochte weder Videospiele noch Einkaufspassagen besonders. Er mochte grundsätzlich keine Einkaufszentren und bestellte sich das, was er brauchte, lieber per Post. Und Zeichentrickfilme waren auch nicht sein Ding.
    Das Videospiel war zu Ende, und John drehte sein Handgelenk und schaute auf die Uhr. »Wir müssen langsam los.«
    »Hab ich gewonnen, John?«, fragte Lexie und deutete auf
ihre Punktzahl auf dem großen Bildschirm. Am Mittelfinger trug sie den silbernen Filigranring, den er ihr bei einem Schmuckhändler auf dem Pike Place Market gekauft hatte, und auf dem Sitz neben ihr lag eine kleine mundgeblasene Glaskatze, die er an einem anderen Stand käuflich erworben hatte. Das Heck seines Range Rover war mit Spielzeug beladen, und er schlug nur die Zeit tot, bis er und Lexie die Straße entlang ins Kino gehen konnten, damit sie Der Glöckner von Notre Dame sehen konnte.
    Er versuchte, sich die Liebe seiner Tochter zu erkaufen. Er bereute es nicht. Es war ihm egal. Er würde ihr alles kaufen, seine Zeit in Dutzenden lärmender Einkaufspassagen verbringen und sich stundenlang Disneyfilme angucken, wenn er nur ein Mal hören könnte, dass sein Kind ihn »Daddy« nannte. »Du hast fast gewonnen«, log er und griff nach ihrer Hand. »Nimm deine Katze«, erinnerte er sie, und dann schlängelten sich die beiden aus der Einkaufspassage. Er würde so ziemlich alles tun, um die alte Lexie zurückzubekommen.
    Als er sie am frühen Nachmittag zu Hause abgeholt hatte, war sie ihm an der Tür ohne jede Spur von Lidschatten oder Rouge entgegengekommen. Es war Samstag, und auch wenn er sie lieber ohne Nutten-Make-up sah, wünschte er sich das Mädchen,

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