Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
warm zu machen.«
»Er hat bestimmt Angst.« Sie legte die Hand auf die Hundehütte und sagte: »Er vermisst seine Mommy.«
»O nein!«, protestierte John, als die Erinnerung daran, wie er in den Pazifik gewatet war, um einen kleinen Fisch für sie zu retten, in seinem Hirn aufblitzte. Auf keinen Fall würde er so tun, als würde er diesen dämlichen, zitternden Köter retten. »Nein, er vermisst seine Mommy nicht. Er lebt gern allein hier. Ich wette, er schläft gern in seinem Futternapf. Ich wette, er hat gerade einen sehr schönen Traum, und er zittert nur, weil er träumt, dass ein starker Wind weht.«
»Chihuahuas sind eine sehr nervöse Hunderasse«, informierte die Verkäuferin ihn.
»Nervös?« John zeigte auf den Köter. »Er schläft.«
Die Frau lächelte. »Er braucht nur ein bisschen Liebe und Wärme.« Dann drehte sie sich um und verschwand durch eine Schwingtür. Wenige Sekunden später öffnete sich die hintere Wand der Glashundehütte, und zwei Hände griffen nach dem Hund, der zusammengerollt im Napf lag.
»Wir müssen jetzt los, wenn wir noch rechtzeitig im Kino sein wollen«, sagte John viel zu spät. Die Frau kam zurück und legte Lexie den Hund in die Arme.
»Wie heißt er?«, fragte Lexie, als sie in die glänzenden schwarzen Knopfaugen hinabschaute, die ihren Blick erwiderten.
»Er hat noch keinen Namen«, antwortete die Frau. »Sein Besitzer darf ihm einen Namen geben.«
Die kleine rosige Zunge des Hündchens schnellte heraus und leckte Lexie am Kinn. »Er mag mich.« Sie lachte.
John sah auf die Uhr. Ihm war daran gelegen, dass Lexie und der Hund sich so schnell wie möglich voneinander trennten. »Der Film fängt gleich an. Wir müssen los.«
»Den hab ich schon dreimal gesehen«, erwiderte sie, ohne den Blick von dem Hund zu wenden. »Du bist so ein süßer Goldschatz«, sagte sie schleppend und klang erstaunlich ähnlich wie ihre Mutter. »Gib mir Zucker.«
»Nein.« John schüttelte energisch den Kopf und kam sich plötzlich vor wie ein Pilot, der versucht, ein Flugzeug mit nur einem Triebwerk zu landen. »Tauscht keinen Zucker aus.«
»Er zittert nicht mehr.« Lexie schmiegte die Wange an das Hündchen, und es leckte sie am Ohr.
»Du musst ihn jetzt zurückgeben.«
»Aber er hat mich lieb, und ich hab ihn lieb. Kann ich ihn nicht behalten?«
»O nein. Deine Mutter würde mich umbringen.«
»Sie hat bestimmt nichts dagegen.«
John hörte das Stocken in Lexies Stimme und kniete sich neben sie. Er spürte, wie sein anderes Triebwerk ausfiel und der Boden auf ihn zugerast kam. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, bevor er abstürzte. »Doch, aber ich sag dir was. Ich kauf dir eine Schildkröte, die du bei mir halten
kannst, und immer, wenn du zu mir kommst, kannst du damit spielen.«
Mit dem glücklich zusammengerollten Hund in den Armen lehnte sich Lexie an Johns Brust. »Ich will aber keine Schildkröte. Ich will den kleinen Pongo.«
»Den kleinen Pongo? Du darfst ihm keinen Namen geben, Lexie. Er gehört dir nicht.«
Lexie schossen die Tränen in die Augen, und ihr Kinn zitterte. »Aber ich hab ihn doch lieb, und er mich.«
»Hättest du nicht lieber einen richtigen Hund? Nächstes Wochenende können wir uns richtige Hunde ansehen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Er ist ein richtiger Hund. Er ist nur sehr klein. Er hat keine Mommy, und wenn ich ihn hierlasse, vermisst er mich ganz doll.« Die Tränen quollen zwischen ihren Wimpern hervor, und sie schluchzte: »Bitte, Daddy, lass mich Pongo behalten.«
John schlug das Herz bis zum Hals. Er schaute in das Mitleid erregend traurige Gesicht seiner Tochter und stürzte ab. Er verbrannte. Keine Chance auf Rettung. Er war ein Volltrottel. Sie hatte ihn »Daddy« genannt. Er griff nach seiner Brieftasche und übergab der glücklichen Verkäuferin seine Visakarte.
»Okay«, willigte er ein, legte die Arme um Lexie und zog sie näher an sich. »Aber deine Mom bringt uns um.«
»Echt? Ich darf Pongo behalten?«
»Ich denke schon.«
Ihre Tränen kullerten zahlreicher, und sie vergrub das Gesicht an seinem Hals. »Du bist der beste Daddy auf der ganzen Welt«, heulte sie, und er spürte ihre nassen Tränen auf seiner Haut. »Ich will auch immer ein braves Mädchen sein.« Ihre Schultern zitterten, und der Hund zitterte, und John hatte Angst, dass er auch gleich zittern würde. »Ich hab dich lieb, Daddy«, flüsterte sie.
Wenn er nicht schnell etwas unternahm, heulte er gleich los wie Lexie. Er würde heulen wie
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