Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
das er im Juni kennengelernt hatte, so verzweifelt zurück, dass er ihr sogar vorgeschlagen hatte, wenigstens ein bisschen Lipgloss aufzulegen. Sie hatte mit einem Kopfschütteln abgelehnt.
Vielleicht hätte er versucht, noch einmal mit Georgeanne über Lexies ungewöhnliches Verhalten zu sprechen, aber sie war nicht zu Hause gewesen. Der halbwüchsigen Babysitterin zufolge, die einen Ring im rechten Nasenloch trug, war Georgeanne bei der Arbeit, würde aber zurückkommen, bevor er Lexie zurückbrachte.
Vielleicht würde er später mit Georgeanne sprechen, dachte er, als er mit Lexie zum Kino trottete. Vielleicht konnten sie sich beide wie vernünftige Erwachsene verhalten und klären, was das Beste für ihre Tochter war. Ja, vielleicht. Aber an Georgeanne war irgendetwas, das an seinen Nerven zerrte und in ihm den Wunsch auslöste, sie zu provozieren.
»Schau mal!« Lexie blieb abrupt stehen und sah fasziniert in ein Schaufenster. Hinter der Glasscheibe tollten mehrere gestreifte Kätzchen in einem Riesenfellknäuel und jagten sich gegenseitig einen mit Teppichboden bedeckten Kratzbaum hinauf. Etwa sechs Katzenbabys wurden in einem großen Drahtkäfig gehalten, und als sie ihnen ehrfürchtig staunend zusah, war John ein kurzer Blick auf das kleine Mädchen vergönnt, an das er im Marymoor Park sein Herz verloren hatte.
»Willst du reingehen und sie dir kurz anschauen?«, fragte er.
Sie blickte zu ihm auf, als hätte er ihr ein Schwerverbrechen vorgeschlagen. »Meine Mommy sagt, dass ich …« Sie verstummte, und ein spitzbübisches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Okay. Ich geh mit dir rein.«
John öffnete die Tür zu Tinas Tierhandlung und ließ seine Tochter in den Laden. Das Geschäft war leer, wenn man von der Verkäuferin absah, die hinter dem Ladentisch stand und sich in einem Heft Notizen machte.
Lexie reichte ihm die Glaskatze, die er ihr gekauft hatte; dann lief sie zu dem Käfig, hielt die Hand hinein und wackelte mit den Fingern. Sofort machte ein gelb getigertes Kätzchen einen Satz und wickelte seinen kleinen flauschigen Körper um ihr Handgelenk. Sie kicherte und hob das Kätzchen heraus, das sich an ihre Brust schmiegte.
John schob die kleine Glasfigur in die Brusttasche seines
blaugrünen Polohemds und kniete sich neben Lexie. Er kraulte das Kätzchen zwischen den Ohren, und seine Fingerknöchel streiften das Kinn seiner Tochter. Er wusste nicht, was sich weicher anfühlte.
Lexie schaute ihn an, so aufgeregt, dass sie kaum an sich halten konnte. »Es ist niedlich, John.«
Er streichelte das kleine Kätzchen am Ohr und streifte dabei mit dem Handrücken über Lexies Kiefer. »Du kannst Daddy zu mir sagen«, ermutigte er sie und hielt den Atem an.
Ihre großen blauen Augen blinzelten einmal, zweimal, dann verbarg sie ein Lächeln am Kopf des Kätzchens. Ein Grübchen zeigte sich in ihrer blassen Wange, aber sie sagte kein Wort.
»Diese Kätzchen sind alle ordnungsgemäß geimpft«, verkündete die Verkäuferin hinter John.
Enttäuscht schaute er auf die Spitze seines Laufschuhs. »Wir schauen uns heute nur um«, erklärte er und erhob sich.
»Ich könnte Ihnen diese kleine getigerte Katze für fünfzig Dollar überlassen. Das ist ein echtes Schnäppchen.«
Bei Lexies Tierfimmel hätte Georgeanne Lexie schon längst ein Kätzchen geschenkt, wenn sie gewollt hätte, dass sie eines kriegt, dachte John bei sich. »Ihre Mutter würde mich umbringen, wenn sie mit einer Katze nach Hause kommt.«
»Wie wär’s mit einem Welpen? Ich habe gerade einen kleinen Dalmatiner hereinbekommen.«
»Einen Dalmatiner?« Lexie spitzte die Ohren. »Sie haben ’nen Dalmatiner?«
»Gleich hier drüben.« Die Verkäuferin deutete auf gläserne Hundehütten an der Wand.
Lexie setzte das Kätzchen vorsichtig wieder zurück in den Käfig und ging zu den Hundehütten. Die Glaskabinen waren
leer, abgesehen von dem Dalmatiner, einem dicken kleinen Husky, der auf dem Rücken lag und schlief, und einer großen Ratte, die sich in einem Futternapf zusammengerollt hatte.
»Was ist das?«, fragte Lexie und deutete auf die fast haarlose Ratte mit den riesigen Ohren.
»Das ist ein Chihuahua. Das ist ein sehr süßer kleiner Hund.«
John fand, dass es verboten werden sollte, so was als Hund zu bezeichnen. Es zitterte am ganzen Körper, sah jämmerlich aus und brachte Hunde allgemein in Verruf.
»Friert er?«, fragte Lexie und drückte die Stirn an die Glasscheibe.
»Ich glaube nicht. Ich versuche, es ihm schön
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