Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
Anfang.« Er nahm sanft ihren Hals zwischen die Hände und hob ihr Kinn mit den Daumen hoch. »Ist Ihnen noch kalt?«
»Ein bisschen.« Die Wärme seiner Handflächen auf ihrer Kehle sandte eine zitternde Hitze bis in ihren Unterleib, eine Reaktion, die sie schockierte und bestürzte.
»Wollen wir reingehen und unsere Getränke mitnehmen?«
Ihr Schock ebbte zu Verwirrung ab. »Ich will nach Hause.«
Enttäuscht zog er einen Mundwinkel nach unten und glitt mit den Händen zu ihren Oberarmen. »Ich bringe Sie zu Ihrem Wagen.«
»Ich bin mit dem Taxi gekommen.«
»Dann bringe ich Sie nach Hause.«
»Okay, aber ich werde Sie nicht fragen, ob Sie mit reinkommen wollen«, verkündete sie. Es mochte ja Frauen geben, die sie für eine Schlampe hielten, aber sie hatte durchaus ihre Ansprüche. Hugh Miner war gut aussehend, erfolgreich und benahm sich wie ein echter Gentleman. Er war einfach nicht ihr Typ.
»Das liegt ganz bei Ihnen.«
»Ich meine es ernst. Sie können nicht mit reinkommen.«
»Ich glaube Ihnen. Wenn Sie sich dann besser fühlen, verspreche ich Ihnen, dass ich nicht einmal vom Motorrad steigen werde.«
»Motorrad?«
»Ja, ich bin mit meiner Harley gekommen. Das wird Ihnen gefallen.« Er legte ihr den Arm um die Schulter, und sie liefen zum Eingang der Bar. »Aber zuerst muss ich Dmitri und Stuart suchen und ihnen sagen, dass ich gehe.«
»Ich kann nicht mit Ihnen auf dem Motorrad fahren.«
Am Eingang blieben sie stehen und ließen eine Gruppe ins Freie treten. »Klar können Sie das. Ich fahre auch vorsichtig.«
»Das macht mir keine Sorgen.« Sie schaute in sein Gesicht, das vom Licht einer orangefarbenen Miller-Leuchtreklame über der Tür erhellt wurde. »Ich hab keine Unterwäsche an.«
Er erstarrte kurz und lächelte dann. »Sehen Sie? Wir haben doch eine Gemeinsamkeit. Ich auch nicht.«
John folgte Caroline Foster-Duffy durch die Eingangshalle von Virgils Besitz auf Bainbridge Island. Ihr blondes Haar war von grauen Strähnen durchzogen, und in ihren Augenwinkeln
hatten sich feine Linien eingegraben. Sie war eine der wenigen Frauen, die das Glück hatten, mit Weisheit und Würde zu altern. Sie hatte die Weisheit, ihr Alter nicht mit messingfarbenem Haarfärbemittel oder Schönheitsoperationen zu bekämpfen, und die Würde, trotz ihrer fünfundsechzig Jahre schön auszusehen.
»Er erwartet Sie schon«, sagte sie, als sie an einem formellen Esszimmer vorbeikamen. Vor einer Flügeltür aus Mahagoniholz blieb sie stehen und sah mit ihren blassblauen Augen besorgt zu John auf. »Ich muss Sie bitten, Ihren Besuch kurz zu halten. Ich weiß, dass Virgil Sie heute Abend telefonisch extra zu einem Treffen hergebeten hat, aber er hat in den letzten Tagen schwerer gearbeitet als sonst. Er ist müde, aber er kommt nicht zur Ruhe. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt, aber er will es mir nicht sagen. Wissen Sie vielleicht, was ihn so aufgewühlt hat? Ist es geschäftlich?«
»Ich weiß nicht«, antwortete John. Sein Dreijahresvertrag lief erst in anderthalb Jahren aus, sodass er sich noch ein Jahr lang keine Sorgen um eventuelle Vertragsverhandlungen zu machen brauchte. Deshalb bezweifelte er, dass Virgil ihn angerufen hatte, um mit ihm über seinen Vertrag zu sprechen. Außerdem führte er die Verhandlungen nicht persönlich, sondern leistete sich ein Sportmanagementunternehmen, das seine beruflichen Interessen regelte. »Ich dachte, er wollte mit mir über die Kandidaten für einen Wechsel reden«, erklärte er, obwohl er Virgils Bitte um ein persönliches Gespräch durchaus merkwürdig fand, besonders am Freitagabend um neun Uhr.
Caroline runzelte ungläubig die Stirn, bevor sie sich abwandte und die Tür öffnete. »John ist hier«, verkündete sie, als sie Virgils Büro betrat. John folgte ihr in einen Raum, ausgestattet mit Kirschholz und Leder, mit Skulpturen von japanischen
Fischern und Lithografien von Currier & Ives. Die unterschiedlichen Strukturen harmonierten miteinander und schufen ein Ambiente aus Geschmack und Vermögen. »Aber ich gebe ihm nur eine halbe Stunde«, fuhr sie fort. »Dann setze ich ihn vor die Tür, damit du dich ausruhen kannst.«
Virgil blickte von diversen Papieren auf, die vor ihm auf dem Chefschreibtisch verstreut lagen. »Schließ die Tür, wenn du rausgehst«, antwortete er kurz angebunden.
Sie presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, sagte aber nichts und zog sich aus dem Raum zurück.
»Setzen Sie sich.« Virgil deutete auf einen Sessel am
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