Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
die Luft. »Du weißt ja, was ich von vulgären Menschen halte, und vulgärer, als sich von Elvis trauen zu lassen, geht’s nicht mehr. Dann müsste ich dir wohl oder übel ein ähnlich vulgäres Hochzeitsgeschenk kaufen. Irgendwas von Ronco, wie zum Beispiel diesen Glasschneider, damit du aus Pepsiflaschen deine eigenen Stielgläser machen kannst. Und so leid es mir tut, ich könnte dich nicht mehr lieb haben.«
Mae lachte. »Also gut, kein Elvis.«
»Gut. Ihr werdet eine wunderschöne Hochzeit haben«, prophezeite sie und begab sich auf die Suche nach ihrem Terminkalender.
Gemeinsam machten sie und Mae Nägel mit Köpfen. Sie riefen bei dem Catering-Service an, den Mae engagieren wollte, sprangen in Georgeannes Wagen und fuhren zur Vorbesprechung nach Redmont.
In der nächsten Woche verhandelten sie mit einem Floristen und schauten sich ein Dutzend Hochzeitskleider an. Wegen der vielen Arbeit mit Heron’s, der Fernsehsendung, Lexie und der schnell näherrückenden Hochzeit hatte Georgeanne überhaupt keine Zeit mehr für sich. Nur an den Montag- und Mittwochabenden, wenn John Lexie und Pongo abholte und mit ihnen zur Welpenschule fuhr, konnte sie sich kurz hinsetzen und ausruhen. Doch selbst dann konnte sie sich nicht entspannen. Nicht, wenn John ihr Haus betrat, groß, gut aussehend und duftend wie eine Spätsommerbrise. Sobald sie ihn sah, fing ihr törichtes Herz an zu flattern, und wenn er sich zum Gehen wandte, schmerzte ihre Brust. Sie hatte sich aufs Neue in ihn verliebt. Nur dass sie sich diesmal noch elender fühlte als beim letzten Mal. Sie hatte geglaubt, damit abgeschlossen zu haben, Menschen zu lieben, die ihre Liebe nicht erwidern konnten. Aber anscheinend doch nicht. Obwohl John ihr das Herz brach, würde sie ihn wahrscheinlich immer lieben. Er hatte ihr ihr Herz und ihr Kind gestohlen und sie ohne alles zurückgelassen. Mae heiratete demnächst und lebte ihr eigenes Leben. Georgeanne fühlte sich wie auf dem Abstellgleis. Ihr Leben war zwar ausgefüllt mit Dingen, die ihr Spaß machten, doch die Menschen, die sie liebte, bewegten sich in Richtungen, in die sie ihnen nicht folgen konnte.
Schon in wenigen Tagen sollte Lexie ihr erstes Wochenende bei John verbringen und Ernie Maxwell und Johns Mutter Glenda kennenlernen. Ihre Tochter gehörte jetzt zu einer richtigen Familie, wie Georgeanne sie ihr nicht bieten konnte. Eine Familie, zu der sie selbst nicht gehörte und auch nie gehören würde. John konnte Lexie alles geben, was sie sich nur wünschte und was sie brauchte, und Georgeanne wurde ausgeschlossen und beiseitegeschoben.
Zehn Tage vor der Hochzeit saß Georgeanne allein in ihrem Büro bei Heron’s, dachte an Lexie, John und Mae und fühlte sich einsam. Als Charles anrief und ihr vorschlug, sich mit ihm zum Lunch bei McCormick and Schmick’s zu treffen, ergriff sie die Gelegenheit beim Schopf, ein paar Stunden aus dem Haus zu kommen. Es war Freitagnachmittag, sie hatte am Abend eine große Feier auszurichten und sehnte sich nach einem freundlichen Gesicht und einem netten Gespräch.
Bei Venusmuscheln und weichschaligen Krebsen erzählte sie Charles alles über Mae und die Hochzeit. »Es ist schon Donnerstag in einer Woche«, erklärte sie und wischte sich die Hände an einer Leinenserviette ab. »Sie hatten Glück, so kurzfristig noch eine kleine, nicht konfessionell gebundene Kirche in Kirkland für die Trauung und einen Bankettsaal in Redmond für den Empfang zu bekommen. Lexie ist das Blumenmädchen und ich bin Brautjungfer.« Georgeanne nahm ihre Gabel in die Hand und schüttelte den Kopf. »Ich hab immer noch kein Kleid. Gott sei Dank ist das alles bald vorbei, und ich muss es erst wieder durchmachen, wenn Lexie heiratet.«
»Willst du denn nicht eines Tages heiraten?«
Georgeanne zuckte mit den Schultern und schaute weg. Wenn sie ans Heiraten dachte, stellte sie sich John vor, wie er am Tag des GQ -Fotoshootings im Smoking ausgesehen hatte. »Ich hab noch nicht viel darüber nachgedacht.«
»Und warum tust du es nicht?«
Georgeanne schaute Charles wieder an und lächelte. »Machst du mir etwa einen Antrag?«
»Das würde ich, wenn ich glauben würde, dass du ihn annimmst.«
Ihr Lächeln erstarb.
»Keine Sorge«, beruhigte er sie und warf noch eine Muschelschale
auf den Haufen auf seinem Teller. »Ich habe weder vor, dich durch einen Antrag in Verlegenheit zu bringen, noch, mir einen Korb einzufangen. Ich weiß, dass du noch nicht so weit bist.«
Sie starrte ihn an,
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