Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
diesen wunderbaren Mann, der ihr viel bedeutete, den sie jedoch nicht liebte, wie eine Frau ihren Mann lieben sollte. Ihr Verstand wollte ihn lieben, doch ihr Herz liebte einen anderen.
»Weise die Idee nicht völlig von der Hand. Denk wenigstens darüber nach«, bat er, und das tat sie auch. Sie dachte daran, dass eine Heirat mit Charles eine ganze Reihe ihrer Probleme lösen würde. Er konnte ihr und Lexie ein angenehmes Leben bieten, und gemeinsam wären sie eine richtige Familie. Sie liebte ihn zwar nicht so, wie es sein sollte, doch mit der Zeit könnte sie es vielleicht. Vielleicht konnte ihr Verstand ihr Herz überzeugen.
John warf sein T-Shirt auf den Haufen aus Socken und Laufschuhen auf dem Badezimmerboden. Nur mit einer kurzen Jogginghose bekleidet, schmierte er sich Rasiercreme ins Gesicht. Als er nach seinem Rasierer griff, schaute er in den Spiegel und lächelte. »Du darfst reinkommen und dich mit mir unterhalten, wenn du willst«, ermutigte er Lexie, die hinter ihm stand und verstohlen ins Bad lugte.
»Was machst du da?«
»Mich rasieren.« Er setzte den Rasierer unter seiner linken Kotelette an und zog ihn kratzend nach unten.
»Meine Mom rasiert sich ihre Beine und Achselhöhlen«, bemerkte sie und stellte sich neben ihn. Sie trug ihr pinkweiß gestreiftes Nachthemd, und ihr Haar war vom Schlaf zerzaust. Letzte Nacht war sie zum ersten Mal allein bei ihm geblieben, und nachdem er die Spinne in ihrem Zimmer für
sie gekillt hatte, war alles glattgelaufen. Als er das Insekt mit einem Buch erschlagen hatte, hatte sie ihn angehimmelt, als sei er übers Wasser gelaufen.
»Wenn ich in die siebte Klasse komme, rasier ich mich auch«, fuhr sie fort. »Bis dahin bin ich wahrscheinlich doll behaart.« Sie fixierte ihn im Spiegel. »Glaubst du, dass Pongo je viele Haare kriegt?«
John spülte seine Klinge ab und schüttelte den Kopf. »Nee. Der kriegt nie viele Haare.« Als er Lexie am Abend zuvor abgeholt hatte, war der arme kleine Köter in einem neuen roten Pulli mit draufgeklebten Schmucksteinchen und einer dazu passenden Mütze rumgelaufen. Als er das Haus betrat, hatte der Hund ihn angeschaut und war ins Nebenzimmer gerannt, um sich zu verstecken. Georgeanne hatte spekuliert, dass ihm Johns kräftige Statur Angst einflößte, doch John glaubte eher, dass der arme Pongo nicht von einem anderen männlichen Wesen in diesem Weichei-Anzug gesehen werden wollte.
»Wie hast du das große Wehweh an deiner Augenbraue bekommen?«
»Diese Lappalie?« Er deutete auf seine alte Narbe. »Als ich neunzehn war, hat ein Typ mir einen Puck an den Kopf gefeuert, und ich hab mich nicht rechtzeitig geduckt.«
»Hat das wehgetan?«
Es hatte beschissen wehgetan. »Nee.« John hob das Kinn zur Decke und rasierte sich unter dem Kinn. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Lexie ihn beobachtete. »Vielleicht solltest du dich jetzt lieber anziehen. Deine Großmutter und dein Uropa sind in einer halben Stunde hier.«
»Kämmst du mich?« Sie hielt ihm ihre Haarbürste hin.
»Ich weiß nicht, wie man kleine Mädchen kämmt.«
»Du könntest mir einen Pferdeschwanz machen. Das ist ganz leicht. Oder vielleicht einen seitlichen Pferdeschwanz.
Achte nur darauf, dass er hoch ist, denn ich mag keine niedrigen Pferdeschwänze.«
»Ich versuch’s«, versprach er, spülte Rasiercreme und Stoppeln vom Rasierer und bearbeitete seine andere Wange. »Aber mach mir keine Vorwürfe, wenn du aussiehst wie ein Zigeunerkind.«
Lexie lachte und schmiegte den Kopf an seine Seite. Dabei streifte ihr feines Haar seine Haut. »Wenn meine Mommy Charles heiratet, heiß ich dann trotzdem noch Kowalsky wie du?«
Der Rasierer stoppte abrupt an Johns Mundwinkel. Sein Blick glitt am Spiegel hinab zu Lexies nach oben gewandtem Gesicht. Langsam nahm er die Klinge von seinem Gesicht und hielt sie unters heiße Wasser. »Hat deine Mutter denn vor, Charles zu heiraten?«
Lexie zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Sie denkt darüber nach.«
John hatte bisher nicht ernsthaft in Erwägung gezogen, dass Georgeanne heiraten könnte. Doch jetzt krampfte sich bei dem Gedanken, dass ein anderer Mann sie berührte, sein Magen zusammen. Er rasierte sich rasch zu Ende und drehte den Wasserhahn ab. »Hat sie dir das gesagt?«
»Ja, aber weil du mein Daddy bist, hab ich ihr gesagt, sie soll darüber nachdenken, dich zu heiraten.«
Er griff nach einem Handtuch und tupfte die weiße Creme unter seinem linken Ohr weg. »Was hat sie geantwortet?«
»Sie hat
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