Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
Hauptgeschäftsführer
der Vancouver Canucks. Vancouver war von Seattle aus in zwei Stunden Autofahrt zu erreichen und brauchte einen First-Line-Center. John musste seine Zukunft selbst in die Hand nehmen.
Mit Georgeanne an seiner Seite betrat er Virgils Büro. »Dacht ich’s mir doch, dass ich Sie hier finde«, stellte er fest.
Virgil blickte von dem Fax auf seinem Schreibtisch auf. »Sie waren nicht untätig. Wie ich sehe, hat Ihr Agent Quinn kontaktiert. Haben Sie schon das Angebot gesehen?«
»Ja.« John schloss die Tür hinter sich und schlang den Arm um Georgeannes Taille. »Drei Spieler und zwei Draft Picks.«
»Sie sind fünfunddreißig. Ich bin überrascht, dass er Ihnen so viel geboten hat.«
Das nahm John ihm nicht ab. Es waren die üblichen Bedingungen beim Wechsel eines jeden Mannschaftskapitäns oder Lizenzspielers. »Ich bin eben der Beste«, stellte er fest.
»Ich wünschte, Sie hätten zuerst mit mir gesprochen.«
»Warum? Bei unserem letzten Gespräch haben Sie mir nahegelegt, mich zwischen Georgeanne und meinem Team zu entscheiden. Aber wissen Sie was? Ich musste nicht mal darüber nachdenken.«
Virgil sah Georgeanne kurz an und richtete den Blick wieder auf John. »Das war eine schöne Show, die Sie da vor ein paar Minuten abgezogen haben.«
John zog Georgeanne eng an sich. »Ich mache keine halben Sachen.«
»Allerdings. Aber Sie haben viel aufs Spiel gesetzt, ganz zu schweigen von dem Risiko, sich vor laufender Kamera einen Korb einzuhandeln.«
»Ich wusste, dass sie Ja sagen würde.«
Georgeanne sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch. »Ganz schön selbstgefällig, was?«
John beugte sich herunter und flüsterte ihr ins Ohr: »Schätzchen, nachher musst du mir gefällig sein.« Er sah, wie sie errötete, und lachte leise. Aber ein paar schreckliche Sekunden lang war er gar nicht so »selbstgefällig« gewesen. Die furchtbaren Augenblicke, in denen sie sich nicht zu seinem Antrag geäußert und er den vagen Impuls verspürt hatte, sie über die Schulter zu werfen und mit ihr aus dem Raum zu stürmen, sie zu entführen, bis sie ihm sagte, was er hören wollte.
»Was wollen Sie, Wall?«
John richtete seine Aufmerksamkeit auf Virgil. »Verzeihung?«
»Ich will wissen, was Sie wollen.«
Er behielt sein Pokerface bei, doch innerlich grinste er. Der alte Mistkerl hatte nur geblufft. »Wofür?«
»Ich habe eine sehr vorschnelle und äußerst schlechte geschäftspolitische Entscheidung getroffen, als ich Ihnen mit einem Wechsel gedroht habe. Was wollen Sie, damit Sie bleiben?«
John schaukelte auf seine Fersen zurück und gab vor, über die Frage nachzudenken, doch er hatte Virgils Rückzieher schon einkalkuliert. »Ein Second-Line-Guard könnte mich überreden, über die Tatsache hinwegzusehen, dass Sie mir mit einem Wechsel gedroht haben. Und damit meine ich keinen Anfänger an der vierten Linie, den Sie für das überschüssige Kleingeld bekommen. Ich will einen erfahrenen Eishockeyspieler. Einen, der keine Angst hat, in den Ecken zu spielen und vorm Tor rumzuhängen. Niedrige Schwerpunkthöhe. Der mit der Wucht eines Güterzugs zuschlägt. Für so einen Spieler müssen Sie schon ein hübsches Sümmchen hinblättern.«
Virgils Augen wurden schmal. »Erstellen Sie eine Liste und reichen Sie sie mir morgen rein.«
»Tut mir leid, ich bin heute Abend beschäftigt.« Georgeanne stieß ihn entrüstet in die Rippen, und er sah ihr unschuldig ins Gesicht. »Was denn? Du doch auch.«
»Na schön«, gab Virgil nach. »Dann eben nächste Woche. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich habe noch andere Dinge zu erledigen.«
»Eine Sache wäre da noch.«
»Ein millionenschwerer Guard reicht Ihnen nicht?«
»Nein.« John schüttelte den Kopf. »Entschuldigen Sie sich bei meiner Verlobten.«
»Ich glaube nicht, dass das nötig ist«, ereiferte sich Georgeanne. »Wirklich, John! Mr. Duffy hat dir gegeben, was du wolltest. Ich denke, seine Liebenswürdig –«
»Lass mich das regeln«, unterbrach John sie.
Virgils Augen wurden schmal. »Und aus welchem Grund sollte ich mich bei Miss Howard entschuldigen?«
»Weil Sie ihre Gefühle verletzt haben. Sie hat Ihnen gesagt, dass es ihr leidtut, dass sie von Ihrer Hochzeit geflohen ist, aber Sie haben die Entschuldigung nicht angenommen. Und Georgeanne ist sehr sensibel.« Er drückte sie leicht. »Stimmt’s, Püppchen?«
Virgil erhob sich und schaute von John zu Georgeanne. Er räusperte sich mehrmals und errötete. »Ich nehme Ihre
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