Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
wenn Sie es schaffen, sich zu beherrschen, kommen wir gut miteinander aus. Ich glaube, für eine Nacht können wir« – er verstummte und setzte ihr scherzhaft die Ray-Bans auf die Nase – »Freunde sein«, beendete er den Satz, weil ihm kein besseres Wort einfiel, auch wenn er wusste, dass das unmöglich war.
»Das würde mir gefallen, John«, säuselte sie und lächelte verführerisch. »Aber ich dachte, Sie seien kein netter Kerl.«
»Bin ich auch nicht.« Sie stand so dicht vor ihm, dass ihre Titten fast seine Brust berührten – fast, und er fragte sich, ob sie ihn wieder gezielt scharf machte.
»Wie können wir Freunde sein, wenn Sie nicht nett zu mir sind?«
John ließ den Blick zu ihren Lippen gleiten. Er war versucht, ihr zu zeigen, wie nett er sein konnte. Er war versucht, sich ganz leicht vorzubeugen und mit den Lippen über ihre zu streifen, ihre süßen Lippen zu schmecken und das Versprechen
ihres verführerischen Lächelns zu erforschen. Er war versucht, seine Hände nur ein paar Zentimeter zu ihren Hüften zu heben, sie eng an sich zu ziehen und herauszufinden, wie weit sie seine Hände wandern ließe, bevor sie ihm Einhalt gebot.
Er war versucht, aber nicht wahnsinnig. »Immer schön langsam.« Er schob sie an den Schultern beiseite. »Ich gehe nachher noch weg«, verkündete er und stieg an ihr vorbei die Treppe hinauf.
»Nehmen Sie mich doch mit«, bat sie und folgte ihm dicht auf den Fersen.
»Nein.« Er schüttelte den Kopf. Auf keinen Fall würde er sich mit Georgeanne in der Öffentlichkeit blicken lassen. Auf gar keinen verdammten Fall.
Warmes Wasser lief über Georgeannes ausgekühlten Körper, während sie seelenruhig ihr Haar shampoonierte. Bevor sie vor einer Viertelstunde in die Dusche gestiegen war, hatte John sie gebeten, es kurz zu machen, weil er vor dem Ausgehen auch noch duschen wollte. Doch Georgeanne hatte andere Pläne.
Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken, um sich den Seifenschaum aus dem Haar zu spülen, und erschauderte bei dem Gedanken, was das billige Shampoo mit ihrer Papilottendauerwelle anrichten würde. Wehmütig dachte sie an das Paul-Mitchell-Shampoo in ihrem Koffer in Virgils Rolls-Royce, und ihr war zum Heulen, als sie die Probe mit der Pflegespülung aufriss, die sie unter dem Waschbecken gefunden hatte. Ein angenehmer Blumenduft vermischte sich mit dem Dampf der Dusche, während ihre Gedanken sich von Shampoo und Pflegespülung ab- und dem größeren Problem zuwandten, mit dem sie konfrontiert war.
Ernie war heute Abend ausgegangen, und John wollte auch noch weg. Georgeanne konnte John schlecht überreden, sie ein paar Tage bei sich wohnen zu lassen, wenn er nicht mal im Haus war. Als er ihr vorhin das Freundschaftsangebot gemacht hatte, war sie erleichtert gewesen. Doch mit seiner Ankündigung, noch ausgehen zu wollen, hatte er ihr sofort wieder Kopfschmerzen bereitet.
Georgeanne massierte die Pflegespülung gründlich ein und trat wieder unter den Schwall warmen Wassers. Sie überlegte kurz, ob sie mit John ins Bett gehen sollte, damit er zu Hause blieb, verwarf die Idee jedoch rasch wieder. Weniger, weil sie sie moralisch verwerflich fand, sondern eher, weil sie Sex nicht mochte . Die wenigen Male, wenn sie Männern erlaubt hatte, so intim mit ihr zu werden, war sie schrecklich gehemmt gewesen. So gehemmt, dass sie es nicht genießen konnte.
Als sie endlich aus der Dusche trat, war das Wasser kalt, und sie befürchtete stark, nach Herrenseife zu riechen. Sie trocknete sich rasch ab und zog sich einen smaragdgrünen Spitzenslip mit passendem BH an. Diese raffinierte Unterwäsche hatte sie sich extra für die Hochzeitsreise zugelegt, doch sie konnte nicht behaupten, dass es ihr besonders leidtat, dass Virgil sie nie darin zu Gesicht bekommen würde.
Der Deckenventilator zog den Dampf aus dem Raum, doch der Morgenmantel aus Seide, den sie sich von John geliehen hatte, klebte an ihrer feuchten Haut, als sie sich den Gürtel um die Taille band. Trotz des weichen Stoffes war der Morgenmantel sehr maskulin und duftete nach Eau de Cologne. Die pechschwarze Seide reichte ihr bis zu den Kniekehlen, und auf dem Rücken war in Rot-Weiß ein großes japanisches Symbol aufgestickt.
Sie zerrte die großen Zinken ihres Kamms durch ihre nassen
Locken und schob den Gedanken an ihre Körperlotion und ihren Körperpuder von Estee Lauder in Virgils Wagen weit von sich. Sie zog die Schubladen des Badschränkchens auf und suchte nach irgendetwas,
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