Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)
Scherz gewesen.
»Können Sie wirklich aus Tunfisch eine Soße machen?«, fragte er von der Tür aus.
Rezepte ratterten durch ihren Kopf wie in einer Rolodex-Kartei, während sie einen Schrank öffnete, der mit einer großen
Auswahl an Pasta und Gewürzen gefüllt war. Sie sah John fragend an, der mit einer Schulter am Türrahmen lehnte. »Sie wollen doch nicht im Ernst cremig gerührten Tunfisch essen? Manche Leute mögen das ja, aber ich könnte gut damit leben, wenn ich das Zeug nie wieder sehen oder riechen müsste.«
»Können Sie ein herzhaftes Frühstück machen?«
Georgeanne klappte den Schrank wieder zu und wandte sich ihm zu, wobei sich der schwarze Seidengürtel um ihre Taille löste. »Natürlich«, beteuerte sie und band den Gürtel wieder zu einer festen Schleife. »Aber warum wollen Sie ein Frühstück, da Sie doch die vielen köstlichen Meeresfrüchte in der Tiefkühltruhe haben?«
»Meeresfrüchte kann ich jederzeit haben«, antwortete er schulterzuckend.
Sie hatte sich durch jahrelangen Kochunterricht eine Vielzahl von kulinarischen Fähigkeiten angeeignet und wollte ihn unbedingt beeindrucken. »Sind Sie auch sicher, dass Sie ein Frühstück wollen? Ich mach ein mörderisch gutes Pesto, und meine Linguini mit Muschelsoße sind zum Sterben lecker.«
»Wie wär’s mit Brötchen mit Fleischsoße?«
Enttäuscht fragte sie: »Sie machen doch Witze, oder?« Georgeanne konnte sich nicht erinnern, je gelernt zu haben, wie man Brötchen mit Fleischsoße machte; es war einfach etwas, das sie schon immer konnte. Es war ihr vermutlich angeboren. »Ich dachte, Sie wollten Austern.«
Wieder zuckte er mit den Schultern. »Ich hätte viel lieber ein großes, fettiges Frühstück. Einen echten Südstaaten-Arterienverstopfer.«
Kopfschüttelnd zog Georgeanne die Kühlschranktür wieder auf. »Dann werfen wir eben alles, was wir an Schweinefleisch finden, in die Pfanne.«
»Wir?«
»Ja.« Sie legte einen Sommerschinken auf die Theke und öffnete die Tiefkühltruhe. »Sie müssen den Schinken in Scheiben schneiden, während ich den Teig für die Brötchen mache.«
Sein Grübchen zerknitterte seine gebräunte Wange, als er lächelte. Er stieß sich vom Türrahmen ab. »Das krieg ich hin.«
Sein Lächeln bescherte Georgeanne Schmetterlinge im Bauch. Als sie eine Packung mit gefrorenen Cocktailwürstchen in die Spüle legte und heißes Wasser darüberlaufen ließ, stellte sie sich vor, dass er mit diesem Lächeln problemlos jederzeit jede Frau dazu zu kriegen konnte, alles für ihn zu tun, was er wollte. »Haben Sie eine Freundin?«, erkundigte sie sich, als sie das Wasser abdrehte und das Mehl und die anderen Zutaten aus den Schränken holte.
»Wie viel davon soll ich in Scheiben schneiden?«, fragte er, statt auf ihre Frage einzugehen.
Georgeanne warf ihm über die Schulter einen fragenden Blick zu. In einer Hand hielt er den Schinken und in der anderen ein gemeingefährlich aussehendes Messer. »So viel, wie sie verdrücken können«, antwortete sie. »Beantworten Sie meine Frage noch?«
»Nee.«
»Warum nicht?« Sie schüttete Mehl, Salz und Backpulver in eine Schüssel.
»Weil«, begann er und säbelte ein Stück Schinken ab, »Sie das nichts angeht.«
»Wir sind doch Freunde, wissen Sie nicht mehr?«, erinnerte sie ihn, begierig darauf, Details über sein Privatleben zu erfahren. Sie löffelte Backfett ins Mehl und fügte hinzu: »Freunde erzählen sich so was.«
Das Säbeln hörte auf, und er schaute mit seinen blauen Augen zu ihr auf. »Ich beantworte Ihre Frage nur, wenn Sie mir auch eine beantworten.«
»Okay«, willigte sie ein und überlegte, dass sie sich jederzeit eine kleine Notlüge ausdenken konnte, wenn es sein musste.
»Nein. Ich habe keine Freundin.«
Aus irgendeinem Grund verstärkte dieses Eingeständnis die Schmetterlinge in ihrem Bauch noch.
»Und jetzt Sie.« Er warf sich lässig ein Stück Schinken in den Mund und fragte: »Wie lange kennen Sie Virgil schon?«
Georgeanne dachte über die Frage nach, während sie an John vorbeilief und die Milch aus dem Kühlschrank holte. Sollte sie lügen, die Wahrheit sagen oder vielleicht ein bisschen von beidem? »Etwas über einen Monat«, antwortete sie wahrheitsgemäß und goss Milch in die Schüssel.
»Ah«, sagte er mit einem ausdruckslosen Lächeln. »Liebe auf den ersten Blick.«
Als sie seine gleichgültige, herablassende Stimme hörte, hätte sie ihm am liebsten eins mit dem Holzlöffel übergebraten. »Glauben Sie nicht
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