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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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speziell für das Kalbfleisch besorgt hast.«
    Georgeanne drehte sich der Magen um. »Sag mir, dass du Witze machst.«
    »Ich mach Witze.«
    »Echt?«
    »Echt.«
    »Das ist nicht komisch.« Georgeanne seufzte erleichtert, als Mae neben ihr stehen blieb.
    »Wahrscheinlich nicht. Aber du musst lockerer werden.«
    »Ich werde erst lockerer, wenn ich auf dem Heimweg bin«, erklärte Georgeanne kategorisch und drehte sich zu Mae, um die pinkfarbene Rose am Revers ihrer Cutjacke gerade zu zupfen. Obwohl die beiden Frauen vollkommen gleiche Anzüge trugen, hätten sie körperlich nicht unterschiedlicher sein können. Mae war mit der glatten Porzellanhaut einer echten Blondine gesegnet und mit ihren 1,55 Metern so schlank wie eine Ballerina. Georgeanne hatte Mae immer um ihren Stoffwechsel beneidet, der es ihr erlaubte, fast alles in sich reinzustopfen, ohne je ein Gramm zuzunehmen.
    »Alles läuft genau nach Plan. Dreh jetzt bloß nicht durch und klink dich nicht aus wie auf Angela Everetts Hochzeit.«
    Georgeanne lief stirnrunzelnd zur Seitentür. »Ich hätte immer noch Lust, Grandma Everetts kleinen blauen Pudel zu erwürgen.«
    Lachend schlenderte Mae neben Georgeanne her. »Den Abend werde ich nie vergessen. Ich hab mich um das Büfett gekümmert, als ich dich plötzlich in der Küche schreien hörte.« Sie senkte die Stimme und ahmte Georgeannes Akzent nach. »Meine Herren. Ein Köter hat meine Klöpse gefressen!«
    »Ich hab Fleischklöpschen gesagt.«
    »Nein. Hast du nicht. Dann hast du dich einfach hingesetzt und bestimmt zehn Minuten lang auf das leere Tablett gestarrt.«
    In Georgeannes Erinnerung war es nicht ganz so abgelaufen. Doch selbst sie musste zugeben, dass sie mit unerwarteten Stresssituationen immer noch nicht besonders gut klarkam. Obwohl es schon besser war als früher. »Du bist eine schreckliche Lügnerin, Mae Heron«, sagte sie, zog ihre Freundin am Pferdeschwanz und warf noch einen letzten Blick in den Saal. Das Porzellan glänzte, das Silberbesteck funkelte,
und die gefalteten Servietten vermittelten dem Betrachter die Illusion, als schwebten über den Tischplatten Hunderte weißer Rosen.
    Georgeanne war sehr zufrieden mit sich.
     
    John Kowalsky runzelte die Stirn, als er sich auf seinem Stuhl leicht vorbeugte und die Serviette, die in sein Weinglas gesteckt war, genauer in Augenschein nahm. Es schien ein Vogel oder eine Ananas zu sein. Eines von beidem.
    »Ach, ist das hübsch«, seufzte Jenny Lange, die ihn an jenem Abend begleitete. Er betrachtete ihr glänzend blondes Haar und musste zugeben, dass er Jenny inzwischen viel lieber mochte als an dem Tag, als er sie zu dem Dinner eingeladen hatte. Sie war Fotografin, und er hatte sie vor zwei Wochen kennengelernt, als sie gekommen war, um für ein Seattler Magazin Fotos von seinem Hausboot zu schießen. Er kannte sie nicht besonders gut. Sie schien eine sehr nette Frau zu sein, doch noch bevor sie bei der Benefizveranstaltung angekommen waren, hatte er festgestellt, dass er sich nicht zu ihr hingezogen fühlte. Nicht mal ein kleines bisschen. Es war nicht ihre Schuld. Es lag an ihm.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Serviette, zupfte sie aus dem Glas und legte sie über seine Knie. In letzter Zeit hatte er darüber nachgedacht, wieder zu heiraten. Er hatte auch mit Ernie darüber gesprochen. Vielleicht hatte diese Benefizveranstaltung heute Abend etwas in ihm geweckt, das tief in ihm geschlummert hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass er gerade fünfunddreißig Jahre alt geworden war; doch er dachte darüber nach, sich eine Frau zu suchen und ein paar Kinder zu zeugen. Er dachte auch an Toby, dachte mehr an ihn als sonst.
    John lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, sodass sich das
Jackett seines grauschwarzen Hugo-Boss-Anzugs öffnete, und steckte die Hand in die Tasche seiner grauen Hose. Er wollte wieder Vater werden. Er wollte das Wort »Daddy« auf die Liste der Attribute setzen, mit denen er belegt wurde. Er wollte seinem Sohn das Schlittschuhlaufen beibringen, genau wie er es von Ernie gelernt hatte. Wie jeder andere Vater auf der Welt wollte er vor Weihnachten lange aufbleiben und im Schweiße seines Angesichts Dreiräder, Zweiräder und Rennwagen-Sets zusammenschrauben. Er wollte seinen Sohn an Halloween als Vampir verkleiden, oder als Pirat, und mit ihm zum trick-ortreating gehen. Doch wenn er Jenny ansah, wusste er, dass sie nicht die Mutter seiner Kinder werden würde. Sie erinnerte ihn an Jodie Foster, und er

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