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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Frack, was ihm, sogar für eine schicke Benefizveranstaltung wie heute, zu elegant vorkam. Ihr Haar war streng aus dem Gesicht gekämmt, wurde im Nacken von einer großen schwarzen Schleife zusammengehalten und fiel ihr in weichen
Locken bis zur Mitte der Schulterblätter. Sie war groß, und als sie ihm ihr Profil zuwandte, erstickte John fast an seinem Sorbet. »Großer Gott«, keuchte er.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jenny und legte ihm besorgt die Hand auf die Schulter.
    Er konnte nicht antworten. Er konnte nur zu ihr hinstarren und fühlte sich, als hätte er mit dem Eishockeyschläger eins vor die Stirn bekommen. Als er sie vor sieben Jahren zum Flughafen gebracht hatte, hätte er nie geglaubt, sie je wiederzusehen. Er erinnerte sich an das letzte Mal, als er sie gesehen hatte, eine geile Puppe im knappen pinkfarbenen Fummel. Und ihm fiel noch viel mehr ein, und das, was ihm einfiel, zauberte ihm normalerweise ein Lächeln auf die Lippen. Aus Gründen, die ihm momentan entfallen waren, war er in jener Nacht mit ihr nicht mal betrunken gewesen. Doch er bezweifelte, dass es eine Rolle spielte, ob er getrunken hatte oder nicht, denn ob nüchtern oder besoffen, Georgeanne war keine Frau, die ein Mann so leicht vergaß.
    »Was ist los, John?«
    »Ach … nichts.« Er schaute Jenny kurz an und wandte den Blick wieder der Frau zu, die ein solches Aufsehen erregt hatte, als sie von ihrer Hochzeit getürmt war. Nach diesem schicksalhaften Tag hatte Virgil Duffy das Land für acht Monate verlassen. Im Sommertrainingscamp der Chinooks in jenem Jahr hatten die abenteuerlichsten Spekulationen die Runde gemacht. Einige Spieler glaubten, sie sei entführt worden, während andere Theorien über die Umstände ihrer Flucht aufstellten. Dann war da noch Hugh Miner, der glaubte, dass sie sich, um Virgil nicht heiraten zu müssen, in seinem Bad umgebracht hatte und dass Virgil ihren Selbstmord vertuscht hatte. Nur John kannte die Wahrheit, doch er war der einzige Chinook gewesen, der die Klappe hielt.
    »John?«
    Und dort stand sie nun mitten in diesem Festsaal und sah genauso schön aus wie in seiner Erinnerung, vermutlich sogar noch schöner. Vielleicht lag es an dem Smoking, der die Rundungen ihres Körpers betonte, statt sie zu verhüllen. Vielleicht auch an dem Licht, das auf ihr dunkles Haar schien, oder daran, wie ihr Profil ihre vollen Lippen betonte. Er wusste nicht, ob es an einem dieser Faktoren lag oder an allen zusammen, doch je intensiver er sie anschaute, desto neugieriger wurde er. Er fragte sich, was sie in Seattle machte. Was sie mit ihrem Leben angestellt hatte, und ob sie einen reichen Mann gefunden hatte, den sie heiraten konnte.
    »John?«
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf seine Begleiterin.
    »Stimmt irgendwas nicht?«, fragte sie.
    »Nein. Alles okay.« Wieder schaute er zu Georgeanne hinüber und beobachtete, wie sie ein schwarzes Handtäschchen auf den Tisch legte, um Ruth Harrison die Hand zu schütteln. Dann lächelte sie, schnappte sich das Täschchen wieder und ging.
    »Entschuldigen Sie mich, Jenny«, bat er und erhob sich. »Bin gleich wieder da.«
    Er folgte Georgeanne, die sich zwischen den Tischen hindurchschlängelte, und ließ ihre Schultern nicht aus den Augen. »Verzeihung«, murmelte er, als er sich an zwei älteren Herren vorbeidrängelte. Er holte sie ein, als sie gerade eine Seitentür öffnen wollte.
    »Georgie«, sagte er, als sie nach dem Messingknauf griff.
    Sie hielt inne, warf ihm einen Blick über die Schulter zu und starrte ihn gute fünf Sekunden lang an, bevor ihr langsam die Kinnlade herunterfiel.
    »Ich glaube, wir kennen uns«, erklärte er.
    Sie klappte den Mund wieder zu. Ihre grünen Augen waren riesig, als sei sie bei einem Schwerverbrechen ertappt worden.
    »Erinnerst du dich nicht an mich?«
    Sie antwortete nicht, sondern starrte ihn nur weiter an.
    »Ich bin John Kowalsky. Wir haben uns kennengelernt, als du von deiner Hochzeit abgehauen bist«, erklärte er, obwohl er sich wunderte, wie sie dieses Debakel vergessen konnte. »Ich hab dich mitgenommen, und wir –«
    »Ja«, unterbrach sie ihn, »ich erinnere mich an dich.« Dann sagte sie nichts mehr, und John fragte sich, ob mit seinem Gedächtnis etwas nicht stimmte, denn er meinte, sich daran zu erinnern, dass sie eine echte Quasselstrippe gewesen war.
    »Oh, gut«, sagte er, um das betretene Schweigen zu überspielen, das sich zwischen ihnen in die Länge zog. »Was führt dich nach Seattle?«
    »Die

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