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Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition)

Titel: Liebe, fertig, los!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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»The Wall« Kowalsky. Während der Eishockeysaison sah man ihn in den Abendnachrichten, wie er andere Männer gegen die Bande knallte. Sie sah ihn in Werbespots auf dem lokalen Fernsehkanal, und einmal hatte sie sein Gesicht auf einer Reklametafel entdeckt, die ausgerechnet für Milch warb. Manchmal erinnerte sie der Duft eines bestimmten Cologne oder das Geräusch krachender Wellen daran, wie sie an einem Sandstrand gelegen und in tiefblaue Augen geschaut hatte. Die Erinnerung an all das tat nicht mehr so weh wie
früher. Es war kein heftiger körperlicher Schmerz. Trotzdem schob sie die Bilder aus dieser Zeit und von diesem Mann von sich weg. Sie wollte sich nicht mit ihnen befassen.
    Sie hatte immer geglaubt, Seattle sei groß genug für sie beide. Sie hatte geglaubt, wenn sie alle nötigen Vorkehrungen traf, ihn zu meiden, würde sie ihm nie über den Weg laufen. Doch auch wenn sie es nicht für möglich gehalten hatte, war da ein Teil von ihr, der sich stets gefragt hatte, was er sagen würde, wenn er sie wiedersah. Sie hatte sich vorgestellt, dass sie gleichgültig reagieren und kalt wie eine Hundeschnauze sagen würde: »John? Welcher John? Tut mir leid, ich erinnere mich nicht an Sie. Es ist nicht persönlich gemeint .«
    Es war ganz anders gekommen. Sie hatte jemanden den Namen rufen hören, den sie seit sieben Jahren nicht mehr benutzte, den Namen, den sie nicht mehr mit der Frau verband, die sie heute war, und sich zu dem Mann umgedreht, der ihn gerufen hatte. Mehrere Herzschläge lang hatte ihr Gehirn nicht registriert, was ihre Augen sahen. Dann setzte die Schockreaktion ein. Der Flucht-oder-Kampf-Instinkt wurde ausgelöst, und sie war weggerannt.
    Doch erst, nachdem sie in seine blauen Augen gesehen und versehentlich seine Hand berührt hatte. Sie hatte die Wärme seiner Handfläche unter ihren Fingern gespürt, das neugierige Lächeln auf seinen Lippen gesehen und sich daran erinnert, wie er seinen Mund auf ihren gepresst hatte. Er sah aus wie in ihrer Erinnerung, und trotzdem kam er ihr größer vor, und die Jahre hatten feine Linien um seine Augenwinkel gegraben. Er war immer noch ein Bild von einem Mann, und einige wenige Sekunden hatte sie vergessen, dass sie ihn hasste.
    Georgeanne erhob sich, durchquerte den Raum und stellte sich vor den Standspiegel. Sie griff an ihr Smokinghemd und knöpfte es auf. Wegen Lexies dunkler Haare und dunklen
Teints behaupteten viele, dass sie Georgeanne ähnelte, doch Lexie sah aus wie ihr Vater. Sie hatte dieselben blauen Augen und dieselben langen, dichten Wimpern. Ihre Nase hatte die gleiche Form wie seine, und wenn sie lächelte, zerknitterte ein Grübchen ihre Wange. Genau wie bei John.
    Sie zog ihr Hemd aus dem Hosenbund und knöpfte ihre Manschetten auf. Lexie war das Wichtigste in Georgeannes Leben. Sie war ihr Ein und Alles, und der Gedanke daran, sie zu verlieren, war unerträglich. Georgeanne hatte Angst, so viel wie lange nicht mehr. Jetzt, wo John wusste, dass sie in Seattle lebte, konnte er Lexie finden. Er musste sich nur bei der Harrison Foundation erkundigen, und dann könnte er Georgeanne finden.
    Aber warum sollte John mich ausfindig machen wollen? , fragte sie sich. Schließlich hatte er sie vor sieben Jahren am Flughafen abgeladen und keinen Zweifel an seinen Gefühlen für sie gelassen. Und selbst wenn er von seiner Tochter erführe, wollte er wahrscheinlich nichts mit ihr zu tun haben. Er war ein großer Eishockeyspieler. Was sollte er mit einem kleinen Mädchen?
    Sie war nur paranoid.
     
    Am nächsten Morgen aß Lexie ihre Cornflakes und stellte die Schüssel dann in die Spüle. Aus dem hinteren Teil des Hauses drang das Rauschen des Wassers, das ihre Mom gerade aufdrehte, und da wusste sie, dass sie noch lange warten musste, bevor sie zusammen ins Einkaufszentrum fuhren. Ihre Mom duschte gern lange.
    Es klingelte an der Tür, und sie tapste ins Wohnzimmer und zog ihre Boa hinter sich her. Sie trat an das große Vorderfenster und hob die Spitzengardine hoch. Auf der Veranda stand ein Mann in Jeans und einem gestreiften Hemd. Lexie starrte
ihn einen Moment an und ließ die Gardine wieder sinken. Sie schlang sich ihre Boa um den Hals und ging zur Haustür. Eigentlich durfte sie Fremden nicht aufmachen, doch auch wenn der Mann auf der Veranda eine schwarze Sonnenbrille trug, war er kein Fremder. Sie wusste, wer er war. Sie hatte ihn schon im Fernsehen gesehen, und letztes Jahr waren Mr. Wall und seine Freunde in ihre Schule gekommen, um ihre

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