Liebe für Anfänger
langsam, und es fühlte sich an, als würde es nie Samstag werden. Die Ehe war eine Lebenseinstellung, nicht ein Stück Papier, entschied sie. Sie fühlte sich schon mit Nick verheiratet, und die Zeremonie am Samstag würde ihren Freunden und der Familie wahrscheinlich mehr bedeuten als ihr.
»Samstag ist doch prima.«
KAPITEL 15
»Das sind die Nerven«, sagte Deedee. »Du hast einfach noch nicht oft genug geheiratet.«
Billie warf einen kurzen Blick in den Garderobenspiegel und sah ihr linkes Auge zucken. »Die Nerven«, wiederholte sie. »Alles wird gut, ich heirate nämlich einen wundervollen Mann, und alles wird, na ja, wundervoll. Seine Eltern, sein Diener, seine Oma … sie kommen morgen alle, und ich lerne sie kennen, und es wird, äh, wundervoll. Und dann kommt die ganze Welt, bis auf die in irgendwelchen Dritte-Welt-Ländern, in gecharterten Bussen angereist, und das wird auch wundervoll. Es wird alles absolut wundervoll.«
Wenn nur ihr verdammtes Auge aufhören würde zu
zucken.
»Sei einfach dankbar, dass wir das alles nicht allein organisieren mussten«, sagte Deedee. »Nicks Sekretärin ist ein Schatz, dass sie sich die ganze Mühe gemacht und auf den letzten Drücker noch Einladungen verschickt hat. Ganz schön viel Arbeit, das kannst du mir glauben.«
»Und Deedee muss es ja wissen«, sagte Frankie. Deedee nickte. »Es wird alles prima laufen, Süße.«
Billie wollte das gerne glauben. Wirklich. Aber sie ahnte eine Katastrophe. Sie sah auf die Uhr und schaute aus dem Fenster. »Nick hätte schon vor Stunden hier sein sollen.
Meint ihr, ihm ist was passiert?«
»Nick hat zu tun«, sagte Deedee. Über die Schulter hinweg sah sie Frankie an.
»Deswegen dachten wir, wir führen dich zum Essen aus oder so. Stimmt doch, Frankie?
»Genau, Nick hat zu tun.«
Billie sah die beiden an. »Was hat er denn zu tun?«
»Dinge«, sagte Deedee. »Er muss ein paar Dinge erledigen.«
Frankie wandte den Blick ab. »Er ist bestimmt bei der Zeitung aufgehalten worden.«
Billie hielt ihr linkes Augenlid mit einer Fingerspitze fest und hoffte, dass sie nicht so zum Altar schreiten müsste.
»Ihr verheimlicht mir doch was, alle beide. Ich will eine Antwort. Jetzt.«
»Nick hat mich zum Schweigen verdonnert«, sagte Deedee.
Billie verschränkte die Arme. »Und ich will keine Geheimnisse zwischen mir und Nick.«
Deedee zögerte. »Versprich, dass du nicht sofort hinfährst.
Er hat gerade eine Menge zu regeln.«
Billie lief es kalt den Rücken hinunter. »Was ist passiert?«
Deedee sah Frankie an, der mit den Schultern zuckte, als wisse er auch nicht, was er tun sollte. »Jemand hat den Stall in Brand gesetzt«, sagte sie.
Billies Herz setzte einen Schlag lang aus. »Was!«
»Am späten Nachmittag, nachdem die Stallburschen nach Hause gegangen waren. Nick stand unter der Dusche und hat sich fertig gemacht, um herzukommen. Glücklicherweise sind die Rauchmelder in den Stallungen mit dem Haus verbunden, sodass Nick sie gehört hat.«
»Ist er …?«
»Es geht ihm prima, Süße.« Deedee tätschelte Billie die Hand. »Der Tierarzt hat ein paar Pferde wegen Rauchvergiftung behandelt, den anderen geht es gut.«
»Ich sollte ihn anrufen.«
»Nick war ziemlich fertig deswegen. Er hat uns gebeten, dich zu beschäftigen, damit er sich erstmal wieder, na ja, sammeln kann. Wir sollten dir sagen, er hätte Probleme bei der Zeitung.«
»Wir können beide nicht gut lügen«, sagte Frankie.
Billies Auge zuckte mit doppelter Geschwindigkeit, und ihr Herzschlag beschleunigte sich. Max war am frühen Nachmittag zu Nick gegangen, er hatte gesagt, er müsse an seinen Rechner, um Flugblätter für das Sumpfland-Projekt zu entwerfen. »Hat Nick Max im Verdacht?«
Deedee zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, was Nick im Moment denkt, außer dass er wahrscheinlich erleichtert ist, dass es seinen blöden Gäulen gut geht. Die Polizei ist da.« Deedee kaute auf der Unterlippe. »Also, hast du Lust, essen zu gehen, oder was?«
Billie schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Nette Idee, aber ich glaube, ich will lieber allein sein.«
Deedee und Frankie sahen sich an, und Deedee zuckte mit den Schultern.
»Immerhin haben wir es versucht«, sagte sie.
Um acht Uhr kamen Christie und Joel von draußen herein und fanden Billie am Küchentisch vor. »Wie geht‘s deinem Auge?«, fragte Christie.
»Zuckt nicht mehr ganz so.«
»Was sitzt du denn hier einfach so rum?«
»Ich ruhe mich aus. Einfach ausruhen.«
»Musst du
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