Liebe fuer ein ganzes Leben (Rosen-Reihe)
Jahren seine ganze Erbschaft vergeudet haben."
"Das ist seine Angelegenheit, Daniela. Du kannst nicht noch mehr für ihn tun, verdient hat er es s owieso nicht."
"Er tut mir trotzdem leid. Sei mir nicht böse."
"Wie kann ich dir böse sein, Liebes?" fragte er und steuerte seinen Wagen durch das Parktor. Kurz darauf hielt er vor dem alten Herrenhaus.
Es schien sich nichts verändert zu haben. Daniela stieg aus und sah sich um. Unwillkürlich blickte sie auch zum Turm hinauf. Ein Frösteln rann über ihren Rücken. Wieder hörte sie Andreas Schrei in ihren Ohren gellen. Betroffen wandte sie den Blick ab.
"Komm!" Julian ergriff ihren Arm und führte sie die Freitreppe hinauf. Sie hatten noch nicht die letzte Stufe erreicht, als sich das Portal bereits öffnete. Frau Wendt hieß sie willkommen. Sie trug dasselbe Kleid, in dem sie vor einigen Monaten Daniela schon einmal begrüßt hatte.
"Danke, Frau Wendt", sagte Daniela und trat an Julians Arm in die Halle. Verwundert blieb sie stehen. Zu ihrem Empfang hatte sich das ganze Personal am Fuß der Treppe ve rsammelt.
"Wo steckt mein Cousin, Frau Wendt?" fragte Daniela, nac hdem sie die Leute begrüßt hatte.
"Herr von Castan ist vor zwei Stunden abgereist. Er hat einen Brief für Sie hinterlassen."
"Er ist abgereist?" Die junge Frau wandte sich verblüfft ihrem Verlobten zu.
"Die Ratten verlassen das sinkende Schiff", bemerkte er hal blaut. Eigentlich hatte er kaum etwas anderes erwartet. "Hat Herr von Castan diesen feierlichen Empfang angeordnet?" erkundigte er sich bei der Mamsell.
"Ja, Herr von Stetten", antwortete die alte Frau und wandte sich an Daniela: "Der Brief Ihres Cousins liegt im Arbeitszimmer auf dem Schreibtisch." Sie zauderte etwas, bevor sie sagte: "Ihr Cousin sagte uns, daß Ihnen ab heute Gut Castan gehört." Sie warf einen kurzen Blick zum übrigen Personal und fügte hinzu: Ich möchte Ihnen sagen, daß wir uns alle darüber freuen."
"Danke", erwiderte Daniela herzlich.
Die Fenster im Arbeitszimmer standen weit offen. Dennoch lag ein feiner Tabakgeruch im Raum und erinnerte daran, daß Philipp noch nicht lange fort war. Julian nahm ein längliches Kuvert vom Schreibtisch und reichte es Daniela. Er schaute in den Park hi naus, während sie den Brief las.
"Mein Cousin will nicht mehr zurückkommen", berichtete die junge Frau nach einer Weile. "Er will in Amerika sein Glück ve rsuchen. Er schreibt, daß er mir noch mitteilen wird, wohin sein Teil des Erbes überwiesen werden kann."
"Vermutlich auf irgendeine Spielbank", meinte Julian hart.
"Vielleicht auch nicht." Daniela trat neben ihn. "Lies selbst seinen Brief, Julian. Er schreibt, daß er in Kalifornien Freunde hat. Er hat gleich nach eurem Gespräch mit ihnen telefoniert. Sie haben ihm angeboten, zu ihnen zu kommen und bei ihnen zu arbeiten."
"Um deinetwillen freut es mich, wenn er wieder Fuß fassen würde." Julian wollte den Brief nur flüchtig überfliegen, doch dann las er ihn gründlich. Es sah tatsächlich so aus, als wäre der junge Mann durch das Auftauchen des Testaments endlich ve rnünftig geworden. Philipp schrieb, daß er in seinem Leben viele Fehler gemacht hätte, und er dankte Daniela für ihr Entgegenkommen. Er würde versuchen, sich dessen würdig zu erweisen und seine Fehler wieder gutmachen.
"Du wirst mir fehlen, Daniela, aber ich sehe ein, daß dein Platz auf Castan ist", meinte Julian, als sie später durch den Park gi ngen. Da es kühl geworden war, hatte er trotz ihres Sträubens seine Jacke um ihre Schultern gelegt.
"Du wirst mir auch fehlen", gestand die junge Frau, "aber jetzt besteht kein Grund mehr, euch noch länger zur Last zu fallen."
"Sag nicht noch einmal, daß du uns zur Last gefallen bist, Liebling." Julian drohte seiner Braut mit dem Finger. "Ein paar Tage könntest du doch noch bleiben. Es..."
Daniela schüttelte den Kopf. "Es ist besser, meinen Umzug nicht hinauszuzögern. Um so schöner wird jeden Abend unser Wiedersehen." Sie zeigte zum Himmel. "Schau nur, eine Ster nschnuppe."
"Du hättest dir etwas wünschen müssen."
"Das habe ich." Sie blickte noch immer zum Himmel. Ihre Lippen umspielte ein feines Lächeln.
"Und was hast du dir gewünscht?" Julian sah sie herausfo rdernd an. "Einen netten Ehemann, mindestens zehn Kinder, immer..."
"Ich werde dir nicht verraten, was ich mir gewünscht habe, denn dann geht es nicht in Erfüllung", meinte sie und legte den Kopf an seine Schulter. "Und du, hast du dir auch etwas g ewünscht?"
"Ja,
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