Liebe gegen jede Regel
Belle und Eli bildete den Schluss. Sie ritten über den Acker in Richtung von einem der Waldwege.
»Ich muss eine der Weiden kontrollieren, also reiten wir dorthin und kommen dann zurück.«
Eli signalisierte seine Zustimmung und Raine lächelte. Er sah so aus, als hätte Spaß und kümmerte sich wohl nicht sehr darum, wo es hinging.
Kurze Zeit später hörte Geoff eine Unterhaltung hinter sich. Er lauschte, während er sie über den Weg zur Weide führte.
»Wie lange reitest du schon?«
»Ich wurde als Amish großgezogen, also habe ich als Kind reiten gelernt. Wir hatten ein Pony.«
»Wie ist es, kein Auto zu haben?«
»Man kann nicht vermissen, was man nie hatte. Das schwerste daran ist, dass man nirgends hinkommt, wenn man es mal eilig hat und manchmal haben die Leute keine Geduld, wenn sie einer Kutsche auf der Straße begegnen. Papa fährt nicht einmal im Auto mit. Ich bin, bevor ich hier hergekommen bin, erst einmal mit einem Auto gefahren zusammen mit Mama und da war ich noch ein Kind.«
»Und wie ist das so? Was hast du in deiner Freizeit gemacht?«
»Bevor ich hierher kam, drehte sich mein Leben um meine Familie. Ich habe mit Papa oder meinem Onkel tagsüber gearbeitet. An manchen Nachmittagen spielen meine jüngeren Brüder und Schwestern außerhalb des Hauses Spiele mit unseren Freunden.«
»Bist du zur Schule gegangen?«
»Ja, bis ich etwa fünfzehn war. Dann bin ich mit Papa arbeiten gegangen und habe gelernt, wie man Möbel macht.«
Geoff hörte aufmerksam zu, während sie redeten. Über einige der Dinge, die Eli Raine erzählte, hatten sie bislang nicht gesprochen und er fand es interessant zu hören, wie Eli aufgewachsen war.
»Ich bin ganz gut im Tischlern, aber nicht annähernd so gut wie Papa, also arbeitete ich auch mit meinem Onkel in der Bäckerei, das kann ich viel besser. Wie ist es in Chicago so?«
Geoff hörte halb zu, als Raine Eli über Chicago erzählte, seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich stattdessen auf die Weiden. Große, schwarze Punkte bewegten sich grasend über die grünen Wiesen. Geoff beobachtete das Vieh eine Weile und griff dann nach seinem Handy.
»Pete, Geoff hier. Komm sofort zur nordöstlichen Weide und bring zwei Gewehre mit Zielfernrohr mit!« Geoff sah zu, wie einer der schwarzen Punkte sich am Rand des Waldes herumtrieb, abseits der Herde.
»Ist das ein Bär?« Raine zeigte fast zittrig auf den Punkt.
»Genau. Steig vom Pferd und führ sie den Weg zurück nach unten.«
Raine folgte Geoffs Anweisungen, stieg ab und führte die Stute in die entsprechende Richtung.
Geoff stieg von Kirk und sah, dass Eli bereits neben Twilight stand. »Ich bring die Pferde nach unten und bleib bei Raine.«
»Danke.«
Eli führte die Pferde weg und kurz darauf hörte Geoff eine Autotür sich öffnen und sah Pete in seine Richtung eilen.
»Ich schieße zuerst, halt dich bereit um nachzusetzen.« Geoff nahm das Gewehr und stützte es auf den Zaunpfosten. Er zielte vorsichtig und benutzte das Fadenkreuz für einen sauberen Treffer. Sanft krümmte sich sein Finger um den Abzug und ein Schuss löste sich. Unmittelbar darauf bäumte der Bär sich auf seine Hinterbeine auf und Petes Gewehr feuerte. Die Rinder stoben auseinander und der Bär ging zu Boden und rührte sich nicht mehr.
»Guter Schuss, Pete!« Geoff schlug dem Mann auf den Rücken.
»Soll ich nachschauen, ob er wirklich tot ist?«
»Wäre nett von dir und... hm... du hast ihn geschossen, also gehört er dir. Ich ruf’ bei der Jagdaufsehung an, sobald ich wieder zu Hause bin.«
»Was, wenn’s eine Strafe gibt?«
»Die zahl ich, keine Sorge. Ist allemal billiger, als wenn der Bär sich sein Mittagessen in meiner Herde sucht.«
»Okay... Ich ruf die Jungs an, damit sie mir beim Aufladen helfen.«
»Danke.« Geoff reichte Pete das Gewehr und ging den Weg entlang zurück, wo Eli und Raine mit den Pferden warteten.
»Hast du ihn erschossen?« Geoff nickte, während er Raine dabei half, wieder aufs Pferd zu kommen. Er selbst und Eli stiegen ebenfalls wieder auf und machten sich dann auf den Weg zurück in Richtung Haus. Raine und Eli nahmen ihre Unterhaltung leise wieder auf, aber Geoff blieb schweigsam. Er hasste es, Tiere wie den Bären töten zu müssen. Er wusste, dass es notwendig war, wenn sie das Vieh bedrohten, aber er hasste es nichtsdestotrotz.
Zurück im Stall half Eli Raine beim Absteigen und führte die Pferde in ihre Boxen zurück, während Geoff das selbe mit Kirk tat.
»Ich kümmer mich mit
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