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Liebe gegen jede Regel

Liebe gegen jede Regel

Titel: Liebe gegen jede Regel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grey
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erwarten, dass er sich weniger um seine Familie als um mich sorgt.« Das stimmte. Er hätte Eli nie dazu zwingen können, sich zwischen ihm und seiner Familie zu entscheiden.
    »Das Leben geht trotzdem weiter.«
    Geoff schüttelte den Kopf – Vicki verstand es einfach nicht. Aber sie versuchte es wenigstens, das musste er honorieren.
    »Tante Vicki, wäre Eli eine Frau, würdest du mir dann den gleichen Rat geben?«
    Er konnte beinahe sehen, wie der Groschen bei seiner Tante fiel.
    »Oh mein Gott! Ich... wir würden dich unterstützen und dich um deinen Verlust trauern lassen.« Bevor Geoff nicken könnte, war sie aufgesprungen, stürzte auf seine Seite des Tisches und umarmte ihn fest. »Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst. Wir sind für dich da. Wir machen uns nur Sorgen um dich.«
    »Ich weiß und dafür bin ich auch sehr dankbar.« Geoff nahm sie in den Arm und erhob sich dann. »Habt ihr Lust auf einen Ausritt?«
    »Heute nicht.« Sie sah in Richtung Eingangstür. »Ich sollte Janelle nach Hause bringen, bevor sie explodiert.«
    »Ich habe ernst gemeint, was ich gesagt habe.« Er sah seine beiden Tanten fest an. »Ich will nie wieder etwas mit ihr zu tun haben. Es gibt genug Hass und Engstirnigkeit auf der Welt, das brauch’ ich nicht auch noch in meiner eigenen Familie und ich werde es in meinem Haus nicht dulden.«
    »Du weißt, dass sie zu Jills Hochzeit kommen wird.«
    Das letzte, was er wollte, war, seine Verwandtschaft in eine schwierige Position zu bringen. »Setz’ sie einfach nicht an den gleichen Tisch und alles ist gut.«
    Geoff zwinkerte und sie umarmten ihn beide, bevor sie zum Rest der Familie zurück ins Wohnzimmer gingen.
    »Dann, wir sollten langsam los. Geoff hat noch zu tun.« Alle machten sich nach vielen Umarmungen und guten Wünschen auf den Weg nach draußen. Das Haus wurde wieder still, als nur noch Len in seinem Sessel saß.
    »Ich war heute Morgen in der Bäckerei. Ich hab Eli dort gesehen.«
    Geoff fühlte, wie Hoffnung in ihm aufstieg, nur um sofort wieder zu verschwinden. »Wie geht’s ihm?«
    »Ich hatte keine Möglichkeit, mit ihm zu sprechen – sein Onkel war da. Aber er hat gelächelt. Sein Onkel hat mich von meinem letzten Besuch wiedererkannt, als ich Eli gefahren hab’. Er hat erzählt, dass es Eli gut geht und dass er sich wieder gut eingefügt hat. Und dass er plant, nächste Woche offiziell in die Gemeinschaft einzutreten.« Len sah Geoff ein bisschen verwirrt an. »Das waren seine Worte, aber ich hab’ keine Ahnung, was das bedeutet.«
    Geoff fühlte, wie seine Beine unter ihm nachgaben und er ließ sich auf das Sofa sinken, um nicht an Ort und Stelle umzufallen. Das war’s dann, nächste Woche.
    »Das bedeutet, dass Eli sich nächste Woche in der Kirche taufen lässt. Dass er seinen Platz als erwachsenes Mitglied der amishen Gemeinschaft einnehmen wird.«
    Er hatte gewusst, dass das kommen würde, aber es jetzt zu hören, überforderte ihn. Geoff fühlte, wie ihm das letzte bisschen Hoffnung, an das er sich geklammert hatte, durch die Finger glitt. Jeden Tag hatte er gehofft, dass Eli irgendwie wieder zu ihm zurück kommen, dass er seine Meinung ändern und wiederkommen würde. Jetzt erkannte er, wie lächerlich das gewesen war. Das Leben ging weiter. Er musste nur noch herausfinden, wie er den Rest seines Lebens ohne Eli verbringen sollte.
    Geoff kam auf die Beine, ging in sein Büro und machte die Tür hinter sich zu. Er saß einfach nur wie betäubt am Schreibtisch, als er ein leises Klopfen hörte.
    »Es ist offen.«
    Len öffnete die Tür und trat ein. »Bis heute hab’ ich es nicht geschafft, mich zu überwinden und hier hereinzugehen. Es hat mich zu sehr an Cliff erinnert.« Len blieb vor dem Schreibtisch stehen und sah sich um. »Ich kann ihn immer noch an diesem Tisch sitzen sehen, wie er arbeitet, plant und eine seiner verdammten Zigarren neben dem Fenster raucht, damit ich es nicht rausfinde.« Lens Stimme klang so brüchig. »Ich hatte Cliff für zwanzig Jahre und ich habe jede einzelne Minute genossen. Ich weiß, dass du Eli nur für ein paar Monate hattest, aber das macht den Verlust nicht weniger überwältigend oder schlimm.« Len setzte sich und Geoff wurde bewusst, dass der Mann, den er ebenso als Vater betrachtete wie seinen biologischen, gerade ein bisschen seiner Trauer mit ihm teilte.
    »Ich kann dir versprechen, dass es besser werden wird. Ich vermisse ihn immer noch und ich werde es vermutlich immer tun. Jeden Morgen, wenn ich aufwache,

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