Liebe - heiß und himmlisch!
…
„Ich habe mich eigentlich gar nicht verändert.“ Doch selbst ihm fiel die Unsicherheit in seiner Stimme auf.
Ihr Blick wurde schmal. „Schön. Wir werden dich bei deiner Schwester einem Test unterziehen. Und morgen Vormittag gehen wir dann zum Friseur, um dir die Haare schneiden zu lassen.“
„Kürzen zu lassen.“
„Dir eine richtige Frisur verpassen zu lassen.“
Jack verdrehte die Augen. Er hatte noch einen Tag. Und eine Nacht. Er würde sich etwas überlegen müssen. Statt weiter zu streiten, salutierte er frech, dann wedelte er mit dem Kondompäckchen wie mit einer weißen Flagge. „Wirst du mir dein Kunststück mit den Zähnen zeigen?“
„Aber natürlich.“ Damit drehte sie sich um, und er bekam ihr hinreißendes Hinterteil zu sehen, als sie ins Bad marschierte. „Wenigstens noch einmal, ehe ich zurück nach Boston gehe.“
Jack ließ sich in die Kissen fallen, das Kondom glitt ihm aus der Hand. Warum zog sich ihm bei dieser Vorstellung genauso der Magen zusammen wie bei dem Gedanken, dass seine Visitenkarten ihn demnächst als Geschäftsführer der Werbeagentur ausweisen würden?
Visitenkarten? Er besaß gar keine. Obwohl er darauf gewettet hätte, dass in genau diesem Moment welche für ihn gedruckt wurden.
Tief aufseufzend wartete er darauf, dass seine Erregung – und auch sein Kopfschmerz – abklingen würde.
Er wollte eben nicht, dass sie abreiste, das war alles. So etwas war ihm doch schon früher passiert, oder nicht? Über die Jahre hatte er viele Frauen gemocht. Einige sogar so sehr, dass er sich länger als ein paar Wochen mit ihnen verabredet hatte.
Doch dann fühlte er sich immer wieder eingeengt, und die Forderungen wurden lauter – sie wollten … ein Arrangement.
Sie wollten etwas aufbauen, ihn einschränken, womöglich heiraten. Spätestens dann verlor er das Interesse.
Aber bei Lily hatte er das verrückte Gefühl, dass nicht nur Interesse im Spiel war. Er wollte mehr. Mehr von ihrem Körper. Mehr von ihrem Lachen. Mehr von ihrem Herzen.
Was war los mit ihm? Hatte er vergessen, dass ihre Vorstellung vom perfekten Leben genau dem entsprach, was er Eingesperrtsein nannte?
Sich in sie zu verlieben, zuzulassen, dass sie ihm etwas bedeutete, war absolut idiotisch. Der Frau ging Sicherheit über alles, du lieber Himmel. Sie wollte ein Haus, Beständigkeit und Stabilität. Daran gab es nicht den kleinsten Zweifel, denn wenn sie nicht gerade atemberaubenden Sex hatten oder sich mit unsinnigem Persönlichkeitstraining befassten, unterhielten sie sich. Ständig.
Beim Essen, am Strand, in der Badewanne, am Küchentresen morgens um drei, wenn sie Dots Essensreste vertilgten, um für die nächste Liebesrunde gerüstet zu sein. Sie hatte einen solchen Appetit – auf alles.
Er wusste genau, was sie vom Leben erwartete. Genau wie sie wusste, dass er seine Freiheit und ein Leben ohne Beschränkungen so sehr brauchte wie die Luft zum Atmen.
Warum ging ihm dann die Vorstellung, dass ihre Affäre bald zu Ende war, so zu Herzen? Lily hatte es doch wohl nicht geschafft, ihn derart zu verändern, oder?
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und entwirrte leise fluchend einige verknotete Haarsträhnen.
Das Ganze war Wahnsinn. Er würde sich nicht die Haare schneiden lassen. Genauso wenig wie er ein Haus kaufen und darin mit derselben Frau leben würde … für immer.
Bestimmte Dinge ändern sich einfach nicht – niemals.
8. KAPITEL
Lilys erster Segeltörn war wie alles, was sie mit Jack unternahm: richtig aufregend. Mit hellwachen Sinnen hielt sie sich an der Reling von Reggies 29-Fuß-Sloop fest, das Segel im Wind gebläht, der sie über den Nantucket-Sund beförderte. Die Strahlen der Septembersonne wärmten ihr Gesicht, der belebende Geruch von Salzwasser und Meer verscheuchte alle trüben Gedanken aus ihrem Kopf.
Der Anblick, der sich ihr bot, war ebenfalls aufregend: ein Hüne von Mann am Ruder, angetan mit legerem Poloshirt und Khakihosen, der geschickt mit den Segeln hantierte wie jemand, der am Meer geboren und aufgewachsen war. Sein Muskelspiel war faszinierend, als er das Vorsegel einholte und das Großsegel setzte. Bereitwillig erklärte Jack ihr die Segelbegriffe und ging mit ihr Schritt für Schritt des Manövers durch, den Kurs zu ändern und in einen gleichmäßigen Wind aus Norden zu kreuzen.
„Es wäre doch viel leichter, wenn der Wind von hinten käme“, rief sie ihm zu und hätte beinah das Gleichgewicht verloren, weil sie in eine gefährliche
Weitere Kostenlose Bücher