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Liebe Hoch 5

Liebe Hoch 5

Titel: Liebe Hoch 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu , Katrin Koppold , Ivonne Keller , Katelyn Faith , Nikola Hotel
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haben). Wir haben Champagner getrunken (ohne Ring im Glas), Notting Hill gesehen (trotz Tränen kein Antrag), zusammen gebadet (ich habe die ganze Seife zerkrümelt, aber da war auch nichts drin!) und uns geliebt. Immer wieder. Rau und zärtlich. Mein Körper kribbelt jetzt noch, wenn ich nur daran denke, was Jason mit seinen Fingern … ach, egal.  
    Nun stehe ich hier in einem nagelneuen Prada-Kostüm, das so gut zu mir passt wie ein deutsches Dirndl zu Pamela Anderson, und warte auf mein Vorstellungsgespräch beim London Fashion Spot , einem total angesagten Modemagazin. Und wenn ich mich umsehe (was ich zu vermeiden versuche), wird mir übel. Richtig übel, nicht nur ein bisschen.  
    Die jungen Frauen, die hier rumflitzen, sehen aus wie frisch vom Cover der Vogue gehüpft. Ich fühle mich wie ein Bauerntrampel in dieser überstylten Umgebung und starre verlegen auf meine angeknabberten Fingernägel. Ohne Nagellack. Nicht mal in Hautfarbe oder wie dieser hässliche, angeblich moderne Ton heißt. Lieber Himmel, was habe ich mir eigentlich dabei gedacht, mich hier zu bewerben? Ich meine, ich muss ja nicht mal was sagen, es dürfte der Chefredakteurin reichen, mich zu sehen. Hoffentlich sieht sie nicht aus wie Meryl Streep in Der Teufel trägt Prada !  
    Ich fühle mich jetzt schon gedemütigt, obwohl noch gar nichts passiert ist. Aber die Blicke, die ich von den um mich herum huschenden wandelnden Kleiderstangen kassiere, sagen alles. Sobald irgendwo aus einem der Büros Gelächter ertönt, zucke ich zusammen. Außerdem tränen meine Augen von der ungewohnten Wimperntusche, die ich auf Sylvias Rat hin viel zu dick aufgetragen habe.
    » Ms White? Kommen Sie bitte.« Eine spindeldürre Blondine mit so schmalen Lippen, dass ihr Mund wie zugenäht wirkt, winkt mir ungeduldig und ich gehe so elegant wie möglich auf meinen hohen Absätzen (die strecken und machen schlank – kommt natürlich von Syl) auf sie zu.  
    » Bitte, Mrs Randall erwartet Sie.«  
    Ihr prüfender Blick bleibt auf dem Kostüm hängen, und tatsächlich verzieht sich die dünne Linie unter ihrer Nase zu einer Art Lächeln. Fast möchte ich erleichtert aufatmen, doch dann treffen meine Augen auf Mrs Randall. Gott, ich wünschte, Meryl Streep wäre hier! Die Chefredakteurin sieht aus wie eine von den Frauen, die niemals schwitzen. Im Gegensatz zu mir – ich spüre jetzt schon, dass meine Bluse unter den Armen feucht wird. Und ganz bestimmt glänzt meine Stirn wie Frühstücksspeck.
    » Emma White? Setzen sie sich.« Mein Magen schrumpft zur Größe einer harten Erbse zusammen. Ich kann kaum atmen und möchte die Jacke aufknöpfen, aber das sähe unmöglich aus. Also setze ich mich so aufrecht wie möglich auf den unbequemen Stuhl vor ihrem Louis-XIV-Schreibtisch und versuche, zu lächeln. Cool bleiben, Emma. Gesicht wahren. Nicht einschüchtern lassen.  
    » Vielen Dank für Ihre Bewerbung.« Die blonde Eiskönigin setzt eine coole, schwarz umrandete Brille auf und mustert mich über den Rand hinweg. »Ehrlich gesagt, habe ich mir einen anderen … Typ vorgestellt, nun ja. Sie sind hier.«  
    » Ja, ich bin hier«, sage ich vor Verzweiflung, weil mir wirklich nichts Besseres einfällt. Ich knete die Trageriemen meiner Handtasche, die ich mir auf den Schoß gelegt habe. Himmel, ich wirke vermutlich wie eine Schülerin im Konfirmanden-Unterricht, aber was soll ich auch tun? Alles schüchtert mich ein – der strenge Blick der nach meinem Geschmack zu dünnen Frau vor mir, das Büro, die meterhohen Stapel mit Modemagazinen aus der ganzen Welt … Es war definitiv ein Fehler, herzukommen.  
    » Aber es tut mir leid, ich glaube nicht, dass ich hierher gehöre. Oder zu Ihnen passe.« Ich bin entschlossen. Klar, ich brauche dringend einen Job, nur … den hier? Nein. Will ich mich demütigen lassen und mir anhören müssen, dass ich nicht die Richtige bin für die Stelle? Auch nicht. Also trete ich die Flucht nach vorn an und verzichte freiwillig, bevor sie mir fiese Dinge an den Kopf werfen kann.  
    » Wie bitte?« Mrs Randall senkt das Kinn wie ein Stier, ihr spitzer Mund mit der offenbar durch Botox geglätteten Oberlippe verzieht sich zu einem angestrengt wirkenden Grinsen.  
    » Ich möchte Ihre Zeit nicht weiter in Anspruch nehmen. Sie haben ja sicher viel zu tun, mit all … dem hier.« Ich male einen Kreis mit meinem Arm und stehe auf, die Tasche entschlossen in einer Hand. »Es war eine dumme Idee von mir. Ich kenne mich gar nicht aus mit

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