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Liebe Hoch 5

Liebe Hoch 5

Titel: Liebe Hoch 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu , Katrin Koppold , Ivonne Keller , Katelyn Faith , Nikola Hotel
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schneller.
    »Sind Sie immer so grob?« Er nahm mir den Einband ab und versuchte, die beiden Teile wieder ineinander zu stecken.
    »Ich hatte … einen Krampf.«
    »Etwa in der Hand?«
    »Ja, verdammt!«
    »Und ich dachte, Sie hätten etwas gesucht.« Das kleine Grübchen zeigte sich von seiner besten Seite. Jetzt verspürte ich aber so gar kein Bedürfnis, es genauer zu betrachten.
    »Sie sind ganz rot im Gesicht«, bemerkte er.
    »Weil ich zu schnell aufgestanden bin.«
    »Leiden Sie denn an Bluthochdruck?«
    Vor Verblüffung klappte mein Unterkiefer nach unten. »Ganz gewiss nicht.«
    »Hier.« Er zog einen Zettel aus seiner Jeans. »Ich habe tatsächlich zehn Wörter gefunden.«
    Verwundert betrachtete ich die verschiedenen Zahlenfolgen von 0 bis 9 auf dem Papier. Sein Hand streifte meinen Arm, als er sie zurückzog. Einen kurzen Moment brachte mich das aus dem Konzept. Dann drehte ich das Blatt auf den Kopf und las:

 
     
     

Was für ein Kindskopf!
    »Wären Sie sieben Jahre alt, dann hätte mich das jetzt schwer beeindruckt«, sagte ich.
    »Und wären Sie nicht immer so unfreundlich, dann sähen Sie richtig hübsch aus.«
    Ich zog den Kuli aus meiner Hosentasche und kritzelte vier Ziffern auf sein Blatt, das ich ihm dann feierlich überreichte:
     
     
    Ich sah das Verstehen in seinen Augen aufblitzen, bevor ich mich abwandte und zum Schreibtisch flüchtete. Sein Gelächter in meinem Rücken. Aber nur wenige Minuten später trat er an die Theke heran und legte einen schmalen Band ab. Der Widerspenstigen Zähmung von William Shakespeare. Das war ganz schön frech. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Schmunzeln. Zumindest bis zu dem Moment, wo er zitierte: »Der Weiber Freundlichkeit, nicht schöne Augen, gewinnt mein Herz.«  
    Ich konnte nicht widerstehen und klebte hastig ein Post-it in das Buch. Leider hatte ich Shakespeare nicht gelesen und vermochte mit keinem Zitat zu kontern. Aber als Cornelius zum Ausgang schlenderte, sah ich am Beben seiner Schultern, dass meine Antwort auch so seine Wirkung erzielte.
    Ich hatte geschrieben: Nicht jedes Herz ist der Mühe wert, es zu gewinnen.  
    Dabei war ich mir gar nicht so sicher, ob seines nicht doch wertvoll war. Schon lange hatte ich nicht mehr solche Wortspiele genossen und bebte seiner nächsten Nachricht geradezu entgegen.
    Danke für Ihre Telefonnummer , las ich am darauffolgenden Tag in dem Briefchen, das ich in Shakespeares Stück fand. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das Bedürfnis verspüre, Sie anzurufen. Cornelius stand vor mir und wippte auf den Fußballen, als wartete er auf eine Antwort.  
    Schnell knautschte ich den Zettel zusammen und stopfte ihn in meine Hosentasche. »Ich habe Ihnen nie meine Telefonnummer gegeben!«, fauchte ich ihn an, was mir einen entgeisterten Blick von Frau Klein einbrachte. Cornelius zuckte mit den Schultern und stieß die Tür nach draußen auf. Und wenige Sekunden später piepste mein Handy bei einer ankommenden Nachricht:
    Haben Sie doch.
    Völlig entsetzt starrte ich auf das Display und anschließend auf den Kugelschreiber, der vor mir auf dem Schreibtisch lag. Keinesfalls würde ich den noch einmal benutzen, schwor ich mir. Das Ding war ja unberechenbar.
    Das muss ein Versehen gewesen sein , simste ich zurück.  
     
    So ähnlich wie das Versehen von Anne Elliot, als sie Captain Wentworth erst ermutigt und anschließend abgewiesen hat?
     
    Als sie ihn abgewiesen hat, war Wentworth noch kein Kapitän, sondern ein armer Schlucker.
     
    Aha, daher weht der Wind.
     
    Nicht bloß Wind. Gegenwind.
     
    Ihr Gegenwind ist nur ein laues Lüftchen, Luzie Ludwig. Andernfalls würden Sie mich nicht immer so anschmachten.
     
    Da blieb mir ehrlich gesagt die Spucke weg. War der Mensch eingebildet!
     
    Ich schmachte nicht. Niemals.
    Als Antwort schickte er mir nur einen Smiley.
     
    Haben Sie verstanden? Ich schmachte Sie nicht an, ich bin nur fasziniert davon, wie ein erwachsener Mann sich so kindisch benehmen kann.
     
    Heißt das, dass Sie nicht mit mir ausgehen werden, weil Sie meinen, ich sei kindisch, oder weil ich auch nur ein armer Schlucker bin?
     
    Woher soll ich wissen, ob Sie ein armer Schlucker sind? Sind Sie einer?
     
    Würde ich sonst in eine Leihbibliothek gehen?
     
    Manche tun das aus Überzeugung.
     
    Dann bin ich aus Überzeugung ein armer Schlucker.
     
    Aber ich bin nicht Anne Elliot.
     
    Mist, verdammter. Ich hatte viel zu schnell getippt und noch schneller abgeschickt. Jetzt schwebte

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