Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
Vom Netzwerk:
mehrere Jahre. Er beauftragt mich in letzter Zeit öfter damit, Gäste für ihn abzuholen. Und jetzt freue ichmich, dass ich einmal ein bekanntes Gesicht abholen darf. Ach Franzi, es ist so schön, dich zu sehen. Wie lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal getroffen haben?«
    »Warum, sagten Sie, ist Herr Kaufmann nicht selbst gekommen?«, wollte Harry wissen.
    Lukas Bares, der sich bereits bei Franziska eingehängt hatte, um mit ihr dem Ausgang zuzustreben, blickte sich um. »Herr Kaufmann hat überraschend Besuch von einer sehr wichtigen Delegation aus Russland bekommen. Er muss diese Leute heute und auch in den nächsten Tagen bei ihren Geschäftsgesprächen begleiten. Aber das erzähle ich euch alles im Hotel. Komm, Franzi, du musst ja hundemüde sein.«
    Energisch strebte er mit seiner alten Freundin am Arm dem Ausgang zu, während es Harry überlassen blieb, ihnen mit dem voll bepackten Trolley zu folgen. Seine Sinne waren aufs Äußerste geschärft. Er würde die Rolle des Rechtsanwalts spielen. Er würde sie gut spielen. Und er würde Franziska vor dem bewahren, was hier im Gange war. Denn dass hier etwas im Gange war, das war für ihn sonnenklar. Das spürte er ohne Zweifel. Dass dieses Gefühl auch Eifersucht hätte sein können, das kam ihm nicht in den Sinn.

    »Was soll das heißen, Herr Kaufmann kann sich in den nächsten Tagen nicht um meine Belange kümmern?«
    Sie saßen zu dritt in der Lobby des Hotels. Der adrette Kellner in dunkelroter Uniform servierte den gewünschtenKaffee. Franziska, die diese Frage gestellt hatte, rührte Zucker in ihre Tasse und blickte etwas verständnislos auf ihren blonden Freund. Harry lehnte sich im Sessel zurück und beobachtete das lebhafte Treiben in der Hotelhalle, nicht ohne gespannt auf die Antwort von Herrn Bares zu warten.
    »Ich sagte es schon, Franzi, er ist mit den Russen beschäftigt. Irgendein riesengroßes Projekt. Wasserkraft, soweit ich das mitbekommen habe.«
    »Sie arbeiten mit Herrn Kaufmann zusammen?«, erkundigte sich Harry, noch immer lässig im Sessel lümmelnd. Gemächlich kaute er ein paar bereitgestellte Erdnüsse. »Sind Sie sein Assistent oder so etwas in der Richtung?« Es war kein Zufall, dass sein Ton leicht abfällig klang.
    »Nein, mein lieber Herr Rechtsanwalt, ich bin nicht sein Assistent«, erwiderte Lukas Bares, der diesen Angriff sehr wohl verstanden hatte. »Ich habe meine eigene Firma. Ich unterstütze Menschen aus dem Westen, sich in Peking oder in Tianjin zurechtzufinden. Ich helfe ihnen bei der Anmietung von Wohnungen, knüpfe für sie Kontakte, kenne die richtigen Schulen. Meine Dienste werden sehr gerne von Europäern, Amerikanern und auch von Leuten aus Australien in Anspruch genommen.«
    »Ach«, sagte Harry und nahm noch einen Schwung Erdnüsse, »darum haben Sie uns noch nicht verlassen. Sie sind wohl hier, um uns zu überreden, eine Wohnung zu mieten?«
    »Nein, Herr Rechtsanwalt, Ihr Vorwurf geht ins Leere. Es ist nicht mein Stil, meine Kunden zu etwas zu überreden, was sie nicht brauchen können. Ich habeJoe Kaufmann versprochen, mich um seine Klientin und den Rechtsanwalt zu kümmern. Er sagte, seine Klientin, also Franzi …«, er schenkte ihr ein liebevolles Lächeln, »sei bisher vor lauter Verhandlungen noch nicht richtig zum Sightseeing gekommen. Und Sie …«, das liebevolle Lächeln verschwand, als er sich umwandte, »Sie sind ja überhaupt das erste Mal in der Stadt. Ich habe ein Besichtigungsprogramm zusammengestellt. Wenn ihr wollt, kann ich sogar Karten für die Peking-Oper organisieren …«
    War da wieder diese Unsicherheit in der Stimme, die Harry schon einmal so stutzig gemacht hatte?
    Franziska schien sie nicht zu bemerken. »Aber Luke, ich bin nicht hier, um die Peking-Oper zu besuchen. Ich bin hier, um meine Verhandlungen zu einem Abschluss zu bringen. Wir sind morgen Nachmittag bei der Firma Yu Yi angemeldet. Um ehrlich zu sein, ich finde es schon seltsam, dass Kaufmann nicht dabei sein soll. Aber natürlich werde ich den Termin auch ohne ihn wahrnehmen. Kannst du mir bitte einen Übersetzer zur Verfügung stellen, der Mat, ich meine, der Herrn Gerstenberg und mich begleiten kann?«
    Harry blickte erstaunt auf. Franziskas Stimme klang plötzlich so anders. Sie war nun ganz in die Rolle der energischen Geschäftsfrau geschlüpft, und diese Rolle stand ihr gut. Vielleicht war diese Koffergeschichte doch kein reines Hirngespinst.
    »Ich möchte mir diesen Koffer ansehen«, sagte er etwas

Weitere Kostenlose Bücher