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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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halben Kopf größer als Harry. Sein muskulöser Oberkörper war ein beeindruckender Beweis für sein konsequentes Training im Fitnessstudio. Ein Bein vor das andere gestellt, die rechte Hand lässig in der Hosentasche. Die blonden Haare nicht ganz so kurz geschnitten, wie Harry es neuerdings trug.
    Harry glaubte, noch nie einen so gut aussehenden Mann gesehen zu haben. Er würde sich nicht wundern, wenn Franziska diesen Mann als »Brad-Pitt-Verschnitt« bezeichnete. Außerdem war er blond und damit Franziskas Verlobtem nicht ganz unähnlich. Harry blickte zu seiner Begleiterin hinüber.
    Sie war stehen geblieben, und ein Strahlen war in ihr Gesicht getreten. So hatte sie ihn, Harry, noch nie angesehen. Obwohl er nicht das geringste Interesse an seiner Reisebegleiterin hatte, störte ihn dieses Strahlen gewaltig. Der Mann war einfach unsympathisch, affig. Von sich eingenommen. Wer war er denn? Glaubte er, jede Frau werfe sich ihm an den Hals? Harry blieb wie angewurzelt stehen, und seine Kinnlade klappte hinunter. Franziska tat gerade genau eben das.
    »Luke!« Sie stürzte sich mit einem kleinen Aufschrei dem blonden Mann in die weit ausgebreiteten Arme. Die beiden gaben sich einen kleinen Kuss auf den Mund, bevor sie sich lange und innig umarmten.
    »Franzi, meine Süße!« Luke schob sie einige Zentimeter weit weg, um sie besser betrachten zu können. »Gut siehst du aus, du bist noch hübscher geworden. Aber sag, was machst du in Peking? Ich dachte, du seist in Frankreich?«
    Franziska schüttelte energisch den Kopf: »Aber nein, Luke, schon seit zwei Monaten nicht mehr. Ich bin nach Deutschland zurückgekehrt, um endlich das zu machen, wovon ich immer geträumt habe. Aber nun sag du, du bist nicht mehr in Hongkong, wie ich sehe?«
    Luke lachte. »Schon seit vier Jahren nicht mehr. Ich lebe jetzt in Tianjin, das ist nur knappe zwei Autostunden von Peking entfernt. Allerdings bin ich beruflich oft in der Hauptstadt. Ach, du ahnst nicht, wie ich mich freue, dich zu sehen!«
    Franziska gab ihm einen weiteren kleinen Kuss mitten auf die Lippen. »Und ich erst!«
    Harry stand da und beobachtete die beiden. Es schien, als hätte Franziska ihn völlig vergessen. Der Brad-Pitt-Verschnitt würdigte ihn keines Blickes. Harry war es seit Jahren nicht mehr gewohnt, dass man ihn nicht beachtete. Das war eine Rolle, die ihm nicht gefiel. Er hielt es für angebracht einzugreifen. Also machte er einen Schritt vorwärts, streckte dem blonden Mann die Hand entgegen und verkündete mit energischer Stimme: »Matthias Gerstenberg.«
    Der blonde Mann war etwas überrascht, doch sein Lächeln blieb gleichbleibend freundlich, als er die Hand ergriff und in ebenso kühlem sachlichen Ton »Lukas Bares« antwortete. Dann erkundigte er sich, an Franziska gewandt: »Das ist also dein Verlobter?«
    »Aber nein!«, rief Franziska aus, so als sei diese Vorstellung absurd.
    Harry gefiel dieser Tonfall nicht, er konnte sich nicht erklären, warum. Wahrscheinlich lag es bloß an seiner unendlichen Müdigkeit. Die machte ihn immer leicht verletzlich. »Ich bin ihr Rechtsanwalt«, sagte er dahersteif. Er hätte gerne gesagt, ich bin Frau …’s Rechtsanwalt, aber er hatte ihren Nachnamen vergessen. Irgendetwas mit Q. Wer bitte hatte auch einen Nachnamen, der mit Q beginnt?
    »Wenn ihr einen Augenblick wartet, wir können uns sofort weiterunterhalten. Ich sage nur schnell der Dame hinter dem Schalter Bescheid, noch einmal diesen Herrn Sommer auszurufen.«
    »Du holst Herrn Sommer ab? Das ist ja ein toller Zufall!«, rief Franziska aus. »Du brauchst nicht länger zu warten. Herr Sommer ist nicht hier. Er wäre mit mir gekommen, denn er ist mein Anwalt. Doch er hat …«, Franziska zögerte kurz, »er hat Herrn Gerstenberg geschickt, Herr Sommer musste ins Krankenhaus zu seiner schwangeren Frau. Das Baby hatte sich verfrüht gemeldet. Aber sag, wie kommt es, dass du uns abholst? Wo ist Herr Kaufmann?«
    »Sag bloß, Joe Kaufmann ist dein Agent?«
    Franziska nickte.
    »Und du bist mit ihm in gutem Einvernehmen, Franziska?«
    Franziska nickte abermals und blickte ihn erstaunt an: »Was soll diese Frage? Hat er gesagt, wir sind es nicht?«
    Lukas Bares schüttelte rasch den Kopf.
    Zu rasch, als dass er Harry hätte täuschen können. Da war irgendetwas, was Franziska nicht wissen sollte.
    »Nein, nein, ich dachte nur, äh … weil er dich nicht selbst abholt. Aber das hat natürlich gar nichts mit eurem Verhältnis zu tun. Ich kenne Kaufmann bereits

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