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Liebe im Gepäck (German Edition)

Liebe im Gepäck (German Edition)

Titel: Liebe im Gepäck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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Pult und winkte Harry durch.
    Was für ein Stein fiel ihm von Herzen! War er denn wahnsinnig, mit einem fremden Pass über eine Grenze in ein Land wie China einzureisen? Was hätte er getan,hätte man den Schwindel durchschaut? Hätte man ihn gefoltert, in einen fensterlosen Kerker gesperrt?
    Wie in Trance folgte er Franziska zu den Kofferbändern. Es dauerte geraume Zeit, bis die Gepäckstücke über das Laufband holperten.
    »Na, wo ist denn jetzt dein Agent?«, erkundigte sich Harry, als er seine Sprache wieder gefunden hatte. »Ich dachte, er holt uns ab? Ich hoffe, er hat jemanden mit, der sich um die Koffer kümmert.«
    Franziska warf ihm einen überraschten Blick zu und lachte kurz auf: »Also, manchmal frag ich mich, Mat, aus welcher Umgebung du kommst. Deine Eltern haben dich wohl sehr verwöhnt? Natürlich gibt’s hier jemanden, der sich um das Gepäck kümmert. Du!«
    Um sicher zu gehen, dass er sie richtig verstanden hatte, wies Harry mit seinem Zeigefinger gegen die eigene Brust: »Ich, du meinst, ich soll die Koffer tragen?«
    »Während ich hier stehen bleibe, um den guten Platz am Band nicht zu verlieren, kannst du ja schon einmal hinübergehen und einen Trolley besorgen.« Sie wies mit der Hand zu der langen Schlange Kofferwagen, die durch Passagiere, die dorthin geeilt waren, immer kürzer wurde.
    Harry beeilte sich, einen der Wagen zu ergattern. Er musste lachen. Wann hatte er das das letzte Mal getan? Es war mindestens zehn Jahre her.
    »Wie sieht der Agent aus?«, erkundigte er sich, als er neben Franziska auf die Koffer wartete.
    »Das ist ein kleiner, rotwangiger Mann, untersetzt, mit schütterem graublond meliertem Haar. Obwohl er relativ klein ist, ist er nicht zu übersehen. Schon dadurch,dass er immer mit beiden Händen in der Luft herumfuchtelt.«
    »Wie oft warst du schon in Peking?«
    »Zweimal.«
    »Hast du dabei die Gelegenheit genutzt, dich etwas umzusehen? Hast du die große Mauer besichtigt?«
    »Nein«, Franziska schüttelte den Kopf, »dafür war nie Zeit.«
    »Das werden wir jetzt nachholen«, erklärte Harry bestimmt, und dann griff er rasch nach seinem türkisblauen Koffer, der schon dabei war, an ihm vorbeizurattern.

    Hinter der Sperre war weit und breit nichts von einem kleinen Mann mit graublond meliertem Haar und in der Luft herumfuchtelnden Armen zu sehen. Es waren jede Menge Chinesen gekommen, um ausländische Gäste abzuholen. Sie reckten ihre Tafeln mit einer mehr oder weniger lesbaren Aufschrift in die Höhe.
    Franziska und Harry waren sofort von einer Schar dunkelhaariger Männer umringt. »Taxi, Sir, Taxi?«
    Franziska schüttelte sie ab wie lästige Fliegen. »Wo Kaufmann nur bleibt?« Sie blickte sich nach allen Richtungen um. »Seltsam, er hat sich doch noch nie verspätet.«
    Harry fühlte sich reichlich hilflos. Da stand er nun mit seinem Trolley, auf den er zwei große Koffer und eine Reisetasche geladen hatte. Obenauf lag der Aktenkoffer des Rechtsanwalts, mit dem er nun so tun sollte, als sei es sein eigener. Die Halle war überfüllt von Menschen,und pausenlos drangen Durchsagen an sein Ohr, die er nicht verstand. Und jetzt war auch der Agent nicht gekommen. Na, das begann ja abenteuerlicher zu werden, als er sich das vorgestellt hatte.
    »Taxi, Sir? Cheap, good price.«
    Er war schon geneigt, einem der Chinesen zu folgen.
    Doch Franziska hielt ihn zurück. »Nein, Mat, wir werden nicht mit einem dieser Männer mitfahren. Die verlangen locker das Doppelte des normalen Tarifs. Ich weiß zwar auch nicht, wo Kaufmann steckt, aber sicher verspätet er sich nur. Vielleicht war ein Stau auf der Autobahn. Bist du immer so ungeduldig?«
    Harry lachte auf, er und ungeduldig. Gut, dass Franziska Anuschka nicht kannte. Dann wüsste sie, was wahre Ungeduld ist. Das Lächeln ging nahtlos in ein unterdrücktes Gähnen über. Mann, war er müde. Es war höchste Zeit, dass er ins Bett kam.
    »Attention, please. Mister Sommer is kindly requested to proceed to the information desk.«
    »Wenn der Agent nicht kommt, müssen wir …«
    Franziska bedeutete ihm mit einer raschen Handbewegung zu schweigen. »Entschuldige, Mat, aber hast du gehört, was eben durch den Lautsprecher mitgeteilt wurde?«
    In diesem Augenblick wurde die Ansage wiederholt.
    »Sie suchen Mister Sommer, das ist mein Anwalt. Wir werden ausgerufen! Komm, Mat! Wo ist denn hier der Informationsschalter?«

    Sie erreichten ihn nach kurzem Suchen.
    Da stand ein Mann Mitte dreißig, groß gewachsen, sicher einen

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