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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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Alice. Ihr Vater hatte seine Haushälterin verführt, und obwohl er die Frau nie heiratete, hatte er dem Kind, Prudence, doch großzügig Geld und Aufmerksamkeit zuteil werden lassen. Wenn er die Absicht gehabt hatte, die Halbschwestern zu trennen, so war er gescheitert. Die beiden Familienteile hatten gegenseitig Halt gesucht. Geld war zwischen ihnen hin und her geflossen. Die Schwestern hatten die Ferien miteinander verbracht. Es war eine verschrobene und quälende Situation gewesen, und Edward empfand es immer noch als unangenehm, darüber zu reden.
    Alice war ruhig und zurückhaltend gewesen und war völlig in Edward und seinem Leben aufgegangen. Prudence, die keine Skrupel hatte, was das Geld ihres Vaters betraf – oder das Geld jedes anderen – hatte den eigenartigen, internationalen Lebensstil der sehr Reichen gewählt. Rufa sah nicht ein, warum die Frau hier bleiben musste, während ihre Londoner Wohnung nach dem Feuer in Ordnung gebracht wurde (ohnehin ein sehr kleines Feuer, soweit sie es beurteilen konnte), wenn sie noch vollkommen perfekte Wohnungen in Paris und New York besaß.
    »Wie nett«, rief Prudence aus. »Du bist so süß. Ich fürchte, ich bin eine entsetzliche Plage.«
    »Überhaupt nicht.« Rufa stellte das Tablett auf den niedrigen Tisch.
    »Sylvias Kaffeeservice. Das habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Ist das Sahne? Ja, ich nehme ein wenig, bitte.«
    Mit Sylvia meinte sie die alte Mrs. Reculver. Rufa reichte Prudence eine Tasse Kaffee.
    Prudence sagte: »Mmm, du machst alles so großartig. Du bist ein solcher Ausbund an Tugend. Kein Wunder, dass Edward sich unsterblich in dich verliebt hat. Der Weg zum Herzen eines Mannes, und all das.«
    Rufa lächelte. »Er isst einfach, was man ihm vorsetzt. Ich glaube nicht, dass es ihn besonders kümmert.«
    »Oh, alle Männer kümmert das. Und das Leben mit dir scheint ihm gut zu bekommen – habe ich schon erwähnt, dass er hervorragend aussieht?«
    »Ja.«
    Prudence erwähnte es mindestens zweimal pro Tag. Sie fuhr fort: »Du verdienst eine Medaille dafür, dass du ihn dazu gebracht hast, diesen Bart abzurasieren.«
    »Es hatte nichts mit mir zu tun.«
    »Komm schon. Natürlich hatte es mit dir zu tun. Er wollte eine wunderschöne junge Frau beeindrucken. Und er ist in einem Alter, in dem Männer sich um ihre verlorene Jugend zu sorgen beginnen.«
    »Aber Edward ist nicht alt.« Rufa machte der Unterschied von siebzehn Jahren zwischen ihnen, den Prudence stets wie einen gähnenden Abgrund darstellte, nichts aus.
    »O Gott, nein«, sagte Prudence mit kurzem Auflachen. »Wenn er alt ist, was, zum Teufel, bin ich dann? Aber ein Mann, der so offensichtlich gut aussieht wie er, muss verlorene Zeit einfach aufholen wollen.«
    Rufa sagte: »Nimm einen Keks.«
    »Nein, danke. Ich musste das Essen vor zwanzig Jahren mehr oder weniger aufgeben. Ich kann dir nicht sagen, wie dick ich war, nachdem ich Triss bekam. Hast du ihn übrigens heute Morgen schon gesehen?«
    »Er ist wohl spazieren gegangen«, sagte Rufa.
    Prudence lächelte. »Gut. Er kommt mal hinter seinen Büchern hervor. Muss ich Edward an unser Mittagessen erinnern?«
    »Nein, er wird es nicht vergessen.« Rufa wusste, dass er es nicht vergessen würde. Er hatte sich heute Morgen darüber beklagt, bevor Prudence aufgestanden war, und gesagt, wenn sie noch eine Bemerkung über Geld machte, würde er ihr »den Hals umdrehen«. Rufa hatte sich darüber gefreut.
    »Er scheint im Moment zerstreut, oder?«, sann Prudence. »So stelle ich mir einen Mann nicht vor, der erst kürzlich aus den Flitterwochen zurückgekehrt ist. Ich hoffe, es geht ihm gut.«
    »Es geht ihm gut«, sagte Rufa lahm.
    »Weißt du«, fuhr Prudence mit katzenhaftem Lächeln fort, »ich könnte ihn zum Reden bringen, wenn wir allein sind. Ich war immer ziemlich gut darin, ihn dazu zu bringen, sich zu öffnen.«
    Rufa bemühte sich, ihr höflich und beiläufig zu versichern, dass Edward ihr absolut alles erzählte. »Er neigt nur dazu, sich abzuschotten, wenn andere Leute im Haus sind.«
    Prudence wollte nichts davon hören. »Ja, es muss seltsam für ihn sein, dich hier zu haben, wo er doch so lange allein war. Der arme Mann hasst es, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Das alles erinnert mich – du weißt vermutlich nicht mehr, wie er war, nachdem Alice starb.«
    »Eigentlich nicht.«
    Sie betrachtete Rufa prüfend und mit verengten Augen. »Nun, du warst ein Kind.«
    »Ich war elf.«
    »Es muss seltsam für dich sein,

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