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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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Tablett auf das Abtropfbrett.
    Sie nahm die weiß-goldene Kaffeekanne der alten Mrs. Reculver hoch. Sie entglitt ihren Fingern und zerbrach krachend auf dem Steinboden. Rufa zuckte entsetzt zusammen und brach in Tränen aus. Sie war es Leid, eine Rolle zu spielen und Dinge vorzugeben. Sie war es Leid, für Prudence die Dienstmagd zu spielen, während diese es schaffte, mit jeder in freundliche Worte gehüllten Forderung Feindseligkeit und Abneigung zu verströmen. Sie wollte zu Hause sein, wo man einen gewöhnlichen, ganz normalen Streit führen konnte.
    »Rufa?«
    Sie zuckte erneut zusammen. Tristan stand im Eingang – sie hatte vergessen, dass sie nicht allein im Haus war. Gedemütigt, weil sie beim Weinen ertappt wurde, schnappte sich Rufa ein Küchentuch und drückte es auf ihr Gesicht.
    Sie sagte erstickt und in dem lächerlichen Versuch, forsch zu klingen: »Hallo, du hast mich erschreckt …«
    Rufa und Tristan hatten sorgfältig darauf geachtet, eine gewisse Distanz zu wahren. Nicht weil sie einander nicht mochten, sondern weil sie sich beide der potenziellen Verlegenheit ihrer Situation bewusst waren. Rufa, als angeheiratete Frau von Tristans Onkel, hatte den Status einer Erwachsenen. Tristan, als Prudences Sohn, hatte den Status eines Kindes. Aber er war nur sieben Jahre jünger als Rufa, und das verlieh ihnen das Gefühl, eine Scharade zu spielen.
    Noch komplizierter wurde es durch die Tatsache, dass Tristan unglaublich gut aussehend war. Prudence und Edward sprachen über ihn wie über einen Jungen, obwohl er tatsächlich ein junger Mann war, nur wenige Wochen älter als zwanzig. Er war groß und anmutig, mit goldbraunem Haar, das gelockt bis auf seine Schultern reichte, und warmen blauen Augen.
    Es beunruhigte ihn, sie weinen zu sehen. Er blickte auf die auf dem Boden verstreuten Porzellanscherben hinab. »War die Kanne wertvoll oder so?«
    Rufa bemühte sich nach besten Kräften zu lächeln. »Gott, nein – es war nur der berühmte Tropfen.«
    Tristan stand da und betrachtete den verschmutzten Boden.
    »Ich weiß, worum es hier geht«, sagte er ernst. »Meine Mutter piesackt dich.«
    »O nein …« Das war genau der Punkt, und sie sollte es wenigstens nicht halbherzig leugnen.
    »Und du bist erschöpft, weil du es zugelassen hast, dass sie dich wie eine Sklavin behandelt.« Er war entrüstet, was tröstlich war.
    Rufa lehnte sich müde an die Arbeitsplatte. »Ich kann es ihr nicht verweigern, wenn sie etwas will.«
    »Doch, das kannst du«, sagte Tristan energisch. »Sie sollte ein Schild mit den Worten ›Gehorcht mir nicht‹ um den Hals tragen. Wie der zuckerkranke Hund im Pub, den man nicht füttern darf.«
    Rufa lachte zum ersten Mal seit Prudences Ankunft herzhaft. »Es fällt mir schwer, ihr nicht alles recht zu machen.«
    »Meine Mutter hat ihre Momente«, sagte Tristan, »und ich bin nicht blind für ihre Charakterschwächen. Ich habe sie gebeten aufzuhören, sich dir gegenüber wie eine Hexe zu verhalten, aber sie tut so, als wüsste sie nicht, was ich meine. Sie denkt anscheinend, ich wäre zu jung, um zu begreifen, was du getan hast.«
    »Getan? Ich?«
    Tristan sagte nüchtern: »Nun, du hast Edward geheiratet, oder?«
    »War das falsch?«
    »Furchtbar falsch. Er sollte niemanden heiraten. Ganz zu schweigen von jemandem wie dir, die eine Schwester auf der Titelseite der Vogue hat.«
    »Warum ist sie dann hergekommen?«
    »Um dich genau anzusehen«, sagte Tristan. »Um dich in den Griff zu bekommen, damit sie abfällige Bemerkungen über dich und Edward machen kann.«
    Die Erleichterung darüber, diese Dinge beim richtigen Namen zu nennen, war immens. Rufa hatte sich, fast ohne es zu bemerken, etwas entspannt. »Glaubst du, das tut sie jetzt?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Sie verschwendet ihre Zeit. Edward versteht Anspielungen nicht.« Sie putzte sich die Nase. »Es ist schrecklich von mir, so zu reden. Deine Mutter zu kritisieren.«
    Tristan grinste. »Tu dir keinen Zwang an. Du musst lernen, sie zu ignorieren.«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Setz dich. Ich räume die Überreste weg.«
    »O nein. Ich könnte nicht …«
    »Bitte, Rufa.«
    Er kniete sich in seiner weißen Jeans mit den Grasflecken vor den Schrank. Rufa wischte sich übers Gesicht und beobachtete, wie er die Scherben der Kaffeekanne in den Mülleimer fegte und den Boden mit einem Putztuch wischte. Er hinterließ überall Splitter und Schlieren. Die Küche sah schlimmer aus als vorher, als er fertig zu sein glaubte.
    Rufa

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