Liebe im Spiel
nicht am nächsten Tag mit gebrochenem Herzen zur Arbeit müsste. Schon bevor er nach Hause kam, hatte Polly eine sehr gute Spedition angerufen und für Montagmorgen bestellt. Sie hatte auch bereits Jimmy Pellew zum Essen ausgeführt, um ihn mit ihrer Geschichte zu erschüttern und sich aus der Galerie zurückzuziehen.
Als sie Berry vor der Tür pfeifen hörte, hatte Polly inzwischen die Putzfrau entlassen, einen Makler angerufen, um die Wohnung anzubieten, und geregelt, dass sie ihre sperrigeren Möbel bei Harrods einlagern konnte. Berry wusste es nicht, aber sein Zuhause war schon verschwunden, bevor er den Schlüssel umdrehte.
Es schmerzte Polly, an die Szene zu denken. Es war natürlich entsetzlich gewesen. Sie hatte den armen Berry aufs Sofa platziert und ihm ein Glas Brandy gereicht. Sie hatte ihm erklärt – wobei sie tapfer in seine schockierten, verletzlichen braunen Augen geblickt hatte –, dass ihre plötzliche Wiedergeburt nichts über ihn aussagte. Es täte ihr schrecklich Leid, aber diese Leidenschaft sei stärker als sie.
Berry war natürlich ernsthaft aufgebracht gewesen, aber (und das war etwas, worauf Polly wirklich nicht näher eingehen wollte) auf eine irgendwie nicht sehr befriedigende Art. Er hatte weder geweint noch sie angefleht zu bleiben. Er hatte sich hauptsächlich sehr bemüht – zu sehr? –, hilfreich zu sein. Das war typisch für seine Liebenswürdigkeit und Rücksicht, aber dennoch. Während einer Pause in ihrem Geständnis war Polly in die Küche gegangen, um Tee zu machen. Berry hatte seine Schwester angerufen, um sie zu fragen, ob er kurzfristig das freie Zimmer in ihrer Wohnung in Clapham haben könnte. Und sie hatte gesehen, wie er den Hörer vom Ohr fortgehalten hatte, weil die verdammte Annabel laut genug »Zippedee-Do-Dah« sang, um Tote zu erwecken. Gott sei Dank war das vorbei.
Polly war an diesem Wochenende nach Hause nach Petersfield gefahren, um Berry Zeit zu geben, seine Habe auszuräumen, und um ihren Eltern die Neuigkeit mitzuteilen. Ihre Mutter war schockiert und äußerte sich verbittert über das Geld, das für geprägte Einladungen, die besten Blumenhändler und hervorragenden Champagner ausgegeben wurde. Ihr Vater schien dagegen insgesamt erleichtert. Polly hatte seitdem jede Minute auf Semple Farm verbracht und sich immer stärker auf diese bodenlose Liebe eingelassen.
Die Liebe beeinträchtigte ihre Tüchtigkeit jedoch nicht. Ran musste sein Kind besuchen und dem nachkommen, was er als »Arbeit« bezeichnete – zum Beispiel, die späten Pflaumen zum Bauernmarkt zu bringen und gelegentlich in seinem Zwiebelfeld zu graben. Die Liebe machte Polly durchaus nicht der Tatsache gegenüber blind, dass er nur ein nutzloser Farmer war, aber seine Erneuerung käme später.
Das Haus war georgianisch und ein echtes Schmuckstück. Es könnte prachtvoll hergerichtet werden – wenn Polly Ran einst mit mehreren Kindern beglückt hätte und die beiden stinkenden Hunde tot wären. Das war ein Langzeitprojekt. Polly liebte Herausforderungen. Sie sang vor sich hin, während sie mit gewaltigem Klirren einen Stapel seiner Teller auf den Müllhaufen warf.
Es dauerte einige Augenblicke, bis sie die schlanke Gestalt im geöffneten Eingang bemerkte. Sie schaute auf und sagte nach kurzem, beklommenen Schweigen: »Oh, hallo.«
Lydia, in einem geblümten Leinenkleid und Sandalen kleiner und mädchenhafter denn je, schlug eine zitternde Hand vor den Mund. Die beiden Frauen betrachteten einander. Polly entschied, dass Lydias beunruhigende Schönheit durch ihr erschreckendes Erscheinungsbild mehr oder weniger aufgehoben wurde.
Sie stellte vorsichtig einen Stapel Suppenschüsseln ab. »Ich fürchte, Sie haben Linnet verpasst. Ran hat sie zu Rufa hinübergebracht.«
»Ich bin gekommen, um Sie zu sehen«, sagte Lydia. Ihre Stimme klang sanft und zögernd.
»Verstehe«, sagte Polly vorsichtig. Es war sicher klug, so freundlich wie möglich zu sein. »Nun, hier bin ich.«
»Warum … warum haben Sie die gelben Teller zerbrochen?«
Es war eine seltsame Frage, und Polly gefiel der Gedanke nicht, dass sie beim Singen und Ausmisten beobachtet worden war. »Sie waren angeschlagen.«
»Sie stammten von Rans Mutter«, sagte Lydia mit tragischer Stimme. Alles, was sie sagte, klang tragisch.
Polly sagte: »Wirklich? Auf der Unterseite stand Hotel Dinnerware Ltd. Ich dachte nicht, dass es Erbstücke sein könnten.«
»Sie kaufte sie zu unserer Hochzeit.«
»Oh.« Was, um alles in der
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