Liebe im Spiel
nachzudenken.
Tristan stand unter dem Lichtschein, die Hand auf ihrer Schulter, und blickte ihr ins Gesicht. »Du siehst erschöpft aus. O Rufa, du hast Schatten unter den Augen. Du bist schon seit der Dämmerung auf den Beinen. Natürlich fahre ich dich.«
Er nahm ihr die Schlüssel ab und öffnete die Beifahrertür. Im Wagen drehte er ihre Rückenlehne einige Zoll herunter. Sie schnallte sich an. Ihre Augen fielen zu. Sie sah vor ihrem inneren Auge beleuchtete Bäume, Elfen in glitzernden Pailletten, verwirrte Geliebte, die einander dankbar in die Arme sanken. Der wohlige Traum einer Mittsommernacht.
Sie wachte mit dem benommenen Bewusstsein wieder auf, dass der Wagen angehalten hatte und Tristan sie sanft an der Schulter rüttelte.
»Rufa …«
»Mmm – was?« Rufa bemerkte blinzelnd, dass sie sich auf einer Autobahntankstelle befanden.
»Ich habe gerade gemerkt, dass ich schrecklichen Hunger habe. Wir haben das Essen vergessen.«
»Das haben wir.« Sie schaute auf ihre Uhr und lachte. »Wir waren wirklich mit den Elfen entschwunden. Es ist fast Mitternacht.«
»Aber es war großartig, oder?«
»Sagte ich das nicht bereits?« Rufa war benommen. Seit sie das Theater verließen, hatten sie so verzehrend intensiv miteinander in Kontakt gestanden, dass sie sich praktisch verströmt hatte. Aber sie hatten sich anscheinend nicht richtig unterhalten. »Es war unbeschreiblich toll. Ich hätte fast geweint, als es vorbei war.«
Sein Gesicht war ihrem nahe. »Du hast geweint. Ich sah eine Träne aus deinem linken Auge rinnen.«
»In Ordnung, ich habe geweint.« Rufa lächelte. »Ich werde ein paar Sandwiches holen.« Sie spürte, dass er noch eine Bemerkung über ihre Augen machen wollte, aber das durfte nicht sein. Der Tag war vorüber. Sie hatte jetzt die Pflicht, in die alten Grenzen zurückzukehren, die plötzlich sicher und bequem schienen. Einen Schwindel erregenden Moment lang vermisste sie Edward intensiv.
Er war einen Augenblick verwirrt, wie aus der Bahn geworfen. Dann erwiderte er ihr Lächeln heiter. Sie kauften durchweichte Käse-Sandwiches, wobei sie sich über das Theaterstück unterhielten.
Die Ablenkung hatte einen Moment funktioniert. Aber bald geriet ihre Unterhaltung ins Stocken und verebbte schließlich ganz, nachdem der Wagen von der Autobahn abgebogen war. Sie fuhren durch heiße, schlafende Straßen und zwischen dunklen Hecken hindurch. Rufas Herz pochte laut. Sie konnte das Blut in ihren Ohren rauschen hören. Die Anspannung zwischen ihnen wuchs, während Tristan den Wagen vorsichtig den ungepflasterten Weg zur Farm entlangsteuerte.
Sie stieg so rasch wie möglich aus, noch bevor der Motor ganz verstummt war, und trat zur Haustür. Es schien Jahre her, seit sie losgefahren waren. Die Vertrautheit des Hauses half ihr, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
Draußen schlug die Wagentür zu. Rufas Hände zitterten, als Tristan hereinkam.
Er blieb im Eingang stehen und sah sie an. Sie erwiderte den Blick wie gebannt. Es war zu spät. Er war nicht mehr aufzuhalten. Langsam, ohne den Blick von ihr zu wenden, trat er zu ihr und nahm sie in die Arme.
Heftiges Verlangen durchströmte sie. Seine warmen Lippen berührten sanft ihre, und als sich ihre Münder verbanden, war das Gefühl so intensiv, dass sie aufstöhnte. Sie entzog sich ihm erschreckt.
»Ich kann nicht«, sagte sie.
Seine Arme legten sich fester um ihre Taille. »Mein Liebling.« Er beugte den Kopf, um sie erneut zu küssen.
Rufa löste sich mit großer Mühe und zog sich zur anderen Seite des Raumes zurück. Sie sahen einander entsetzt schweigend und schwer atmend an. Tristan führte einen Handrücken zum Mund. Seine Augen waren vor Erstaunen geweitet.
»Nein. Tut mir Leid«, sagte Rufa. Sie zitterte heftig. »Es tut mir sehr Leid. Aber du weißt, dass ich es nicht tun kann.«
»Warum nicht? Was habe ich getan?«
»Um Gottes willen.« Rufa war bestürzt. »Ich meinte Edward. Ich bin verheiratet – um Gottes willen – es ist völlig unmöglich, dass ich …«
»Aber was haben wir den ganzen Tag gemacht?«
Rufa war wütend. Sie weigerte sich, die unausgesprochene Anziehung anzuerkennen. »Wir sind mit meiner Schwester einkaufen gegangen und waren dann im Theater.«
Tristans Bestürzung verhärtete sich zu Zorn. Sie hatte ihn noch nie wütend erlebt.
»Du weißt, dass es mehr als das war«, sagte er. »Du hast die Signale schon den ganzen Tag ausgesendet. Das war der Grund dafür, Lydia vorauszuschicken und ins
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