Liebe im Spiel
Erlaubnis.«
»Sei nicht albern.« Rufas Wangen röteten sich. Sie bemühte sich zu lachen. »Er wollte unbedingt mitkommen. Er ist – irgendwie wahnsinnig nett.« Sie senkte die Stimme. »Ich wollte eigentlich nicht, dass er bleibt, aber Edward glaubt anscheinend, es müsste sich ein Mann um mich kümmern.«
Nancy lachte. »Das stimmt tatsächlich. Gott, er kennt dich gut. Du hast dein ganzes Leben lang im Schatten des einen oder anderen überragenden Mannes gelebt.«
»Habe ich nicht!« Rufa fühlte sich getroffen, weil sie erkannte, dass es die Wahrheit war. Zuerst war da der große Mann selbst gewesen, kurzzeitig von Jonathan in den Schatten gestellt. Dann, nach dem desaströsen Tod des großen Mannes, hatte sie ihre Loyalität dankbar auf Edward übertragen. Es war unangenehm, sich in diesem ernüchternden Licht zu sehen.
»Nun«, sagte Roshan, »ginge es um eine andere Frau als Rufa, befänden wir uns jetzt mitten im dritten Akt von Sommernachtstraum!! «
Nancy nahm sich Kaffee. »Lass sie in Ruhe. Siehst du nicht, dass sie keine Ahnung hat, wovon du redest?«
Rufa, die genau wusste, wovon er redete, war erleichtert, dass Nancy nichts gemerkt hatte. Nancy sah toll aus. Ihre weißen Schultern waren mit Sommersprossen bestäubt. Ihre Füße steckten nackt in sehr feinen Sandalen, die Zehennägel golden bemalt. An einem Arm, unmittelbar über dem Ellenbogen, trug sie einen Silberarmreif. Obwohl sie sich dessen schämte, empfand Rufa eine Spur Angst. Wie fand Tristan Nancy?
Gerade kehrte er in den Raum zurück und lächelte Rufa auf besonders vertraute Art zu. Wärme durchströmte sie. Gefolgt von einem durchdringenden Strahl schuldbewussten Sehnens nach Edward, ein innerer Schrei, der ihn bat, nach Hause zu kommen und sie zu retten. Sie durfte es nicht riskieren, dass Nancy und Roshan etwas davon mitbekamen.
Beim Aufbruch zum Shoppen gelang es Nancy jedoch, sie in der Diele abzufangen. Sie ergriff Rufas Handgelenk. »Geht es dir gut?«
»Natürlich. Edward sagte, ich sollte Liddy ruhig ein wenig verwöhnen.«
»Das war nett von ihm.« Nancy sah sie im trüben Licht des Flurs scharf an. »Wie geht es ihm?«
»Er wartet noch darauf, seine Aussage machen zu können, der arme Mann. Er sagt, das nutzlose Herumhängen sei schlimmer als die Zeit bei der Armee.«
Nancy sagte: »Du bist furchtbar dünn, Ru.«
Rufa lachte. »Ich dachte immer, man könnte nicht zu reich und nicht zu dünn sein. Und du musst gerade reden – wenn du noch mehr abnimmst, wird nichts mehr übrig sein, um Berry zu umgarnen.«
»Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?« Nancy blickte ihrer Schwester weiter forschend ins Gesicht. »Es ist nur so lange her, seit ich dich richtig gesehen habe – seit deiner tollen Hochzeit nicht mehr. Du siehst anders aus.«
»Natürlich sehe ich anders aus«, sagte Rufa. »Denk daran, wie ich letztes Jahr um diese Zeit aussah – als ich wie eine Besessene Marmelade einkochte, um die Rechnung des Bestatters zu bezahlen, bevor er uns vor Gericht zerren würde. Ich mag mir nicht einmal vorstellen, wie ich damals aussah.«
Nancy umarmte Rufa rasch. »Ruf mich immer an. Versprich mir, dass du mich anrufen wirst. Erzähl mir alles, genau wie du es immer gemacht hast. Es fühlt sich so komisch an, dass du so weit weg bist.«
Gegen elf Uhr saß Lydia in John Friedas Salon in der New Cavendish Street vor einem Spiegel und sah mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen zu, wie der Friseur ihre Massen hellbraunen Haars durch seine anspruchsvollen Finger gleiten ließ. Rufa und Tristan verließen sie, um bei Hamley’s Linnets Bestechungsgeschenk zu kaufen. Sie erstanden einen Spacehopper (Tristans Idee) und zwei Puppenjacken für die Ressany-Brüder.
Wieder in John Friedas Salon, fanden sie Lydia vor Aufregung zitternd und wunderbar verwandelt vor. Berge ihres Haars wurden gerade vom Boden gefegt. Der Friseur hatte es zu einem kurzen Bob gestutzt, der sich wunderbar natürlich lockte. Er passte genau zu der zarten Schönheit ihres herzförmigen Gesichts. Sie wirkte jugendlich und lebenssprühend und unerwartet chic. Lydia war jetzt Feuer und Flamme, sich neu zu erschaffen.
Was folgte, war eine wahre Shopping-Orgie. Sie kauften bei Margaret Howell Leinenhosen und gestreifte weite Jacken, Jacketts von Joseph, ein Kostüm, Jeans und eine Handtasche von Emporio Armani. Sie kauften Stilettos mit tödlich spitzen Kappen von Russell and Bromley und Donna-Karan-Turnschuhe. Sie kauften Arme voll BHs und
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