Liebe im Spiel
Theater zu gehen. Du hast mir gezeigt, dass es geschehen würde.«
»Ich habe dir nichts dergleichen gezeigt«, sagte Rufa. Böse auf Tristan zu sein, erleichterte es ihr, ihm zu widerstehen und ihre Liebe zu Edward heraufzubeschwören. Weil sie Edward liebte – auch wenn er es anscheinend nicht wollte. Ohne ihn würde die Dunkelheit sie überwältigen. »Du hast dir das vorgestellt, ohne dir die Mühe zu machen, mich zu fragen, wie ich empfinde. Glaubst du, ich liebe meinen Mann nicht? Dies ist sein Haus, um Gottes willen. Glaubst du wirklich, ich wäre der Typ Frau, die ihn in dem Moment betrügt, in dem er ihr den Rücken kehrt? Hältst du mich für solch eine Frau?« Ihr Zorn war echt. Sie war entsetzt darüber, dass sie beinahe eine solche Frau geworden wäre.
»Nein, natürlich nicht.« Tristan war erneut verwirrt und fragte sich, ob er sich die Intensität von Rufas Kuss gerade eben nur eingebildet haben konnte. »Rufa, es tut mir Leid – es tut mir wirklich Leid, wenn ich mich geirrt habe. Aber hier geht es nicht nur um Sex.« Er eilte durch den Raum und ergriff ihre Hand. »Sei nicht böse auf mich, das kann ich nicht ertragen. Ich hätte dich nicht angerührt, wenn ich gedacht hätte, dass du es nicht so fühlst. Gott, Rufa, ich liebe dich so sehr, dass es wehtut.«
Es hatte keinen Zweck. Sie war machtlos. Die Qual in seinen Augen ließ sie dahinschmelzen. Und noch betroffener machte es sie, dass sie diese Worte noch nie von Edward gehört hatte.
Sie sagte: »Ich habe es gefühlt.«
»Ich bin doch nicht hierher gekommen, um mit Edwards Frau schlafen zu wollen. Ich bin hierher gekommen, weil es schön war, Edward zu sehen – und außerdem konnte ich nirgendwo anders hingehen, wo es nichts gekostet hätte. Ich hatte mir vorgestellt, Edwards Frau wäre eine Farmersfrau in den Vierzigern.« Er errötete. Das Geständnis musste raus. »Ich wäre beinahe umgefallen, als ich dich sah. Ich konnte nicht fassen, wie wunderschön du bist. Ich hätte nicht einmal davon zu träumen gewagt, dich zu berühren. Aber du warst mir gegenüber solch ein Engel. Du bist so lieb, so klug …«
»Nicht …«
Er wollte ihre Hand nicht loslassen. »Ich wollte mich Hunderte von Malen zu Boden werfen und dich bitten, mich zu lieben. Ich wusste nicht, dass es so sehr wehtun kann, sich zu verlieben.« Seine klaren Augen glänzten. »Manchmal glaubte ich, für ein Lächeln von dir sterben zu können. Ich werde verrückt, wenn du sagst, du empfändest nichts für mich.«
Zwei heiße Tränen liefen Rufas Wangen hinab. Sie hob die Hand und berührte sein Haar. »Es hätte keinen Sinn, deshalb zu lügen. Natürlich empfinde ich etwas für dich. Aber es geschieht vollkommen gegen meinen Willen, und ich muss dagegen ankämpfen.«
»Du willst sagen, es sei deine Pflicht oder so«, sagte er traurig.
»Ich glaube nicht, dass du weißt, was Pflicht bedeutet. Du denkst, es hätte nichts mit Liebe zu tun. Aber tatsächlich geht es um Liebe – nur darum geht es. Und wenn ich sage, ich liebe Edward, klingt das nicht annähernd bedeutend genug für das, was ich meine. Es ist nicht nur so, dass ich ihn lieb habe. Er ist alles, was mich zusammenhält. Wenn ich das jemals vergesse …«
»Aber er ist nicht hier«, murmelte Tristan drängend. »Wenn wir uns liebten – wie sollte er das wissen? Er würde es niemals erfahren, und du würdest es ihm auch nicht sagen müssen. Bitte, Rufa …« Er presste ihre Hand auf seine Leistengegend, damit sie seine Erregung spüren konnte. »Bitte … bitte, sonst sterbe ich vor Verlangen nach dir …«
Rufa riss ihre Hand zurück. Er bat um verbotenen Sex, im Haus ihres Mannes. Das Bild zeigte sich noch aus einem anderen Blickwinkel, und die romantische Idylle schien plötzlich beschämend und schmutzig. Tristan glaubte anscheinend, dass sie ihm, weil er ihr – ganz gegen ihren Willen – den Kopf verdreht hatte, etwas schuldete. Wenn er sie so sehr liebte, warum konnte er die schreckliche Situation dann nicht aus ihrer Sicht sehen?
»Tristan, es tut mir Leid«, sagte sie nun mit mehr Bestimmtheit, als sie den ganzen Tag aufgebracht hatte. »Du hast dich in die falsche Frau verliebt.«
Er runzelte die Stirn. »Du bist nur zu feige zuzugeben, was geschehen ist. Dies ist keine Larifari-Sache – es ist nicht nur ein bisschen Herzklopfen, über das ich hinwegkommen werde. Ich werde niemals über dich hinwegkommen.«
»Das wirst du, wenn wir nicht weitergehen«, sagte Rufa. »Wir sollten dies
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