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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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tot.«
    Berry erstarrte, den Räucherlachs auf der Zunge. Bitte, keine Tränen. Nicht hier. Wenn er still bliebe und schwieg, würde Ran sich vielleicht zusammenreißen.
    »Sie ist zwischen Linnet und mich getreten«, sagte Ran. »Sie versteht Linnet nicht, sie unterhält sich nicht gerne mit ihr. Sie mag es nicht, wenn ich in Melismate vorbeifahre, um sie zu sehen. Jetzt denkt mein Baby, ich liebe Polly mehr als sie. Das ist wie ein Messer in meinem Herzen.« Heftiges Schluchzen erschütterte ihn.
    Berry zischte: »Ran, um Gottes willen …« Die Männer an den Tischen neben ihnen warfen bedenkliche Blicke herüber.
    »Gestern holte ich sie von der Schule ab, und sie lief mir entgegen. Aber als sie sah, dass ich Poll bei mir hatte, blieb sie jäh stehen, und alles Strahlen wich aus ihr.« Er fuhr sich mit dem Leinenärmel ärgerlich über die tränenfeuchten Augen. »Ich habe es verbockt. Ich habe meine Tochter verloren. Sie wird mit diesem lüsternen Kerl vom Chor zusammenleben.«
    »Kerl vom Chor?«, echote Berry. Die angrenzenden Tische hörten jetzt offen zu. Ein Mann hatte seine Gabel hingelegt und sah herüber.
    »Er leitet diesen feinen Chor, dem Liddy beigetreten ist, und du hättest ihn sehen sollen – er scharwenzelte dauernd um sie herum. Normalerweise, wenn ihr ein Mann Avancen macht, läuft sie davon. Dieses Mal lächelte sie und hing an jedem verdammten Wort von ihm – ja Phil, nein Phil, du bist so verdammt talentiert, Phil – ich konnte es nicht ertragen!«
    »Aber du bist nicht mehr mit ihr verheiratet.« Trotz der Blicke der Öffentlichkeit hatte Berry das Gefühl, darauf hinweisen zu müssen.
    Ran war Vernunft nicht mehr zugänglich. »Sie hat Privatproben mit diesem geifernden alten Ziegenbock – für ihren Part in ›Spem in Alium‹, was eine sehr anspruchsvolle Motette ist. Da sollte besser nicht mehr draus werden – sonst bringe ich mich um!« Er barg das Gesicht in seiner Serviette.
    Berry beugte sich über den Tisch zu ihm. Er sagte sehr ruhig, aber sehr deutlich: »Du machst dich gerade zu einem kompletten Arsch. Krieg dich ein.«
    Dann setzte er sich kerzengerade auf und aß seinen Räucherlachs.
    Ran schniefte laut und wischte sich das Gesicht. »Tut mir Leid. Gott, das war recht befreiend.« Er putzte sich die Nase und nahm, fast heiter, seine Suppe in Angriff.
    »Ernsthaft«, sagte Berry, »niemand kann dich zwingen zu heiraten. Rede mit Polly – sie ist nicht so furchtbar schlimm.«
    »Polly ist wunderbar. Es ist treulos von mir, mich zu beklagen. Aber ich denke an die Dinge zurück, die ich in der Vergangenheit getan habe. Ich glaube nicht, dass Liddy und ich schon zu einem Abschluss gekommen sind.« Ran schlürfte den Rest seiner Suppe und seufzte. »Diese Familie, hm? Wenn man dazu verdammt ist, sich in eine von ihnen zu verlieben, hat man sie für immer am Hals.«

Kapitel Acht
    Linnet stürzte in die Küche in Melismate, ein arg ramponiertes Stück Papier in der Hand. »Hallo, Granny!«
    Rose beugte sich herab und fing das kleine Mädchen lange genug ein, um ihr einen Kuss auf den Kopf zu geben. »Eines deiner Bilder? Wie schön. Diese Küche braucht ein paar gute Bilder.«
    »Es sind Äpfel und Bananen. Man nennt es ein Stillleben, weil keine Dinge darauf sind, die sich bewegen. Kann ich The Worst Witch gucken?« Linnet wartete nicht auf eine Antwort und schoss aus dem Raum.
    Rose hob Linnets Rucksack und die Jacke auf und sah sich um, als Rufa hereinkam.
    Rufa blieb neben der Tür stehen, in einer Hand die Autoschlüssel. Sie lächelte – war aber meilenweit fort, entschied Rose, badete im Licht irgendeines anderen Planeten.
    Rose setzte den Wasserkessel auf. »Vielen Dank, dass du sie abgeholt hast, Liebes.«
    »Oh, schon gut.« Endlich sah Rufa ihre Mutter an. »Ich hole sie gerne von der Schule ab. Sie ist so von ihrer eigenen Welt erfüllt, wenn sie herauskommt.«
    »Nun, du hast uns aus einer Klemme geholfen, da unser Wagen in der Werkstatt dahinsiecht und Ran bei den Rennen ist.«
    »Wo?«
    »Er isst in einer Loge in Cheltenham Mini-Würstchen. Polly wollte, dass er einige Freunde von ihr kennen lernt. Das war natürlich wichtiger, als seine Tochter von der Schule abzuholen.«
    Rufa lächelte. »Nicht einmal du widersprichst Polly. Wo ist übrigens Lydia? Ist sie nicht hier?«
    Rose nahm einen Becher aus dem neuen Geschirrspüler. »Nein, sie übt mit Phil Harding, und ich würde sie um nichts auf der Welt darum bringen wollen. Phils Chor hat sie wieder ins Leben

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