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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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vor den Flammen herumhüpften.
    Wie lange ist es her, fragte sie sich, seit nette, normale Leute wie diese zu Partys auf Melismate kamen?
    Selena hatte zwei Freundinnen aus St. Hildy’s Oxbridge-Vorbereitungsklasse eingeladen. Sie hießen Laura und Clarissa und waren ungefähr eine Million Meilen von den primitiven Neandertalern entfernt, mit denen Selena letztes Jahr herumgehangen hatte. Sie trugen vernünftige Wollhandschuhe und hatten glänzende Haare. Selena versuchte, ihren Namen in die Luft zu schreiben. Ihr warmer, lachender Atem wand in der frostigen Luft einen Kranz um ihren Kopf.
    Wenn ich meine Augen etwas schließe, dachte Nancy, kann ich ihn fast sehen. Plötzlich erkannte sie, wie dem großen Mann dies alles gefallen hätte.
    Lydia hatte Glühwein gemacht. Sie sah bezaubernd aus, in neuen Jeans und einem schicken scharlachroten Pullover. Sie hatte ein Dutzend Leute aus dem Cotswold-Chor eingeladen und hörte dem Leiter, Phil Harding, gerade mit versunkenem, strahlenden Gesicht zu.
    »Sieh ihn dir an«, sagte Rans Stimme verbittert, unmittelbar neben Nancys Ohr. »Er schleimt um sie herum.«
    »Nimm ein Würstchen«, sagte Nancy und hielt ihm die Platte hin.
    »Sind es Bio-Würstchen?«
    »Natürlich nicht.« Sie zog die Platte zurück. »Hör auf, so finster dreinzuschauen, Ran.«
    »Er fährt auf sie ab – das ist widerlich offensichtlich.«
    »Er darf auf sie abfahren.«
    Ran murmelte, fast zu sich selbst: »Nein, das darf er nicht. «
    »Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie ihn auch ziemlich gut findet.«
    Ran runzelte die Stirn. »Er nutzt sie nur aus.«
    »Geh und zünde ein paar von den Feuerwerkskörpern für Linnet an«, sagte Nancy. »Bist du nicht deshalb gekommen?«
    »Ich lasse diesen affektierten singenden Bastard nicht aus den Augen!«
    Nancy lachte, freundlich, aber spöttisch. »Gott, du hast Nerven. Wenn du so eifersüchtig bist, solltest du besser allmählich darüber nachdenken, wie du sie zurückgewinnen kannst, bevor es dem affektierten Sänger einfällt, sie zu heiraten.«
    »Das könnte ich direkt tun.«
    »Und wie würde das deiner Freundin gefallen? Wo ist sie übrigens?«
    »Zuhause. Sie hat ein paar Freunde eingeladen.«
    »Oh – wie nett von ihr, dich hierher kommen zu lassen. Warum gehst du nicht ein wenig herum, anstatt mit Sense und Stundenglas neben Liddy zu stehen?«
    »Ich will nicht.«
    »Nun, Ran, tatsächlich kümmert es mich nicht, was du willst.« Nancy hatte ihre Stimme gesenkt. »Du wurdest eingeladen, um Linnet eine Freude zu machen. Also geh bitte, und mach ihr eine Freude.«
    »Ich darf ihr nicht durch meine Verärgerung die Laune verderben.«
    »Dann verdirb dir selbst die Laune, indem du vorgibst, nicht verärgert zu sein. Ich wünschte, du würdest dich zusammenreißen – nur für heute Abend würde genügen.«
    Nancy verließ ihn mit mürrischer Miene und brachte die Würstchen zu der lebhaften Gruppe um Lydia. Sie musste zugeben, dass sich der große Mann über einige dieser Chorleute lustig gemacht hätte – so ordentlich, so höflich, so himmelschreiend harmlos. Lydia schien sich unter ihnen jedoch vollkommen wohl zu fühlen. Sie stand nahe bei Phil Harding und beteiligte sich am Geplauder und den musikalischen Scherzen. Nun, warum nicht? Nancy schämte sich für ihren höhnischen Reflex. Sich selbst überlassen, zog Lydia unoriginelle Nettigkeit offensichtlich der beunruhigenden Bohème des großen Mannes vor. Es war seltsam, dachte Nancy, wie sie alle ihr wahres Selbst zu suchen begannen, außerhalb des Schattens, den er geworfen hatte.
    Lydia löste sich von ihrer Gruppe, um einen Becher Glühwein einzuschenken, den sie Nancy reichte. »Komm schon – du hast noch keinen einzigen Drink gehabt.«
    »Danke, Schätzchen. Es läuft gut, was meinst du?«
    »Wunderbar. Du bist ein vollkommenes Genie.«
    »Zumindest stehen sie nicht mehr alle schweigend herum.«
    »Sie amüsieren sich prächtig.« Lydia schenkte noch einen Becher Glühwein ein. »Würde es dir etwas ausmachen, Ran einen Becher hinüberzubringen? Es würde ihn nur aufregen, wenn ich es tue.«
    »Okay. Vermeiden wir eine Szene.«
    Sie schauten beide zu Ran, der mit gekreuzten Armen dastand und finster zu Phil Harding blickte. Nancy war bemüht, sich nicht darüber lustig zu machen, dass er den kahlköpfigen Chorleiter als ernsthaften Rivalen ansehen sollte. »Er hat sich mit Polly Stinker zerstritten, oder? Ich kenne die Anzeichen.«
    »Welche Anzeichen?«
    »Nun, im

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