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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Saunders
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Moment ist er noch im Schmollstadium«, sagt Nancy und senkte ihre Stimme bewusst nicht. »Das wird allmählich zu Melancholie abflachen. Meiner Rechnung nach sollte er ungefähr um halb neun in Tränen ausbrechen.«
    »Miststück. Sei nicht so gemein.«
    »Ha! Du lachst!« Nancy deutete anklagend auf ihre Schwester. Zu Rans offensichtlicher Verärgerung, fingen sie beide an zu kichern.
    »Er hasst es, mich mit meinen Freunden zu sehen«, murmelte Lydia. »Als wir verheiratet waren, mussten wir immer mit Leuten herumhängen, die er ausgesucht hatte – Räucherstäbchenliebhaber, die gern auf dem Boden herumsaßen und Om sangen. Er findet die Freunde, die ich mir selbst suche, bedrohlich.« Ihr Gesicht war voller zärtlicher Zuneigung zu ihrem Exehemann.
    »Liddy«, sagte Nancy streng, »sage mir, dass du ihn nicht absichtlich eifersüchtig machst.«
    Lydia lächelte. »Natürlich tue ich das.«
    »Warum machst du dir die Mühe? Warum achtest du überhaupt noch auf ihn?« Noch während sie das fragte, erkannte Nancy, dass es sinnlose Fragen waren. Ihre törichte Schwester, die seit dem Jahre Annodazumal in Ran vernarrt war, hatte ihre Verwandlung nur auf ihn ausgerichtet, mit einer Zielstrebigkeit, bei der einem die Luft wegbleiben konnte. Warum glaubte Liddy, jetzt mit ihm zurechtzukommen? Bildete sie sich ein, er würde sich ändern?
    Nancy brachte Ran den Glühwein. »Das sollte dich aufheitern.«
    Ran murrte: »Ich schmolle nicht. Wie typisch von dir, wahren Schmerz nicht zu erkennen.«
    »Blödsinn«, sagte Nancy mit dem Gedanken, dass er keine andere Antwort verdiente. Was war da mit den Hasty-Frauen und Männern los? Rufa hatte ihre Vernunftehe praktisch selbst arrangiert, nur um sich mit Tristan zum Narren zu machen. Lydia hatte sich eigensinnig an den Dorftrottel gehängt. Nancy selbst hatte sich in den einzigen anständigen Mann verliebt, der ihnen je über den Weg gelaufen war – und Berry war in Frankfurt. Selena war ihre einzige Hoffnung, sonst würden sie alle als verschrobene alte Jungfern enden. Sie brachte die leere Platte in die Küche zurück, die nach der tiefschwarzen Dunkelheit draußen voller Wärme und Licht war. Selenas gewaltiger Schmortopf wurde auf dem Herd warm gehalten.
    Das Telefon klingelte. Sie griff nach dem Hörer. »Hallo?«
    »Nancy?« Es war Pollys Stimme, die kurz angebunden und wütend klang. »Ich möchte bitte Ran sprechen. Ist er noch da?«
    »Hi, Polly – ja, er ist noch hier.«
    »Kann ich ihn sprechen?«
    »Er ist draußen, und das ist ein ziemlich weiter Weg«, sagte Nancy. »Soll ich ihm sagen, dass er dich zurückrufen soll?«
    »Tatsächlich muss ich ihn jetzt sprechen. Dringend. Könntest du ihn holen?«
    »Nun, wenn es dir nichts ausmacht zu warten – übrigens schade, dass du nicht kommen konntest. Es läuft großartig.«
    »Es war sehr nett von dir, mich einzuladen«, fauchte Polly. »Leider geben wir eine Dinnerparty. Ran scheint die Zeit vergessen zu haben.«
    »Der alte Schussel.« Nancy bemühte sich – nur schwach –, nicht zu lachen. »Ich werde ihn holen.«
    Sie ließ sich Zeit, weil sie der Versuchung wirklich nicht widerstehen konnte, die Wut der Heimlichen Australierin weiter zu schüren. Sie schlenderte auf den Hof zurück. Ran stand noch in derselben streitlustigen Haltung da, ein wenig näher an der Gruppe der Chorleute.
    »Ran, Schätzchen, deine Freundin ist am Telefon.«
    »Oh.«
    »Du wirst anscheinend zu einer Dinnerparty erwartet.«
    »Ich hasse ihre Dinnerpartys«, sagte Ran. »Sag ihr, dass ich nicht komme.«
    »Sag es ihr selbst. Ich bin viel zu beschäftigt, um mich in deine schäbigen häuslichen Streitereien hineinziehen zu lassen.«
    Er ergriff jäh ihre Hand, die schwarzen Augen flehend. »Verstehst du nicht? Wenn ich nur eine Sekunde den Rücken wende – sieh sie dir an! – wie sie sich an ihn schmiegt!«
    Nancy löste ihre Hand sanft. »Du hast schon Nerven, wenn man bedenkt, dass du dich selbst an die halbe weibliche Bevölkerung Gloucestershires geschmiegt hast.«
    »Bitte, Nancy – sag Polly nur, dass ich später komme.«
    Sie lachte. »In Ordnung, aber irgendwie bezweifle ich, dass sie etwas für dich warm halten wird.«
    »Ich weiß, dass ich tief in der Scheiße stecke, und es kümmert mich nicht. Bitte!«
    »Ich sagte bereits, in Ordnung.« Sie schämte sich nur geringfügig, dass sie die Aufgabe genoss, während sie in die Küche zurückkehrte und den Hörer hochnahm. »Hallo, Polly?«
    »Endlich!«, zischte Polly.

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