Liebe im Spiel
zumindest sauber. Der Tisch war geschrubbt, und sie hatte neue Stühle, Geschirr und Töpfe angeschafft. Auch hatte sie den uralten Aga-Herd mühsam wieder in Gang gebracht, der jetzt gegen die ungemütliche bittere Novemberkälte angenehme Wärme verbreitete. Sie musste daran denken, das Feuer für heute Abend rechtzeitig zu entfachen. Gott sei Dank war die Landbevölkerung das Frieren gewohnt. Beim Essen seinen Atem sehen zu können bedeutete hier nicht den gesellschaftlichen Untergang, den es in London bedeutet hätte.
Sie fuhr fort, in dem bewusst fröhlichen, positiven Tonfall, den sie immer annahm, wenn Ran einen Anstoß brauchte. »Und wenn wir gerade dabei sind – wir sollten wirklich auch die Wand zwischen dem Wohnzimmer und dem, was du so reizend Salon nennst, einreißen.«
Ran, der sich weiterhin auf seine Zeitung konzentrierte, trank blind seinen Kaffee und stocherte mit dem Ende eines Silberlöffels in seinem Ohr herum.
»Es muss einmal ein richtiger Salon gewesen sein«, sagte Polly. »Er wird schön gestaltet werden. Ich will viel Licht, was der große Aktivposten eines frühgeorgianischen Hauses wie diesem ist.« Sie seufzte. »Ich wünschte, ich hätte einen Zauberstab, um alles bis heute Abend fertig zu stellen. Ich habe mein Bestes getan, aber das Haus ist noch immer der Albtraum jeder Gastgeberin. Der Zustand der Toilette unten schreit zum Himmel. Das ist noch etwas, was ich richten will, bevor der Winter einsetzt.« Sie saß ihm gegenüber und faltete erwartungsvoll die Hände auf dem Tisch.
Ran schaute zu ihr. »Hmm?«
»Ich rede über die Toilette unten.«
»Oh, ist sie wieder verstopft?«
Polly stieß einen weiteren Seufzer aus. »Es muss ein neues Waschbecken her, eine neue Toilette, eine neue Tür – und ein wenig dieser tollen, dunkelgrünen Farbe von John Oliver. Und ich muss entscheiden, ob Jagddrucke aus dem achtzehnten Jahrhundert Klassiker oder Klischees sind.«
Der Nebel des Nichtbegreifens hob sich vor Rans dunklen Augen. »Langsam, Poll – das wird alles ein verdammtes Vermögen kosten.«
Sie lächelte, goss Kaffee nach und genoss das Bild der Gelassenheit, das sie bot. »Ich weiß, es ist ein großes Projekt, aber ich will es nicht in Etappen machen. Ich könnte bei Bickerstaff nachfragen, ob sie es übernehmen. Sie sind teuer, aber die Sache wert – das hat die arme Rufa mir gesagt, wenige Tage, bevor sie durchgebrannt ist.«
Ran war nicht bereit, auf das Thema Rufa einzugehen. »Es wird dennoch ein Vermögen kosten«, wiederholte er. Da war dieses eigensinige Glitzern in seinen glänzenden Augen.
Polly schmeichelte: »Oh, Liebling, darüber musst du dir keine Gedanken machen. Ich bin nicht Christina Onassis, aber man ist schließlich maßvoll betucht. Ich kann es mir gewiss leisten, hier ein paar weitere Verbesserungen anzubringen – ich betrachte es als Investition in die Zukunft.«
»Aber es ist dein Geld«, sagte Ran. »Ich kann nicht zulassen, dass du dein Geld in mein Haus steckst.«
Polly murmelte: »Doch wohl unser Geld. Unser Haus.«
Seine perfekten Brauen zogen sich unheilvoll zusammen. »Wenn du die Wahrheit hören willst, habe ich keine Lust auf weitere Veränderungen. Ich mag es, wie es ist.«
»Jetzt bist du albern.« Dies war ernsthaft beunruhigend. Es kostete sie Mühe, ihre Stimme leicht und vernünftig klingen zu lassen. »Du kannst all dieses Chaos doch nicht mögen.«
»Ich brauche den Salon zum Nachdenken.«
»Du kannst im neuen Salon nachdenken.«
»Warum willst du alle meine Wände niederreißen?« Ran war nun wehleidig. »Dies ist mein Zuhause!«
Pollys Hochzeitskleid in seiner blauen Schutzhülle hing noch immer an der Rückseite der Tür. Sie glaubte nicht, dass sie auf die offensichtliche Tatsache hinweisen müsste, dass dies auch ihr Zuhause war. Sie lächelte in seine himmlischen Augen. »Liebling, ich will dein Zuhause nicht zerstören, ehrlich. Ich weiß, dass ich dauernd davon rede, alles umzugestalten. Ich war nur beunruhigt wegen heute Abend.«
»Heute Abend?«, echote Ran arglos.
Sie lachte nachsichtig auf. »Du hast es vergessen, oder? Meine Dinnerparty für Hugo und Justine, und für Hugos Eltern.«
»Oh. Richtig.«
»Ich gebe zu, ich werde nervös, wenn ich Gäste erwarte. Ich habe so lange schon nicht mehr richtig gekocht – ich hätte gerne wieder die arme Rufa engagiert, wenn sie nur nicht Geld geheiratet hätte, mit ihrem Geliebten durchgebrannt wäre und das Kochen aufgegeben hätte. Ich kenne niemanden sonst,
Weitere Kostenlose Bücher