Liebe im Spiel
gewesen, und die arme Rufa ebenfalls – ohne jegliche Hemmungen und kaum noch in der Lage, aufrecht zu stehen. Er hatte sich seiner selbst geschämt, während er es tat, aber noch nie in seinem Leben hatte Leidenschaft ihn so überwältigt.
Ich habe sie zum Höhepunkt gebracht, dachte Edward, und dann war sie ohnmächtig geworden – und ich habe nicht aufgehört. Ich habe eine bewusstlose Frau gefickt. Ich sollte eingesperrt werden.
Die Erinnerung brachte sein Blut in Wallung und beschämte ihn. Rufas Krankheit am nächsten Tag hatte ihn beängstigt. Edward beunruhigte ihre quälende Verletzlichkeit schon seit dem Tod des großen Mannes. Gott allein wusste, was der Anblick ihres toten Vaters ihr angetan hatte. Er wünschte, er hätte ihr nicht so unaufhörlich Predigten über die Realität gehalten, der sich zu stellen sie nicht ertragen konnte. Er schämte sich bei der Erinnerung daran, wie er sie gerügt hatte, weil sie Berge von Marmelade gekocht hatte, obwohl sie sich konstruktive Gedanken über die Versteigerung des Hauses hätte machen sollen. Nancy – die ihrer Schwester wie immer zu Hilfe eilte – war damit herausgeplatzt, dass sie es nur tat, um den Bestatter bezahlen zu können, und Edward hatte einen ganzen Nachmittag zornig und reuevoll Holz gehackt. Er hätte sie niemals durch eine Heirat ausgenutzt, wenn das arme Wesen nicht so entschlossen gewesen wäre, jemand anderen zu heiraten. Er hatte das Gefühl, dass er sie am Rande des Abgrunds abgefangen hatte.
Rufa seufzte und regte sich. Sie schaute blinzelnd zur Decke und wandte den Kopf dann in Edwards Richtung. Es ermutigte ihn zu sehen, dass der gehetzte Ausdruck aus ihren Augen wich, sobald sie ihn erblickte. »Wie spät ist es?«
Edward trat zu ihr und hockte sich neben ihre Füße aufs Sofa. »Fast sieben.«
»Was? O Gott …«
Er legte eine Hand auf ihre Schulter. »Entspann dich. Ich mache dir eine Tasse Tee.«
»Ich glaube es nicht. Ich habe drei Stunden geschlafen.« Sie sah lächelnd zu ihm hoch. »Ich bin froh, dass du noch da bist. Sonst hätte ich vielleicht geglaubt, ich hätte nur von dir geträumt. Ich träume die ganze Zeit von dir. Könntest du mir ein Glas Wasser mitbringen, wenn du in die Küche gehst? Ich muss ein paar Tabletten einnehmen.« Sie richtete sich mühsam auf die Ellenbogen auf und sah sich nach ihrer Tasche um. »Es ist unglaublich. Ich fühle mich um so vieles besser.«
»Du siehst schrecklich aus«, sagte Edward. »Und natürlich bin ich noch da. Ich gehe nirgendwo hin.«
»Adrian hat mich verraten, oder?«
»Ja, Gott sei Dank«, sagte Edward »Er erweist sich allmählich als sehr anständiger Kerl.«
»Er war unglaublich nett zu mir. Auch wenn er denkt, dass Kranksein sehr schlechtes Benehmen ist.«
»Es überrascht mich nicht, dass du krank warst. Es gibt hier keinen Krümel zu essen, und es ist eiskalt. Kann man die Heizung irgendwie hochdrehen?«
»Ich fürchte, wärmer geht es nicht.«
»Nun, dann bleib wenigstens unter diesem Federbett.«
Edward bereitete mit den beiden letzten Teebeuteln zwei frische Tassen Tee und unterdrückte eine Strafpredigt darüber, dass man vorausdenken sollte, wenn man einkaufen ging. All dieser Irrsinn war nur ein äußeres Zeichen ihres Geisteszustands. Bisher hatte niemand es benannt, aber was Rufa hinter sich hatte, kam einem Zusammenbruch nahe. Und ein Großteil davon war seine Schuld, obwohl er zu dem betreffenden Zeitpunkt geglaubt hatte, sich höchst selbstlos zu verhalten.
Rufa hatte sich inzwischen aufgesetzt, als er ihr den Tee und das Glas Wasser brachte, und versuchte, ihr Haar zu glätten. »Vielen Dank. Wie geht es allen? Ist Linnet in Ordnung? Es war scheußlich, ihren Geburtstag zu verpassen.«
»Es geht allen gut«, sagte Edward, während er sich hinsetzte. »Und es wird ihnen noch besser gehen, wenn du ihnen sagst, dass du nach Hause kommst.«
»Komme ich nach Hause?« Rufa war verwirrt und versuchte sich zu erinnern, warum sie nicht mit ihm gehen konnte.
»Ja«, sagte er fest. »Wenn ich meinen Tee ausgetrunken habe, bringe ich dich augenblicklich aus diesem verdammten Iglu raus.«
»Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
»Willst du es nicht?«
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Doch. Mehr als alles andere.«
Edward nahm eine ihrer kalten Hände in seine. »Ru, Liebling, es ist vorbei. Lass mich für dich sorgen.«
Sie beugte den Kopf. »Ich kann nicht. Nicht nach dem, was ich getan habe.«
»Mein Liebling, das ist alles
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