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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel
Autoren: Kate Saunders
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Weihnachten damit verbracht, ein Luftschloss der Hoffnung zu errichten. »Die Männer – unsere potenziellen Ehemänner – müssten sehr, sehr reich sein«, sagte sie. »Nicht nur das, was die alte Mrs. Reculver immer ›gut situiert‹ nannte. Wir haben es mit einem verfallenen Haus und einem riesigen Berg Schulden zu tun. Ein Industriemagnat müsste her, um uns mühelos zu helfen. Oder wir werden einen milliardenschweren Rockstar suchen müssen.«
    »In Ordnung«, sagte Nancy, »solange wir zwei finden können, die keine fetten alten Unholde sind.«
    Rufa blieb hart. »Wenn nötig auch fette Unholde. Wir machen das nicht zum Spaß. Unsere Aufgabe besteht einfach darin, ein paar sehr reiche Männer zu finden und sie dazu zu bringen, sich in uns zu verlieben. Egal wie sie aussehen.«
    Nancy stöhnte. »Nicht – du machst mir Angst. Es muss doch reiche Männer geben, die nicht nur mit einer Gucci-Tüte über dem Kopf rausgehen können.«
    »Nance, bitte sei ernst!«
    »Tut mir Leid.« Nancys Miene wurde weicher, als sie erkannte, wie viel das Hochzeitsspiel Rufa inzwischen bedeutete. »Ich bin es einfach nicht gewohnt, so übergeschnappt zu sein – du solltest vernünftig bleiben. Ich meine, es kann praktisch nicht funktionieren.«
    »Eine winzige Chance genügt. Die Frage ist, bist du dazu bereit?«
    »Ich denke schon«, sagte Nancy. »Ich würde gerne nach London gehen. Ich glaube nicht, dass ich mich hier richtig entfalten kann. Mir fehlt die Liebe so sehr.«
    Rufa lachte leise. »Berry mochte dich.«
    »Echt? Aber ich glaube nicht, dass er so ganz mein Typ ist. Er hat diesen Bauch, und Haare wie eine Klobürste.« Sie setzte sich ruckartig auf. »Wann verlassen wir also den Kirschgarten und ziehen nach Moskau?«
    »Sobald ich die Brosche verkauft und Edward einen Haufen Lügen erzählt habe, werde ich Wendy anrufen. Aber, Nance …« Rufas normalerweise zurückhaltende Miene zeigte flehentliches Bitten. »Du wirst es richtig machen, oder? Ich nenne es zwar immer noch ein Spiel, aber es ist kein Spiel. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du es als Spaß ansehen würdest.«
    Nancy lächelte und stupste ihre Lieblingsschwester liebevoll mit dem Fuß an. »Keine Sorge, ich werde es nicht vermasseln. Und ich wette, ich punkte zuerst.«
    »Oh, kein Zweifel«, erwiderte Rufa. »Aber ich wette, ich bekomme den ersten nicht unanständigen Antrag.«

    Wendy Withers hatte sich gerade aus einem heftigen Streit mit ihrem anspruchsvollen, schwulen Untermieter (im Gegensatz zu ihrem schlampigen Hetero-Untermieter) zurückgezogen, als Rufas Anruf kam. Er erhellte den Januarmorgen wie ein Blitzstrahl. Rufa und Nancy kamen nach London.
    Wendy war eine große Frau, die bereits vor einigen Jahren, als sie fünfzig wurde, aufgehört hatte, ihre Lebensjahre zu zählen. Seit ihrer Verbannung aus Melismate war ihr Leben ein ermüdender Kampf gegen Armut und das niederdrückende Älterwerden gewesen. Sie hüllte ihren weichen, massigen Körper in die dünne, indische Baumwolle, die in den 1970ern modern gewesen war, die sie als ihre Blütezeit betrachtete. Sie trug ihr hennagefärbtes Haar lang, weil der Mann einmal gesagt hatte, das stünde ihr am besten. Ihre bleichen Wangen waren stets dick mit Rouge bestäubt, selbst wenn sie den ganzen Tag mit ihren Reflexzonenmassage-Patienten im Kellergeschoss verbrachte – alternative Therapien hatten für Frauen wie sie, ohne Familie, Qualifikationen oder Talent, einen großen Aufschwung bedeutet, dachte sie oft. Melismate und seine Bewohner waren die Romanze ihres Lebens gewesen.
    »Wir bestehen darauf, dir etwas zu bezahlen«, hatte Rufa gesagt. »Sonst kommen wir nicht. Wir wollen nicht viel kostbaren Platz beanspruchen. Steck uns einfach in die Mansarde oder so.«
    Wendy hätte nicht einmal im Traum daran gedacht. Gott wusste, dass in diesem schäbigen alten Haus genug Platz war. Es hatte fünf Schlafzimmer, und außer ihr lebten nur ihre beiden Untermieter, Max und Roshan, darin. Sie wohnten im oberen Stock. Ihre geliebten Mädchen konnten den großen, vorderen Raum im ersten Stock bekommen.
    Er war ein wenig karg möbliert, aber er lag in der Nähe des Badezimmers, und es gab einen schönen Erker mit einem recht annehmbaren Blick auf die Tufnell Park Road.
    Wendy beschloss, den Raum mit einem gerahmten Poster von Gandalf aufzuheitern, das derzeit im Kellergeschoss hing.
    Die Mädchen wären ganz in ihrer Nähe, und wie viel Spaß sie alle haben würden – Plaudereien und Geheimnisse
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